Szenen zum Thema Volkstrauertag: Schüler des Max-Planck-Gymnasiums bei der Feierstunde im Pflugsaal Foto: Baublies

Drei gespielte Szenen von Schülern und Fragen zum Thema Krieg: Das Gedenken zum Volkstrauertag am Sonntag im Pflugsaal war außergewöhnlich. Mitgestaltet wurde die Feierstunde von Schülern des Max-Planck-Gymnasiums.

Lahr – Das Motto der Szenen lautete: "Der Morgen, der alles in vorher und nachher unterteilt." Schüler der Klassen 10c und 10d des Max-Planck-Gymnasiums haben ihre Gedanken dargestellt und sehr aktuelle Fragen zum Thema Krieg gestellt. Können Waffenlieferungen – in diesen Fall an das Militär in der Ukraine – menschliches Leid verhindern? Ist Pazifismus weltfremd? Wie passen die folgenden Gegensätze zusammen: Der Forderung "Nie wieder Krieg" steht die moralische Verantwortung gegenüber, der Ukraine zu helfen. Zuletzt zogen die Schüler nacheinander die schwarzen Hemden aus, die weißen T-Shirts darunter sollten eine Art Hoffnung ausdrücken.

Applaus für die gespielten Szenen

In einer anderen Szene unterhielten sich zwei Jugendliche. Der "Flüchtling" auf der Bühne drückte den Wunsch nach Frieden und eine mögliche Rückkehr in die eigene Heimat aus. Für die Szenen gab es viel und anhaltend Applaus im Pflugsaal.

Ansprache von OB Ibert

Oberbürgermeister Markus Ibert erinnerte daran, dass die Stadt seit Jahren jungen Menschen die Gelegenheit gibt, ihre Gedanken oder Sorgen zum Volkstrauertag darzustellen. Der Volkstrauertag sei heute mehr und mehr ein Tag, an dem allen Opfern von Gewalt, Krieg, Vertreibung und Hass gedacht wird. Seit den 1980er-Jahren diene das Gedenken nicht mehr nur den Opfern der beiden Weltkriege, also der Vergangenheit. "Der Volkstrauertag ist kein Heldengedenktag mehr." Er sei heute vielmehr eine Mahnung, gegen jedes Leid, das durch alle Arten von Gewalt und Hass verursacht wird, so Ibert. Diese Art von Gedenken sei in diesem Jahr besonders schwer. Auch der OB bezog damit den Tag des Überfalls der russischen Armee in die Ukraine am 24. Februar in diesen Gedenktag explizit mit ein. "Der Aggressor ist die russische Regierung." Ausdrücklich schloss Ibert hier die russische Bevölkerung aus. Die Fragen gingen aber weiter. Seien junge, russische Männer, die in diesem Krieg fallen, Opfer? Lassen sich diese Widersprüche überhaupt auflösen? Ibert gab am Ende zu, dass es mehr Fragen als Antworten gebe. Die Hoffnung auf Versöhnung sei niemals ausgeschlossen.

Stücke von Beethoven und Chopin

Alexandru Hergane, Klavierlehrer der Städtischen Musikschule, umrahmte die Feierstunde musikalisch. Die "Pathétique" Ludwig van Beethovens war die richtige Ouvertüre. Frederic Chopins "Fantasie impromptu" setzen einen passenden Schlusspunkt.

Kranzniederlegungen

Zum Gedenken gehörten die Kranzniederlegungen auf dem Bergfriedhof und am Mahnmal für die Opfer der Gewaltherrschaft auf dem Friedrich-Ebert-Platz. Oberbürgermeister Markus Ibert legte zusammen mit Bürgermeister Tilman Petters und Ingolf Grunwald, Leiter des Polizeireviers, sowie stellvertretend für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Kränze nieder.