In Form eines Interviews beschrieben die Rettungskräfte im Floriansgottesdienst ihren Umgang mit Einsatzsituationen. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Floriansgottesdienst: Mitstreiter in Rettungsorganisationen helfen freiwillig und nie umsonst / Grenzenloser Idealismus

Mit großer Selbstverständlichkeit verlassen sich Betroffene auf das Engagement von Hilfs- und Rettungsdiensten, wenn sie in Not geraten sind. Der Floriansgottesdienst in Gechingen rückte deren Umgang mit Einsatzsituationen in den Mittelpunkt.

Kreis Calw/Gechingen. In den Medien tauchen die Ereignisse, Verletzte, unter Umständen Tote und Sachschaden auf, aber kaum die potenzielle Betroffenheit der Einsatzkräfte. "Freiwillig – aber nicht umsonst" lautete das Motto beim Gottesdienst in der Martinskirche in Gechingen, bei dem sich Vertreter der unterschiedlichen Organisationen in Form von Interviews dazu äußerten.

"Es ist nicht immer einfach, vor allem dann, wenn wir nicht im wünschenswerten Umfang helfen konnten", sagte Polizist Erhard Schulz zur Frage seiner Emotionen nach einem Einsatz. Dennoch, so seine Kollegin Judith Kotthoff, erfülle dieser Beruf.

Für mehr Wertschätzung gegenüber den Rettungskräften

Und während Rettungssanitäter auf der Anfahrt gedanklich systematisch ihre Ausrüstung durchgehen und sich auf den Notfall einstellen, berichten sie davon, dass die Familie stolz auf ihren Dienst ist. Gleichzeitig verschwiegen sie auch nicht, dass auch Konflikte entstehen, wenn parallel zur Hilfeleistung eine familiäre Situation die Anwesenheit erwünscht.

Entgegen aktueller Berichterstattung von zunehmenden Behinderungen der Einsatzkräfte oder Aggressionen, können die hiesigen Rettungsdienste ihre Arbeit überwiegend ohne Beeinträchtigungen absolvieren. "Hier auf dem Land sind es interessierte Mitbürger und denen kann man sagen, dass sie zur Seite gehen", resümierte Gechingens Kommandant Jürgen Eßlinger. "Der Eigenschutz hat immer Bedeutung und wir wirken deeskalierend auf Beteiligte ein", sagte außerdem die DRK-Rettungssanitäterin Beatrix Jach.

Warum begibt man sich freiwillig in Gefahr oder mit dem Leid anderer ab, und wie hält man gefühlsmäßig Abstand? wollte Monika Geiger, im Anspiel als Pressevertreterin agierend, von Feuerwehr und Notfallnachsorgedienst wissen. "Wir bekommen oft die Rückmeldung, dass die Betreuung gut getan hat und besprechen in der Gruppe sowie bei der Supervision die Geschehen", fasste Kirsten Kastner zusammen.

Grenzenlosen Idealismus und die Überzeugung, Gutes zu tun, weil ihnen die Menschen am Herzen liegen, zog schließlich Pfarrer Ulrich Büttner sein Fazit zur Motivation der Rettungsdienste. Am Florianstag erinnerte er im Gottesdienst an den Schutzpatron, der am 4. Mai 304 ermordet wurde. "Fühlen Sie sich von Gott begleitet und bestärkt in Ihrem Dienst, schließlich retten Sie freiwillig, aber nicht umsonst Leben, und wer kann das schon von sich behaupten", warb Büttner gleichwohl darum, dass sich die Helfer nicht zu sehr verausgaben. Nicht nur er appellierte darüber hinaus für mehr Wertschätzung gegenüber den Rettungskräften, die persönlich Opfer brächten, um anderen zu helfen.

Traditionell hatte das Organisationsteam um Kirsten Kastner und Bernd Singer wieder eine Jahreskerze für jeden Gottesdienstbesucher vorbereitet.