Petra Nehring will Ende Januar ein "Plauderstüble" im Rewe-Markt eröffnen. Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Petra Nehring will demnächst das "Plauderstüble" eröffnen / Markt mit besonderer Vorgeschichte

Gechingen. "Wer warten kann, gewinnt das Spiel" – diesen Ausspruch ihres Großvaters hat sich Petra Nehring im Berufsleben immer wieder zu Herzen genommen. Nach mehreren Rückschlägen ist sie da angekommen, wo sie immer hin wollte und betreibt fast auf den Tag genau seit zehn Jahren den Rewe-Markt in Gechingen. Im dortigen Gebäude wird demnächst dank des Ideenreichtums der 57-Jährigen ein sogenanntes "Plauderstüble" eröffnet.

Die Einzelhandelskauffrau hat ihre Ausbildung in einem Tante-Emma-Laden gemacht. Einen solchen eröffnete sie 2007 in Neuhengstett, hatte damit aber keinen Erfolg, weil die Bevölkerung das Angebot nicht annahm. Es folgte der berufliche Neustart mit einem Lebensmittelgeschäft im Gechinger Ortskern. Das Jahrhunderthochwasser im Mai 2009 machte ihre berufliche Existenz aber erneut zunichte. Nehring wagte 2010 durch ihre Partnerschaft mit Rewe in einer offenen Handelsgesellschaft erneut den Schritt in die Selbstständigkeit und hat das bis heute keinen Tag bereut.

Ihr sei es wichtig, dass die Kunden sich beim Einkauf Zeit lassen und diesen nicht nur als überstürzte, lästige Aufgabe empfinden. Das scheine durchaus der Fall zu sein, denn immer wieder beobachte sie, wie ganze Grüppchen im Laden zusammenstünden, um ein Schwätzchen zu halten. "Ganz in Ruhe plauschen, so war das früher bei Tante Emma", sagt 57-Jährige. Das sollen ihre Kunden aber nicht mehr mitten im Markt tun, sondern nach Nehrings Vorstellung ab Ende Januar im "Plauderstüble" im vorderen Bereich des Gebäudes, wo zuvor eine Bäckereifiliale untergebracht war.

Alles in Eigenregie

"Das soll eine Art Begegnungsstätte werden", erläutert Nehring ihre Idee. Dort will sie Kaffee und Kuchen sowie ein Tagesessen anbieten. Von der Renovierung bis hin zur Auswahl von Dekoration und Vorhängen hat Nehring gemeinsam mit ihrem Ehemann alles selbst in die Hand genommen. Jetzt müssen von einem Handwerker nur noch einige Restarbeiten erledigt werden. Dann steht der Eröffnung Ende Januar nichts mehr im Weg.

"Mit dem ›Plauderstüble‹ möchte ich nach zehn Jahren noch mal durchstarten", sagt die Marktbetreiberin. Die teilweise nervenaufreibenden Bemühungen um einen Lebensmittelmarkt in Gechingen, die sich mehr als 20 Jahre lang hinzogen, hat Nehring zwar nicht ganz vergessen, nach einem Jahrzehnt überwiegen aber Zuversicht und Zufriedenheit. Momentan beschäftige sie 20 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit. "Bei uns geht es sehr familiär zu, wir arbeiten Hand in Hand", sagt Nehring und führt vor allem auch darauf ihren Erfolg zurück: "Innerhalb der zehn Jahre habe ich meinen Umsatz verdoppelt".