Die Sänger des Gemischten und des Jungen Chors während des Auftritts. Beim Jahreskonzert haben die Geislinger Eintracht-Sängr ihre Stärke unter Beweis gestellt. Fotos: Meinert Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: "Eintracht" bestreitet Jahreskonzert / Alle Generationen treten in der Schlossparkhalle auf

Das Jahreskonzert ist das musikalische Aushängeschild des Geislinger Gesangvereins Eintracht, und dieses Aushängeschild erstrahlte in diesem Jahr in besonderem Glanz: Der Verein verzichtete auf die Beteiligung von Gastchören und bestritt das Programm komplett aus den eigenen Reihen.

Geislingen. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Andreas Walter eröffnete der Kinderchor der Eintracht das Programm: Die "Singing Birds", 17 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren unter ihrer Leiterin Carola Rösch, eroberten im Sturm die Herzen der zahlreichen Zuhörer.

Mit fröhlichen Titeln wie "Hallo Herbst" und "Drachen lachen" zeigten die Kinder Singfreude auf einem hohen Niveau. Deutlich wurde dabei, dass bei den "Singing Birds" eine vorbildliche Nachwuchsarbeit betrieben wird.

Den nächsten Programmblock gestalteten die 44 Sänger des Gemischten Chors mit ihrer langjährigen Chorleiterin Cordula Bieber. Diese führte den Chor in musikalisches Neuland: Unter dem Titel "Musikalisches und literarisches Eintauchen in die dunkle Jahreszeit" folgten herbstliche Lieder und Texte, die das Thema teils erheiternd, teils melancholisch beleuchteten.

Bereichert wurde dieser Programmblock durch Lisa Gulde, die den Begleitpart am Flügel übernahm und die Schlossparkhalle in einen klassischen Konzertsaal verwandelte. Auf den temperamentvollen Titel "Zigeunerleben" von Robert Schumann folgte der a-capella-Vortrag "Vorbei sind die Tage der Rosen" von Johannes Menskes, dessen homophoner Satz vom Chor in harmonischem Klang und abgestufter Dynamik gestaltet wurde. Besinnlich vorgetragen wurden die Titel "Abendfriede" und "Waldesgruß" von Josef Gabriel Rheinberger. Zwischen den einzelnen Titeln verlasen Sängerinnen und Sänger des Chores mit schwäbischem Charme Gedichte und Texte von Theodor Fontane, Karl Gerok, Theodor Storm und Hermann Hesse, eingebunden in eine sympathische Moderation. Einen instrumentalen Beitrag lieferte Lisa Gulde mit dem Titel "Oktober" aus Peter Tschaikowskis Klavierzyklus "Die Jahreszeiten" und brachte den melancholisch-kantablen Charakter des Stückes mit hoher Sensibilität bestens zum Ausdruck.

Den Abschluss des Programmblocks bildeten acht Lieder aus Franz Schuberts Kunstliederzyklus "Winterreise" in einer Fassung für gemischten Chor von Thomas Hanelt. Die darin enthaltenen Solopassagen wurden ebenfalls von Chorsängern übernommen: Markus Maucher, Bianca Müller und Bernhard Schlude sorgten für einen abwechslungsreichen Gesamtvortrag.

Es folgte ein moderner Kontrast: "Schlager von den Comedian Harmonists bis zur Gegenwart" bildeten ein farbenfrohes Programm – sowohl optisch mit bunten Blusen und Hemden als auch musikalisch mit einer großen stilistischen Bandbreite.

Verstärkt wurde der Gemischte Chor durch die 15 Sänger des Jungen Chores, der mit zwei Titeln von Nena auch solistisch auftrat. Dass der Chor mit dieser Art von Literatur vertrauter ist als mit dem Repertoire der ersten Konzerthälfte, zeigte sich durch die beschwingte und lockere Vortragsweise.

Die von Cordula Bieber am E-Piano und Dietmar Hänle an der Cajon rhythmisch begleiteten Beiträge und moderne Titel von Xavier Naidoo und Andreas Bourani machten deutlich, wie Unterhaltungsmusik auf einem hohen musikalischen Niveau präsentiert werden kann.