Das Quintett "Musikelta" hatte das Gechinger Publikum sofort auf seiner Seite. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Ensemble "Musikelta" schafft eine ganz besondere Atmosphäre

Gechingen. Des einen Leid – des anderen Freud: Während in vielen Städten und Gemeinden sämtliche Veranstaltungen kurzfristig abgesagt wurden, fand im evangelischen Gemeindehaus Gechingen ein Konzert statt. Der Internationale Kulturverein Gechingen und die zahlreich erschienenen Zuhörer trotzten der Angst vor dem Coronavirus. Am Ende zeigte sich die weibliche Band "bewegt über solchen einen Zuspruch".

Reise in zurückliegende Welt keltischer Musik

Das Quintett "Musikelta" aus Waldenbuch, Ebersbach und Tübingen sprühte vor Spiel- und Lebensfreude. Man merkte, diese fünf Damen spielen "aus Spaß an der Freud’". Da die Hobbymusikerinnen sehr authentisch auftraten, legte sich diese Freude wie ein wohltuender Hauch über das Publikum. Gut gelaunt trat man gemeinsam, Musikerinnen und Zuhörer, eine Reise in die zurückliegende Welt der keltischen Musik an.

Der Vorsitzende des einladenden Kulturvereins, Gerhard Mörck, rief zur Begrüßung das Publikum mit seiner Mundharmonika zur Stille, um die Ziele des Vereins darzustellen. Beispielsweise, "andere Denkweisen zu tolerieren". Man fördere die „Integration von Ausländern, insbesondere der zweiten Generation sowie gemeinschaftliche kulturelle Veranstaltungen. Mit solchen Veranstaltungen wolle man ein Forum schaffen, wo sich Ausländer und Deutsche kennenlernen und treffen können. Wir, so Mörck, seien als eine "immer multikultureller werdende Gesellschaft aufgefordert, miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten". Ob nun viele ausländische Mitbürger im Publikum anwesend waren, kann nicht bestätigt werden. Doch gerade das kann ja ein Ziel sein, dass gar nicht mehr darüber nachgedacht wird.

Dafür fand sich in der musizierenden Frauengruppe eine minimale internationale Einfärbung wieder. Mit ihrer Violine spielte die kanadische Genevieve Allen. Und da sang die aus dem englischen Blackpool stammende Elaine Rauhöft. Letztere begann 2004 gemeinsam mit Claudia Lattner als Duo "Musikelta", vorwiegend englischsprachige Musik aufzuführen. Sprich: Alte Musik aus vielen Epochen, zurückblickend bis in die Renaissance und des elisabethanischen Zeitalters des 16. Jahrhunderts. So finden sich auch im aktuellen Repertoire, der Gruppe Lieder der damaligen Komponisten John Dowland und John Hilton oder die Werke der schottischen Ikone Robert Burn wieder.

Und wenn schon mal eine "lästige Amphipie in ihrem Hals weilte" (Zitat Elaine Raufhöft), gelangen die Lieder von der "Nachtigall" und später dem "Rotkehlchen" trefflich. Denn die markante Sopranstimme der Waldenbucherin sowie das sanft-zarte Harfenspiel einer Claudia Lattner zauberten immer wieder mystisch-keltische Stimmungen in den Saal. Wenn dann mehrere Frauen- Stimmen in verschiedenen Tonlagen aufeinandertrafen, wurden abermals unvermutete Klangbilder erzeugt. Die Eigenkomposition "Garden" von Claudia Lattner war eine der herrlichen Mixturen aus Harfen- und Singtönen. Welcher Geist in keltischer Musik steckt, verriet Genevieve Allen. Sie erzählte die Geschichte mit dem Lied "Giant" von den kanadischen Nachkommen keltischer Auswanderer. "Diese spüren ihre Heimat, obwohl sie noch nie da waren".

Als einer der Höhepunkte erlebte man die großartige Darstellung vom deutschsprachigen "Wilden Vögelein". Dass es auch gänzlich ohne Instrument gehen kann, wurde mit einem mehrstimmigen A-cappella-Kanon bewiesen. Um dann wieder im wild anmutenden irischen Liedgut mit zwei Fideln, einer Flöte ( und dem Tambourin zu münden. Ja – es war vieles dabei, was man sich unter Folkmusic, also der Volksmusik aus England, Schottland, Irland und Wales vorstellt.