Der damalige Binsdorfer Bürgermeister Werner Dangel (rechts) übergab 1971 Paul Held (Mitte) anlässlich der Gründung der Ortsgruppe die erste Spende. Mit ihnen freute sich der damalige Gauobmann Gregor Götz (links).Repro: Bitzer/Klaiber Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Binsdorfer Albverein feiert heute sein 50-jähriges Bestehen / Paul Held ist 42 Jahre lang Vertrauensmann

Die Ortsgruppe Binsdorf des Schwäbischen Albvereins feiert an diesem Freitag ihren 50. Geburtstag: Am 23. April 1971 wurde der Verein gegründet.

Geislingen-Binsdorf. Doch genaugenommen ist der Binsdorfer Albverein sogar 120 Jahre alt: Im Jahr 1901 wird Max Eberhard als erster Vertrauensmann (Vorsitzender) eines Bindorfer Albvereins erwähnt. 1902 wurde seine Gruppe mit zehn Mitgliedern beim Hauptverein in Stuttgart gemeldet.

Doch gewandert wurde auf Binsdorfer Gemarkung offensichtlich bereis im 19. Jahrhundert: Einige Bürger aus dem Klosterstädtchen sind 1897 in die Rosenfelder Ortsgruppe eingetreten.

In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen schlief das Vereinsleben aber allmählich ein. Das letzte Lebenszeichen war 1924 der Wechsel einiger Binsdorfer Mitglieder in die Geislinger Ortsgruppe. In einer zentralen Liste von Vertrauensmännern des Albvereins aus dem Jahr 1938 taucht Binsdorf dann nicht mehr auf.

Erst 1971 wurde wieder ein eigener Albverein gegründet. Die treibende Kraft war damals Paul Held, seinerzeit noch Schriftführer der Ortsgruppe Geislingen. Auf seine Einladung hin kamen am 23. April 1971 insgesamt 42 Interessierte zu einer Gründungsversammlung im Gasthaus Löwen zusammen.

Beeindruckende 42 Jahre lang stand Held danach als Vertrauensmann an der Spitze des Vereins. In diese Zeit fielen neben dem Erkunden der Natur bei zahllosen Wanderungen auch viele Einsätze für die Allgemeinheit.

So baute der Albverein bereits im ersten Jahr seines Bestehens zehn Ruhebänke entlang der Wanderwege auf Binsdorfer Gemarkung. Auf dem Kesselberg legten die Aktiven eine Streuobstwiese mit 30 Bäumen an.

Seit 1973 findet am Wanderparkplatz Loreto jedes Jahr eine Sonnwendfeier statt. Dorthin kamen in den besten Jahren mehr als 300 Besucher. An eben diesem Platz baute der Verein 1989 dann auch eine Schutzhütte mit Spielplatz und Feuerstelle. Die Hütte erhielt 2012 ein neues Dach – wiederum mit großem Arbeitseinsatz der Albvereinsmitglieder.

Held war auch der Initiator für die Rettung des Waaghäusles beim Rathaus: Als dieses 1992 abgebrochen werden sollte, übernahm es der Albverein, das Gemäuer neu zu verputzen und einzudecken. Seither bewahrt die Ortsgruppe dort Material für die Vereinsarbeit auf und hat gelegentlich auch Sitzungen darin abgehalten.

Erst 2013 hat Held das Amt des Vorsitzenden an seinen Nachfolger Waldemar Bitzer übergeben. Dieser leitet seitdem die Ortsgruppe Binsdorf und hat gemeinsam mit den aktiven Mitgliedern eine ganze Reihe von Aktivitäten auf die Beine gestellt.

Beispielsweise wurde begonnen, zu Ostern gemeinsam den Stadtbrunnen zu schmücken. Auf dem Stadtplatz (bei der Bushaltestelle) setzte der Albverein eine "Katharinenlinde", baute rund um diese herum 2018 eine Sitzbank auf und feierte dort bislang zwei Mal das "Hittefest".

Auch für das Jubiläumsjahr ist – oder besser: war – eine Menge geplant. Der für diesen Freitag vorgesehene Festakt musste wegen Corona abgesagt werden, ebenso einige Wanderungen.

Am Termin des diesjährigen "Hittefests" hält Vertrauensmann Bitzer noch fest. Dieses ist für Samstag, 19. Juni, geplant – vorbehaltlich der dann geltenden Corona-Schutzmaßnahmen.

Derselbe Vorbehalt gilt auch für den Gauwandertag des Zollerngaus in der Binsdorfer Festhalle, der am Sonntag, 10. Oktober, im Kalender steht. Spätestens bei diesem soll dann auch die Festschrift anlässlich des 50-jährigen Bestehens vorgestellt werden. Waldemar Bitzer und Andreas Schreijag arbeiten derzeit an dieser.

Bitzer hofft derzeit noch, dass man in diesem Jahr wieder etwas gemeinsam machen kann. "Denn online wandern macht auch keinen Spaß", sagt er mit ein wenig Galgenhumor.