Die "Ziehväter" der Bachforellen, Benedikt Lang und Tilo Pässler (linkes Bild, von links), von der Anglergesellschaft Villingen beim Vorbereiten des Transports der jungen Bachforellen für die Besatzmaßnahme. Geschlüpfte Bachforellen sind in einer sogenannten Brutbox, stationiert in einem Brigachzulaufbach (Mitte). Benedikt Lang beim Besetzen der jungen Bachforellen in einem Brigach­zulaufbach (Bild rechts). Fotos: Anglergesellschaft Villingen Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Anglergesellschaft zieht rund 15000 Bachforellen groß und bereichert Brigach und Kirnach

Die Anglergesellschaft Villingen besetzt Brigach und Kirnach mit rund 15 000 Bachforellen. Doch gibt es einige Gefahren für die jungen Fische.

VS-Villingen. Seit Mitte Dezember haben sich die Mitglieder des Vereins um die Fischbrutboxen gekümmert. "Ziel war es, möglichst viele Bachforelleneier auszubrüten, zeigt Christian Föhrenbach, Vorsitzender der Anglergesellschaft Villingen, auf. Jetzt werden die geschlüpften Jungfische der Natur überlassen.

Tägliche Kontrolle

Föhrenbach schildert, wie die Mitglieder vorgegangen sind. In den sogenannten Brutboxen wurden von den Mitglieder Bachforelleneier ausgebrütet und die gewonnene Fischbrut in den vergangenen Wochen in die Brigach, Kirnach und die Zulaufsbäche eingesetzt. Täglich mussten die Eier seit Januar kontrolliert und abgestorbene Eier aussortiert werden.

Anfangs ernähren sich die jungen Bachforellen noch von ihrem Dottersack. Der richtige Zeitpunkt für das Einsetzen der geschlüpften Fische konnten die Angler anhand des Blütenstaubs, der Kleinlebewesen und des Planktons im Wasser bestimmen. Es muss genug Nahrung im Gewässer sein, sonst verhungern die Jungfische nach dem Aussetzen. Alles zusammen ist abhängig von der Wassertemperatur und der Sonneneinstrahlung in das Gewässer.

Fast 15 000 Bachforellenbrütlinge konnten aufgezogen werden. Nach dem Umsetzen in die Flüsse und Bäche sind die etwa zwei Zentimeter großen großen Bachforellen jetzt der Natur überlassen.

Neben den gefräßigen Artgenossen sind vor allem Umwelteinflüsse eine Gefahr für die Jungfische, macht Christian Föhrenbach weiter deutlich. Hitzesommer mit dramatischen Niedrigwassersituationen und zu nah am Gewässer ausgebrachte Düngemittel und Gülle wirken sich erheblich auf die Überlebenschancen der Fische aus.

Eine weitere Gefahr für das Überleben der Jungfische ist die starke Zunahme der Anzahl an fischfressenden Vögeln. Waren bisher Kormorane nur selten Gast in den Oberläufen der Flüsse, so kann man diese und andere fischfressende Vogelarten vermehrt an Brigach und Kirnach beobachten.

Für die Angelfischerei werden die besetzten Bachforellen erst in etwa fünf bis sechs Jahren interessant. Ein Schonmaß, an dass sich die Angler halten müssen, regelt, dass Fische erst entnommen werden, wenn sie mindestens schon zweimal gelaicht haben.

"Natürlich hoffen die Mitglieder der Anglergesellschaft, dass möglichst viele der eingesetzten Jungfische diese Laichreife in Brigach und Kirnach erreichen. Mit Arbeitseinsätzen, Gewässerstrukturmaßnahmen und viel Engagement versuchen die Fischer ihr Machbares dazu beizutragen, um nach den Vergiftungen in der Brigach 2013 und 2016 und dem letztjährigen Unglück an der Kirnach den Wiederaufbau des Fischbestandes voranzutreiben", so Christian Föhrenbach.

"Zum Glück kann der Verein auf eine langjährige intakte Mitgliederstruktur bauen. Ohne das Engagement und die Mitarbeit der Vereinsmitglieder wäre das Aufzuchtprojekt nicht zu stemmen", erklärt der Vorsitzende.