Der Bereich Feuersee spielt beim Hochwasserschutz in der Gemeinde Gechingen eine wichtige Rolle. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gechinger Gemeinderat befasst sich mit Herzstück des Hochwasserschutzes

Als "Herzstück der Hochwasserschutzmaßnahmen" in Gechingen bezeichnete der planende Ingenieur Gregor Kühn den Bereich zwischen der Brücke zur Bergwaldsteige und dem Feuersee, wo das Oberflächenwasser in die Irmverdohlung abgeleitet wird.

Gechingen. Hier hatte sich beim verheerenden Hochwasser im Mai 2009 das Wasser aufgestaut. Neun Jahre später scheint nun eine Lösung in Sicht, die nicht nur einen besseren Schutz vor Hochwasser bietet, sondern zugleich auch neue städteplanerische Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet.

Zwei Alternativen lagen dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zur Abstimmung vor. Neben der bereits bekannten Idee, parallel zum Bachlauf zwischen der Brücke und dem Feuersee unterirdisch einen Bypass zu verlegen, der überfließendes Wasser aufnehmen und direkt in die Verdohlung einleiten könnte, favorisierte das Gremium einhellig den Vorschlag einer Aufweitung des Gewässers. So könnte ebenfalls die erforderliche hydraulische Leistung zum oberirdischen Abführen des Wassers erzielt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, im Ortskern ein naturnahes Gewässer mit Erlebnis- und Erholungsfaktor zu schaffen. Im Umfeld könnten außerdem im Zuge der Altortentwicklung Wohnbauprojekte verfolgt werden.

Im Einzelnen soll der Durchlass an der Brücke bei der Bergwaldsteige von zwei auf rund vier Meter aufgeweitet werden, um einen besseren Durchfluss zu ermöglichen. Im weiteren Verlauf wird das Bachbett linksseitig verbreitert. Mit dem Erwerb der entsprechenden Grundstücke und Gebäude in der Brunnenstraße, die teilweise abgerissen werden sollen, hat die Gemeinde bereits die Voraussetzungen dazu geschaffen.

Stufenförmige Schwelle

Der Feuersee selbst, der nicht mehr als Löschwasserreservoir fungieren wird, soll eine zehn Meter lange stufenförmige Schwelle erhalten, über die das Wasser über einen trichterförmigen Einlauf in den neuen Einlaufschacht der Irmdole abfließen kann. Durch die Schwelle entsteht eine Wasserfläche mit geringer Tiefe, deren Uferböschung attraktiv gestaltet werden soll. Die Kosten für die Gewässeraufweitung und weiteren lokalen Hochwasserschutzmaßnahmen in diesem Bereich werden auf mehr als eine Million Euro veranschlagt. Die unterirdisch verlegte Bypass-Lösung würde rund 1,3 Millionen Euro kosten.

"Die städtebaulichen Chancen und gestalterischen Möglichkeiten, die sich hier eröffnen, sollten genutzt werden", betonte Planer Kühn, der auch darauf hinwies, dass die Aufweitung des Bachbettes bis hin zu einer aufgestauten seeähnlichen Gewässerfläche aus technischer Sicht eine höhere Betriebssicherheit biete.

Noch vor den Sommerferien sollen in einer Bürgerinformation diese und die weiteren Hochwasserschutzmaßnahmen präsentiert werden. Bürgermeister Jens Häußler betonte, dass die vorgelegten Pläne noch keine Entwurfsplanung darstellen und somit auch kein Einstieg in die Genehmigungsphase für das Projekt sind. Dazu muss der Gesamtentwurf für alle notwendigen Maßnahmen zum Hochwasserschutz vorliegen.