Im Rahmen der Ortsbegehung führte Hausmeister Ewald Fleps die Teilnehmer auch in die gemeinsame Heizzentrale von Schule und Hallenbad. Foto: Tröger

Dringender Sanierungsbedarf. Gemeinderat macht sich Bild vor Ort. Erste Kostenanalyse.

Gechingen - Mehr als dringend ist die Sanierung der Gechinger Schulturnhalle. Das wurde bei der jüngsten Begehung durch den Technischen Ausschuss des Gemeinderats mehr als deutlich.

Die Kommune hat deshalb eine Gebäudeanalyse und eine erste Kostenabschätzung zu nötigen Sanierungsmaßnahmen am Flachdach der Turnhalle der Schlehengäuschule sowie dem tieferliegenden Flachdachteil über den Umkleide- und Sanitärräumen in Auftrag gegeben. Vor der Behandlung der Analyse im Technischen Ausschuss (TA) machten sich die Mitglieder des TA zusammen mit Bürgermeister Jens Häußler, Ortsbaumeister Heinz Braun, Ingenieur Martin Fuchs vom Büro Bugenings Eisenbeis Beratende Ingenieure aus Calw sowie Schulleiterin Karin Rittig und Hausmeister Ewald Fleps bei einer Ortsbegehung ein Bild von der Bausubstanz der Schulturnhalle. Auf Wunsch der Schulleiterin sahen sich die Besucher auch eine aufgestemmte Schadstelle an den im Fußbodenbereich des Lehrerzimmers verlegten wasserführenden Leitungen an.

Vorrangig sollte auf Vorschlag der Verwaltung der undichte niedrige Flachdachbereich über den Umkleiden und Sanitärräumen der Turnhalle mit einer Sanierungsbahn abgedichtet werden. Hausmeister Fleps zeigte den Räten den Eimer in der Umkleide, in dem das durchs undichte Dach kommende Wasser aufgefangen wird. Er müsse diesen regelmäßig leeren, bei einer Woche Ferien mit Regenwetter stehe sonst der Fußboden unter Wasser.

Im Materiallager tropft es öfter

Die Begehung zeigte weiter, dass es auch an anderen Stellen dringenden Sanierungsbedarf gibt. Bei Schlagregen dringt Wasser durch die Westfassade der Turnhalle, in einem Materiallager steht ebenfalls eine Schüssel, weil es da öfter tropft. Der Hallenboden ist so auch nicht mehr in Ordnung, sagte die Schulleiterin auf Nachfrage von Konstantin Böttinger ob der Geräusche, die beim Drüberlaufen zu hören sind.

Die Fenster von Umkleiden und Halle sind undicht. In den Stahlbetonfertigteilplatten der Fassaden rosten die Bewehrungen, was an den vielen rostigen Ablaufspuren zu sehen ist und was schon zu Abplatzungen sowie freiliegenden Bewehrungen geführt hat. Außerdem sind die Verfugungen zwischen den Platten rissig und spröde.

Martin Fuchs erläuterte seine Analyse und die daraus folgenden Kostenprognosen, gerechnet für drei unterschiedlich umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Ein neuer Flachdachaufbau über den Umkleiden wird inklusive Nebenkosten mit rund 100.000 Euro veranschlagt. Die zweite Kostenschätzung beinhaltet neben der Sanierung des Dachs der Umkleiden auch die Sanierung der Sanitärräume, deren Installationen, Wände und Decken sich in "altersbedingt sanierungsbedürftigem Zustand" befinden sowie den Austausch der Fenster und die Dämmung der Fassade. Diese Maßnahmen summieren sich ohne technische Ausstattung auf rund 340.000 Euro. Einen neuen Flachdachaufbau über der Halle und dem Umkleiden-Trakt sowie Fensteraustausch und Fassadendämmung des ganzen Gebäudes - ebenfalls ohne technische Ausrüstung - schätzt Fuchs auf rund 460.000 Euro.

Teure Folgeschäden sollen vermieden werden

Das Gebäudeensemble der Schlehengäuschule ist 50 Jahre alt. Außer einer Generalsanierung der Flachdächer 1997/98 fanden keine weiteren Sanierungs- oder Erhaltungsmaßnahmen statt. Klar war den Räten, dass etwas geschehen muss, um weitere, immer teurer werdende Folgeschäden zu vermeiden. Allerdings zeigte die sich anschließende, weitschweifende Diskussion, dass sich immer neue grundsätzliche Fragen auftun.

Jürgen Groß warf den Gedanken in den Raum, auf Halle und Umkleiden ein Pult- oder gar ein Satteldach aufzubringen. Darauf könnte Fotovoltaik einen Zusatznutzen bringen, auch für das mit der Schultechnik verbundene Hallenbad. Oder vielleicht wäre auf den Umkleideräumen sogar Wohnraum möglich.

"Wir sollten jetzt nicht beim Geld anfangen", sagte Claus Schaible, "sondern erst mal überlegen, was wir wollen". Konstantin Böttinger wollte wissen, ob die Halle überhaupt noch gebraucht wird, es gebe doch die große Schlehengäu-Sporthalle. "Der Bedarf ist auf jeden Fall da", sagte Bürgermeister Häußler, was sowohl Rittig und Fleps mit Belegungszeiten durch den Schulsport wie auch Rat Jan Wentsch anhand von Belegungsplänen der Sportfreunde bestätigten. "Der Gebäudezustand ist nicht so, dass es nicht Sinn machen würde, zu sanieren", fügte Häußler an. Allerdings gab es zu bedenken, dass weitere Großprojekte wie Kita-Neubau oder Hochwasserschutz finanziert werden müssten.

"Ich kann nicht sagen, wie das Verhältnis von Sanierung zu Neubau aussieht", sagte Fuchs auf die Frage von Wolfgang Premm, ob eine umfangreiche Sanierung vielleicht doch nicht ganz so kostengünstig ist. "Ein Neubau liegt aber sicher weit über dem, was wir hier haben."

Schaible plädierte dafür, einen Arbeitskreis zu bilden: "Der Planer weiß nicht, was wir wollen. In diesem Stadium kann man damit nicht ins Gesamtgremium. Wir wollen ein Gesamtkonzept, da gehört auch die Heizung dazu." Die Bundesregierung schütte aktuell Milliarden aus für Sportstättensanierungen und auch für energetische Sanierungen gebe es 45 Prozent Zuschuss. Das solle man nutzen.

Auftrag an Gemeinde braucht seine Zeit

"Ich hätte gerne einen Plan und einen Zeitablauf, wenn ich heute hier rausgehe, ich hab jetzt auch die Eltern im Nacken", sagte die Schulleiterin. Dafür brauchte es noch einiges Hin und Her darüber, was genau der Auftrag an die Gemeinde zum weiteren Vorgehen sein soll und welche Schulferien- und Urlaubszeiten sowie Ladungsfristen ein schnelles Vorgehen in der dringenden Sache möglich oder unmöglich machen.

Das Gremium beschloss einstimmig, vom Büro Bugenings Eisenbeis ein Honorarangebot anzufordern über die Planung von Pult- und alternativ Satteldach mit Fotovoltaik auf Halle und Umkleidetrakt plus Fassaden- und Fenstersanierung. Der Planungsauftrag soll dann in der Gemeinderatssitzung am 10. März vergeben werden.