Die Gemeinde Gechingen muss in den nächsten Jahren einiges in die Kinderbetreuung investieren. Foto: Büttner Foto: Schwarzwälder Bote

Betreuung: Sanierung des bestehenden Gebäudes käme zu teuer und würde nicht gültigen Standards entsprechen

Im Juli 2018 wurde die LBBW Kommunalentwicklung GmbH (KE) mit der Kindergartenbedarfsplanung in Gechingen beauftragt. In der Gemeinderatssitzung am Dienstag stellten Jürgen Mühlbacher und Gabriele Siegele von der KE nun deren Ergebnis und das daraus folgende Maßnahmenprogramm vor.

Gechingen. Die Kinderbetreuung erfolgt über drei Einrichtungen in Trägerschaft der Gemeinde: die zweigruppige Kinderkrippe "Zauberwald" und die jeweils dreigruppigen Kindergärten "Wolfswiesen" und "Villa Weingarten". Wichtig für eine bedarfsgerechte Planung ist der Ausblick auf die relevanten Altersgruppen in der Kinderbetreuung. Neben dem demografischen Wandel wird hier die Zuwanderung ins neue Wohnbaugebiet "Furt" eine wesentliche Rolle spielen. Außerdem führen die zuletzt landesweit gestiegenen Geburtsziffern zu einer steigenden Nachfrage nach Betreuungsplätzen.

Demografische Grundlagen erläutert

Mühlbacher beleuchtete mit vielen Schaubildern die demografischen Grundlagen anhand der Einwohner- und Geburtenzahlen seit 1990. Ebenso wurde die Bautätigkeit der zurückliegenden Jahre mitbetrachtet als Orientierungsrahmen in der Bevölkerungsvorausrechnung.

Nach einer tabellarischen Übersicht über das aktuelle Betreuungsangebot in den drei Kindertageseinrichtungen stellte Mühlbacher die Vorausrechnung für die Betreuungsplätze bis 2035 vor. Die Zahl der bereitzustellenden Kindergartenplätze für die Drei- bis Siebenjährigen wird sich von derzeit 113 auf 165 in den Jahren 2024/2025 erhöhen. Nach 2025 wird der Bedarf leicht sinken auf etwa 150 Plätze in 2030. Auch der langfristige Ausblick geht von einer Zunahme um circa 30 Plätze aus.

Für die Kleinkindbetreuung rechnet die KE mit zwei Modellen. Bei dem mit einer höheren Betreuungsquote der Ein- bis Dreijährigen erhöht sich die Platzzahl von derzeit 26 auf 47 in 2023 und sinkt danach leicht auf etwa 40. Dem von der KE ausgearbeiteten Maßnahmenprogramm liegt der Gemeinderatsbeschluss, sich beim Ausbau der Betreuung auf die Einrichtungen "Wolfswiesen" und "Weingarten" zu konzentrieren, zugrunde. Das bedeutet für die Zukunft: Jeweils zwei Krippengruppen (U3) und vier (Ü3) pro Einrichtung. Als erste Maßnahme wird der Neubau des Kindergartens "Wolfswiesen" auf dem dortigen Nachbargrundstück empfohlen. Die Sanierung und Modernisierung des bestehenden Gebäudes mit Stückwerk-Anbauten aus unterschiedlichen Bauphasen wäre mit erheblichen Kosten verbunden und würde trotzdem kein Ergebnis liefern, das heutigen Standards entspricht, so Gabriele Siegele (KE).

Für den Kindergarten "Weingarten" wird empfohlen, eine Erweiterung durch Aufstockung und Ausdehnung in Richtung Festplatz zu prüfen. Nach erfolgtem Neubau "Wolfswiesen" würde der alte Kindergarten als Interimslösung für die Einrichtung "Weingarten" dienen, bis die dortige Erweiterung erfolgt ist.

Formalien müssen genau eingehalten werden

Anschließend würde die alte "Wolfswiese" abgebrochen. Siegele erläuterte das Prozedere eines nichtoffenen Planungswettbewerbs für den Neubau "Wolfswiesen", der nicht von allen Räten als zwingend notwendig gesehen wurde. "Ist der so groß nötig?", fragte Claus Schaible. Da das Finanzvolumen der Baumaßnahme über dem Schwellenwert für Planungshonorare liegt, muss nach der Vergabeverordnung verfahren werden. "Hier gilt es, Formalien einzuhalten, um Fördermittel zu bekommen", betonte Bürgermeister Jens Häußler. Simon Klaas wollte von Mühlbacher wissen, ob mit knapper Kalkulation eine Gruppe eingespart werden könne. "Diese Flexibilität ist gegeben", bekam er als Antwort. Da es ein zweistufiges Verfahren ist, könne vor der Erweiterung "Weingarten" ein "Bedarfs-Update" gemacht werden, fügte Häußler an. Nach längerer Diskussion über die Vorteile und die Durchführung des Wettbewerbs wurde dem vorgelegten Maßnahmenprogramm bei zwei Gegenstimmen zugestimmt.

Die KE wurde mit ebenfalls zwei Gegenstimmen mit der Durchführung des gesetzlich vorgeschriebenen Vergabeverfahrens in Form eines nichtoffenen Planungswettbewerbs zum Angebotspreis von rund 53 000 Euro brutto beauftragt. Am 21. und 25. Februar unternehmen der projektbegleitende Arbeitskreis mit Teilnehmern aus der Verwaltung, Gemeinderäten und den Einrichtungsleitungen zusammen mit der KE eine Exkursion zu vergleichbaren Objekten in Sindelfingen, Böblingen und Friolzheim.