Auf dem Schlossplatz haben die Musikvereine Geislingen und Erlaheim sowie die Stadtkapelle Binsdorf das Stadtfest 2019 musikalisch eröffnet. Foto: Deregowski

Rund ums Schloss wimmelt es vor Besuchern. Kinder finden Veranstaltung schlicht "super!"

Geislingen - Es sei "ein typisches Geislinger Fest", meinte eine Besucherin, die es sich mit ihren Freunden in der Weinlaube des Fördervereins Fußballsport gemütlich gemacht hatte. Warum? "Da isch koiner me dahoim."

Die Frau hatte Recht: Während des Geislinger Stadtfests wimmelte es am Wochenende rund um das ehemalige Wasserschlösschen nur so vor Besuchern.

Feste und Anlässe zum Feiern gibt es in Geislingen viel. Doch doch nur alle fünf Jahre findet ein besonderes statt: das Stadtfest. Dann legen sich alle Vereine aus der Stadt und den Ortsteilen, Gruppen und Einrichtungen wieder mächtig ins Zeug, um ein attraktives Programm auf die Beine zu stellen und die Sonnenstadt im besten Licht zu präsentieren. 2019 sollte da keine Ausnahme bilden.

Eröffnet wurde das Fest mit einem Knall, genauer deren zwei: Tobias Pfost, seines Zeichens amtlicher Böllerschütze der Stadt Geislingen, ließ im Schlossgarten zwei Kanonschüsse los. Die Feuerwehr übernahm auf der anderen Seite des Platzes und ließ die Sirenen ihres Einsatzfahrzeugs aufheulen. Einen Böllerknall und ein Sirenenheulen später setzten die drei örtlichen Musikvereine ein, um auf dem Platz vor dem Schloss zusammenzukommen.

"Ein feudaler Eröffnungsmarsch", meinte Bürgermeister Oliver Schmid und begrüßte die Besucher. Hinter ihm auf der Bühne standen die Vertreter der Vereine, Gruppen und Einrichtungen, die das zweitägige Programm

auf die Beine gestellt hatten. Bis Mittwoch nachts gegen halb eins waren die Mitarbeiter des Bauhofs noch mit dem Aufbau beschäftigt gewesen. Kurzentschlossen hatten außerdem auch einige Geislinger Hobbykünstler einen Skulpturenweg im Schlossgarten aufgebaut.

Steffen Welte, Vorsitzender des SV Erlaheim, sprach für sich und die anderen: "Wir können kaum erwarten, dass es los geht." Der Ansicht war auch Andreas Koch vom Bauhofteam und forderte: "Fassanstich!"

Von den Fässle gab es gleich zwei, denn Schmid hatte sich Landrat Günther-Martin Pauli, der als Vorsitzender des Stiftungsrats der Günter-Lehner-Stiftung auftrat, dazu geholt. Noch bevor der erste Schlag auf die Hähne getan wurde, verriet Pauli, aufgeregt zu sein. Als frisch gewählter Bürgermeister hatte er vor 20 Jahren eben jene Aufgabe zum ersten Mal gehabt, erinnerte er sich. Alles schien gut vorbereitet, jedoch hätte man ihm einen falschen und damit nicht passenden Zapfhahn hingelegt. "Der Täter ist noch nicht gefasst", scherzte er. Doch in diesem Jahr klappte es: beim amtierenden wie auch dem Altbürgermeister saß der Zapfhahn nach zwei Schlägen.

Darauf folgten zwei unterhaltsame Tage, an denen Geislinger, Erlaheimer und Binsdorfer ihre Vielfältigkeit und ihren großen Zusammenhalt demonstrierten. Die Mitmachangebote waren sportlich, spielerisch und manchmal auch kniffelig.

Schuhe und Socken ausziehen hieß es etwa auf dem Barfußpfad an der Kirche. Die Kolpingjugend lockte mit einem interaktiven Märchengarten, in dem eine entführte Prinzessin von den Führungsteilnehmern gefunden werden musste. Und die kam nicht etwa aus einem weit entfernten Königreich, sondern aus Spandalusien.

Treffsicherheit konnten die Besucher an der Schießbude des Schützenvereins unter Beweis stellen. Wer es ruhiger angehen lassen wollte, fand auf jeden Fall ein passendes Plätzchen, ob im Biergarten des Musikvereins Geislingen oder einem der anderen Zelte, bei Musik und Bewirtung.

Für strahlende Kindergesichter sorgte am Sonntag der Bewegungsparcours des Kinder- und Jugendbüros in der Schlossparkhalle. Die Kids mussten dort verschiedene Stationen meistern.

Stolz präsentierte am Sonntagnachmittag der fünfjährige Fabian aus Geislingen seine Karte, auf der er schon sechs Stempel gesammelt hatte. Seine Meinung zum Geislinger Stadtfest war eindeutig: "Super!"