Gemeinsame Unternehmungen in größeren Gruppen gibt es in diesem Jahr nicht. Katrin Schädle (vorne) ist aber sicher: 2021 sollen wieder Ferienspiele stattfinden.Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Die Organisatorin Katrin Schädle berichtet über die corona-bedingte Absage und die Stimmung unter den Teamern

Geislingen. 2020 gibt es wegen der Corona-Gefahr zum ersten Mal seit 35 Jahren keine Ferienspiele rund um die Geislinger Schlossparkhalle. Stattdessen wurde innerhalb weniger Wochen ein dezentrales Sommerferienprogramm auf die Beine gestellt. Unter den vielen ehrenamtlichen Helfern, die die jungen Teilnehmer bei fast 60 Angeboten betreuen werden, sind nicht zuletzt viele der "Teamer", die in normalen Jahren als Betreuern bei den Ferienspielen dabei sind.

Eine davon ist Katrin Schädle. Die 32-jährige Polizistin war schon 2004 als Teenager zum ersten Mal als Teamerin mit dabei. Seit vergangenem Jahr steht sie gemeinsam mit Michelle Renz an der Spitze der Organisationsgruppe.

Statt eine Woche lang 150 Kinder und mehr als 30 Erwachsene zu koordinieren, bietet sie diesmal einen Graffiti-Spraykurs an. Der Schwarzwälder Bote fragte danach, was sonst in diesem Jahr noch anders ist, wenn am kommenden Donnerstag, 30. Juli, das Sommerferienprogramm beginnt.

Wie war die Stimmung, als klar wurde, dass es 2020 keine Ferienspiele gibt?

Es war alles so ungewiss: Ob und wie könnten die Ferienspiele stattfinden? Wann kommen welche Lockerungen? Reicht das dann noch für die Planung? Man wusste, dass es eine große Verantwortung bedeuten würde. Wir waren uns dann einig, dass unsere Ferienspiele nicht stattfinden können, weil mit hohen Hygieneauflagen zu rechnen war. Abstand, Hygiene und strikte Regeln sollen in einer Ferienspiel-Woche nicht über unseren Alltag bestimmen. Das große, freie und offene Miteinander steht im Mittelpunkt. Man hatte auch Respekt davor, ein sogenannter "Hotspot" zu werden, trotz der Einhaltung eventueller Auflagen. Schweren Herzens haben wir einstimmig von unserem Konzept für das Jahr 2020 abgelassen.

Welche Reaktionen haben Sie auf die Absage bekommen?

Bedauern und Verständnis konnte ich beispielsweise in den Familien meiner Geschwister erfahren. Zwei ihrer Söhne – Tim mit zehn und Noel mit neun – sind im Ferienspiele-Alter zwischen acht und zwölf Jahren. Sie haben die Absage total verstanden und selbst gesagt, ein abgestecktes Konzept mit Trennungen und strengen Regeln seien ja gar keine richtigen Ferienspiele. Da haben sie ins Schwarze getroffen.

Viele sind jetzt bei Veranstaltungen des Sommerferienprogramms engagiert...?

Zwölf Teamer bieten Radtouren an – Mannes legendäre Radtour zum Stausee ist sonst fester Bestandteil unseres Programms –, Wanderungen, Bauen, "Hobby Horsing" und Graffiti auf Leinwand. Es ist beachtlich, wie viele Ehrenamtliche in kurzer Zeit Aktivitäten für unsere Kinder organisieren. Auch die Vereine bieten in guter Ferienspielmanier Programmpunkte an. Dafür liebe ich Geislingen einfach.

Soll es 2021 wieder Ferienspiele geben?

Das war ehrlich gesagt gar keine Frage: Natürlich wird es die Ferienspiele 2021 wieder geben. Ich bin mir sicher, dass ich hier im Sinne des Betreuerteams antworte.

Wollen Sie persönlich wieder dabei sein?

Bei mir gibt es aktuell eine kleine, berufliche Änderung, aber falls es sich vereinbaren lässt, bin ich definitiv wieder mit dabei.

Was können die Veranstalter der Ferienspiele aus den Erfahrungen dieses Jahres Positives mitnehmen?

Ich habe kurz mit dem Gedanken "back to the roots" gespielt. Viele Outdoor-Aktivitäten mit wenigen, einfachen Mitteln. Der Gedanke gefällt mir weiterhin ganz gut, aber man ist eben sehr wetterabhängig.

  Die Fragen stellte Wolf-Ulrich Schnurr