Der Musikverein Gechingen leistet wie weitere Vereine im Ort wichtige Kultur- und Jugendarbeit. Dafür gibt es eine finanzielle Förderung der Gemeinde. Foto: Tröger

Kommunales: Vereinsförderung Thema am Ratstisch / Corona wirbelt vieles durcheinander

Die Gechinger Vereine und Gruppen werden von der Gemeinde mit jährlichen Förderbeträgen unterstützt. Dies geschieht zum Großteil durch Barzuschüsse für die Nutzung von Räumen und Sportstätten. Turnusmäßig galt es in der jüngsten Sitzung die Höhe der Zuschüsse für die Jahre 2021 bis 2023 festzulegen.

Gechingen. Die Vereinsförderung stand schon auf der Tagesordnung der vorvergangenen Sitzung, musste damals jedoch vertagt werden. Drei Räte – Jan Wentsch für die Sportfreunde, Gerhard Mörk für den Internationalen Kulturverein und Bettina Schöttmer für den Liederkranz – waren als Vereinsvorsitzende nach Meinung der Verwaltung befangen und der Rest dadurch nicht mehr beschlussfähig.

Vorschlag als ungerecht empfunden

Dieser Punkt hat sich geklärt: Laut Kommunalaufsicht im Landratsamt ist die Befangenheit nicht gegeben, wenn die zu beschließenden Förderungen für alle Vereine gelten. Den Vorschlag der Verwaltung, die Fördersätze in der Höhe wie in den vergangenen drei Jahren beizubehalten, fand Wolfgang Premm (Freie Wähler) ungerecht, weil Corona im vergangenen und auch im laufenden Jahr allerhand durcheinandergewirbelt hat. "Ich bin absolut dafür die Vereine zu fördern und in ihrer Jugendarbeit zu unterstützen", sagte er, "aber die DLRG bekommt 13 000 Euro pro Jahr und hatte in der Coronazeit so gut wie keine Kosten". Weil das Hallenbad geschlossen und der Trainingsbetrieb eingestellt war. "Auch der neu gegründete Tauchclub Gechingen bekommt 4600 Euro und hat keinerlei Kosten", pflichtete ihm Claus Schaible (Freie Wähler) bei. Der 2018 nach Gechingen übersiedelte Club wird jetzt neu in die Förderung aufgenommen. Ebenso ist bei den Sportfreunden einiges an Training ausgefallen wie auch beim Musikverein viele Proben, nannte Premm weitere Beispiele. So kämen manche Vereine zu einer "Nettovereinsförderung, im Gegensatz dazu sind die je 110 Euro pro Jahr für das Bürgernetzwerk oder den Internationalen Kulturverein, die für die Ortsgemeinschaft auch viel leisten, ein Nasenwasser".

Kämmerer schaut nach vorne

Man schaue jetzt nach vorne und rede ja von den Jahren 2021 bis 2023, meinte Kämmerer Andreas Bastl, "jetzt kommen die Kosten wieder, weil alles wieder anläuft". Premm sagte, er hätte kein Problem, die Betriebskosten für die angesprochenen Vereine für die kommenden Jahre auf Null zu setzen (und um den Betrag die Fördersumme zu kürzen) oder eben für die anderen Vereine die Förderbeträge zu erhöhen.

"Ich sehe keine zwingende Notwendigkeit, die Beträge hochzusetzen", widersprach Jürgen Groß (Bürgerunion), "der eine hat halt ein bissle mehr, der andere ein bissle weniger". "Wir reden hier von 50 000 bis 60 000 Euro, die in den Kassen der Vereine bleiben, weil keine Betriebskosten angefallen sind", machte Premm die Dimension deutlich, "und in einer der letzten Sitzungen haben wir die Kita-Gebühren erhöht". Das passe nicht so recht zusammen.

Es werde niemand schlechter gestellt, mischte sich Bürgermeister Häußler in die Diskussion ein, "aber es ist richtig, manche profitieren über Gebühr". Rückfordern für 2020 und 2021 wolle man nicht, da spiele auch das Steuerrecht rein.

Premm hat sich nach eigener Aussage sehr detailliert mit der Übersicht über genutzte Gebäude und Plätze, wer die Kosten dafür trägt und wie hoch die Mieten für den laufenden Betrieb und für Veranstaltungen sind, beschäftigt. Sein Fraktionskollege Jan Wentsch ist der Meinung, dass das Geld bei den Vereinen gut angelegt ist: "Die, die mehr haben, machen auch mehr in Richtung Mitgliederwerbung und Mitgliederbindung", deshalb könne er mit dem Verwaltungsvorschlag mitgehen.

Von 2021 bis 2023 fast85 000 Euro pro Jahr

Premm hat im Verlauf der Diskussion den Vorschlag gemacht, das Thema im Verwaltungsausschuss nochmal zu besprechen, Groß schlug vor, die Fördersätze erstmal nur für ein Jahr zu beschließen. Es wurde jedoch kein entsprechender Antrag gestellt, und auch der Schultes nahm den Ball zu einem einmütigen Beschluss der von allen gewollten Vereinsförderung nicht auf. Gegen die Stimmen von Premm und Schaible stimmte das Gremium den vorgeschlagenen Zuschüssen für die Jahre 2021 bis 2023 in Höhe von fast 85 000 Euro pro Jahr zu.