Alfons Riek (links) ist in der Esslinger Unternehmensgruppe Festo für Technologie und Innovation zuständig. Foto: Riegraf Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Männervesper in Binsdorf / "Mensch soll nach christlichem Bild keine Datensammlung sein"

Geislingen-Binsdorf. Mit den Technologien in der digitalen Welt haben sich die Menschen eine Welt geschaffen, über die sie fast die Kontrolle verlieren, findet Alfons Riek. Er ist beim Binsdorfer ökumenischen Männervesper zu Gast gewesen.

Riek ist in der Esslinger Unternehmensgruppe Festo für Technologie und Innovation zuständig. Kompetent und kurzweilig führte er die anwesenden Männer in die Tiefen dieses komplexen Themas ein. Der "Cyberspace" etwa sei ein digitaler Raum, eine Spielwiese für Firmen, die mit Daten Geld verdienen wollten.

Informationen bringen Macht über Menschen

Digitale Geschäftsmodelle schießen laut Riek wie Pilze aus dem Boden. Der Kampf um die Daten sei in vollem Gange. Google verkaufe beispielsweise die Daten seiner Nutzer und werde dadurch an der Börse höher gehandelt als die Daimler AG. Mit Informationen aus diesen Daten könne heute mehr verdient werden als mit Autos. Informationen seien wertvoller als Material. Eine Folge davon sei der Abwärtstrend in der Automobilindustrie. Wer Daten und Informationen über Privatpersonen sammle, gewinne Macht über den Menschen. Riek plädierte dafür, nicht leichtfertig seine Daten preiszugeben. Durch die Flut an Informationen, die täglich immer schneller zu verarbeiten seien, hätten die Menschen kaum noch Zeit, eine Sache zu Ende zu denken. Politiker seien dafür ein gutes Beispiel, aber auch die Wirtschaft kranke an diesem Phänomen.

Notwendig in komplexer Welt: zur Ruhe kommen

Was in dieser komplexen Welt nötig sei: zur Ruhe zu kommen. Am Feierabend sollte wortwörtlich der Abend des Tages gefeiert werden. Nach der Bibel solle der Mensch sechs Tage arbeiten und am siebten Tag ruhen.

Die Wirtschaft leide unter Menschen, die nach dem Motto lebten: "Wer schneller lebt, ist früher fertig." Abhilfe könne das christliche Menschenbild schaffen: Jeder sei keine wertvolle Datensammlung, sondern ein wertvoller Mensch, der in seiner Einzigartigkeit und Würde im Mittelpunkt stehen sollte.

Dem Vortrag schloss sich eine muntere Gesprächsrunde an. Umrahmt wurde der Abend mit Liedbeiträgen des Männergesangvereins Binsdorf, den Pfarrer Johannes Hruby zu diesem Männerabend eingeladen hatte.