Normalerweise sind die Fahrlehrer täglich mit 20 bis 30 Schülern unterwegs. Foto: Schnurr

"Null Fahrstunden, null Schüler, null Theorie, null Einnahmen." Kurzarbeit für Angestellte.

Geislingen/Balingen - "Null Fahrstunden, null Schüler, null Theorie, null Einnahmen", sagt der Geislinger Fahrlehrer Gunnar Schwarz. Seine Fahrzeuge stehen seit dieser Woche still.

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Am späten Montagabend, berichtet Schwarz, sei vom baden-württembergischen Fahrlehrerverband eine E-Mail gekommen: Um die Ausbreitung des Corona-Virus’ zu hemmen, wurde Fahrschulen nach Anordnung der Landesregierung der theoretische und praktische Unterricht bis auf Weiteres untersagt, stand darin zu lesen.

Zu normalen Zeiten sind Schwarz und seine beiden Angestellten täglich mit 20 bis 30 Fahrschülern unterwegs. Hinzu kommen Theoriestunden und Vorbereitungen im Fahrsimulator. Das fällt seit dieser Woche alles aus – und "Gunnars Fahrschule" hat keine Einnahmen mehr.

Kosten laufen weiter

Die Kosten aber laufen weiter, beschreibt der selbstständige Unternehmer: Die Miete für die drei Schulen in Geislingen, Balingen und Endingen muss bezahlt werden, auf zwei der Fahrschulautos laufen noch Darlehen und natürlich benötigen auch die Mitarbeiter ihre monatliche Gehaltsüberweisung.

Für letztere hat Schwarz bereits Kurzarbeitergeld beantragt. Schriftlich und per Einwurf bei der Arbeitsagentur, weil die Server, über die man das hätte online machen können, bereits am ersten Tag zusammengebrochen waren.

Der Fahrlehrer hat sich diese Woche ansonsten damit beschäftigt, aufzuarbeiten, was in letzter Zeit liegen geblieben war, etwa der Jahresabschluss 2019. "Aber nichts, was Geld bringt." Die Steuern habe das Finanzamt Anfang März hingegen fristgerecht abgebucht.

Gunnar Schwarz hat in seiner Fahrschule inzwischen nichts mehr zu tun. Er bleibt zuhause bei seinem Enkel und hilft seiner Frau beim Gestalten von Holzskulpturen.

Auf ewig könne er ohne Einnahmen aber nicht weiterarbeiten, sagt Schwarz. Seine große Hoffnung ist daher, dass die politischen Entscheidungsträger in der Krise nicht nur mit Millionen von Euro an große Unternehmen und die Banken denken, sondern auch an kleine Firmen und Selbstständige: "Das wäre sehr schön."