Marion Schuler und ihre Tochter Magdalena holen sich Nachschub in der Bücherei. Fotos: Plocher Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Die Stadtbücherei im Geislinger Schloss hat nach der Sommerpause wieder offen / Großes Angebot lockt Jung und Alt

Nach der dreiwöchigen Sommerpause ist die Stadtbücherei im Schloss in Geislingen wieder geöffnet. Erste Besucher finden sich ein und geben ihre Sommerlektüren zurück.

Geislingen. Beim Eintreten wird der Besucher vom angenehmen Geruch der Bücher begrüßt. Leicht und lockend hängt er in der Luft und lädt zum Schmökern und Träumen ein. Noch ist es ruhig in der Bibliothek. Am ersten Tag nach der Sommerpause kommen nur wenige Besucher.

Ein freundliches "Hallo" erfüllt den Raum. Zwei Frauen, Dorothee Schmieg und Bettina Acker, sitzen hinter dem Tresen und lächeln den Gast an. Sie sind zwei von insgesamt drei Mitarbeitern der Bücherei. Als "leidenschaftliche Bücherwürmer" haben sie 2005 und 2012 angefangen, nebenbei in der Bibliothek zu arbeiten. "Ich bin hauptberuflich im Landwirtschatsamt tätig: Bei so viel Arbeit komme ich leider selten zum Lesen", bedauert Schmieg. Sie ist ein klassischer Bettleser, nachts taucht sie in fremde Welten und spannende Geschichten ein. Dabei liest sie viele verschiedene Genres, je nach Stimmung.

Auch Acker hat keine bestimmten Vorlieben, ihr Geschmack ist bunt und vielfältig. Das trifft sich gut für die Arbeit in der Bücherei, denn oft fragen die Besucher nach Buchtipps. "Ich empfehle nur, was ich selbst gelesen habe", hält Acker fest. Ein Lieblingsbuch können sie nicht nennen. "An meine Lieblingsbücher während meiner Kindheit kann ich mich gut erinnern", sagt Acker, "aber wenn man so viel liest, gibt es keinen Favoriten mehr".

Mittlerweile ist eine Mutter mit ihrer Tochter eingetreten. Jasmin Keller bringt mit der kleinen Sophie die Bücher zurück, die sie über die Ferien ausgeliehen haben. Es sind Kinderbücher. "Ich selbst lese nicht mehr viel, nur noch auf meinem E-Book", erklärt Keller. "Aber meine Tochter ist sehr lesebegeistert". Bei einem Pläuschchen berichtet Keller, dass ihre Tochter in den Ferien Bücherei gespielt hat. "Ich musste aber für die Bücher bezahlen", lacht Keller.

In der Bibliothek wird es immer lauter. Die Kunden berichten ausgelassen von ihrem Urlaub. Schmieg und Acker plaudern mit jedem, der zur Tür hereinkommt. "Nicht nur die Arbeit mit den Büchern macht uns Spaß", so Acker, "auch die Leser sind uns wichtig". Dabei gibt es genug zu tun. Bücher müssen gesäubert und eingeordnet, die neu bestellten Werke in den Bestand aufgenommen werden.

Eine neue Kundin, Marion Schuler, kommt mit ihrer Tochter Magdalena. Nach kurzer Zeit ist der Korb von Schuler gefüllt mit Lektüre. "Ich hole Nachschub für die Familie." Sie liest eher "leichte Kost" und bewährte Frauenunterhaltung: "Ich muss zugeben, dass mich vor allem das Cover eines Buchs anzieht", schmunzelt sie. Ihr Mann hingegen stehe auf Thriller und historische Romane. Außerdem sei er ein gnadenloser Leser. "Wenn ihn die ersten 100 Seiten nicht packen, hört er sofort auf zu lesen."

Was die Besucher anzieht, sind neben dem großen Angebot das besondere Flair der Bücherei. Da es sich im Schloss befindet, sind die Nutzer von Geschichte und Kultur umgeben. Mit den alten Fenstern und dicken Steinwänden fühlen sich die Anwesenden in frühere Zeiten hineinversetzt. Die Atmosphäre regt die Fantasie an. Überall gibt es Nischen, in denen man in Ruhe lesen kann. Es gibt eine Leseecke für Kinder mit Kuscheltieren und ein Sofa zum Reinkuscheln.

  Die Stadtbücherei hat dienstags und donnerstags jeweils von 16.30 bis 18.30 geöffnet.