Am dringlichsten ist das Verlegen von Leitungen für Breitbandkabel im Gewerbe- und neuen Baugebiet "Furt". Foto: Rehde Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Marktanalyse zum Thema Breitbandversorgung im Gechinger Gemeinderat präsentiert

Gechingen. Schnelles Internet für alle mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde war das ehrgeizige Ziel der Digitalen Agenda der Bundesregierung. Doch gerade in ländlichen Regionen sieht die Realität anders aus, weiß Thilo Kübler, Geschäftsführer der Breitbandberatung Baden-Württemberg. Gechingen attestierte er dank Vectoring-Technik derzeit zwar eine gute Versorgungslage, Handlungsbedarf besteht dennoch. "Glasfaser ist die Technologie der Zukunft", so Kübler, der am Dienstag dem Gemeinderat Gechingen seine Marktanalyse bezüglich Breitband vorstellte.

Ein Qualitätsmerkmal für Gechingen sieht Gemeinderätin Erika Kanzleiter-Schilling (SPD) in einer guten Breitbanderschließung. In der Tat ist die digitale Versorgung für private Haushalte wie Gewerbetreibende gleichermaßen neben Verkehrsanbindung, Nahversorgung, Betreuungs- und Bildungsangeboten ein wichtiges Kriterium bei der Wohn- und Standortwahl. Und der Bedarf an schnellen Downloads wird nicht zuletzt durch Streaming (Fernsehen, Filme und mehr über das Internet) steigen.

Weiße Flecken

Noch drängender ist der Bedarf bei Gewerbetreibenden, die nicht nur auf hohe Download-Geschwindigkeiten angewiesen sind, sondern auch größere Ansprüche an das Upload stellen, was herkömmliche Kupferkabelleitungen oder auch die Möglichkeiten des Mobilfunks überfordert. So genannte "weiße NGA- Flecken", die auf eine schlechte Anbindung hinweisen, bestehen vor allem in den Außenlagen. In seiner Analyse unterschied Kübler Projekte, die kurzfristig in Angriff genommen werden müssten, und dem langfristigen Ziel, das Breitbandnetz flächendeckend im gesamten Ortsgebiet sowie den Außenlagen zu erschließen. Ganz oben auf der Liste stehen das Gewerbegebiet "Herdweg" und das künftige Wohnbaugebiet "Furt". Weitere Leerrohre, die künftig die Glasfaserkabel aufnehmen, sollen sukzessive verlegt werden. Bevorzugt wenn ohnehin Tiefbauarbeiten an Straßen, Geh- und Radwegen oder weitere Neuerschießungen anstehen.

Zu langsam erschien dieses Vorgehen Gemeinderat Simon Klass (Bürger Union): "Wir sollten das Thema aktiv angehen und die Erschließung der Gebiete nacheinander abarbeiten." Kübler führte dagegen die erheblichen Investitionen im siebenstelligen Bereich ins Feld.

Bürgermeister Jens Häußler befürwortete ein "strukturiertes und bedarfsorientiertes Vorgehen". Zunächst ist eine "Pilotabfrage" des Bedarfs bei Gewerbetreibenden geplant.

Ergebnisse bis Sommer

Bis zum Sommer will das Beratungsbüro der Gemeinde Gechingen einen Masterplan für die Breitbanderschließung vorlegen. Neben technischen Aspekten zum Thema Breitbanderschließung in Gechingen informierte Kübler über rechtliche Fragen, Förderprogramme von Bund und Land, Betreibermodelle sowie betriebswirtschaftliche Konsequenzen.