In wenigen Tagen ist der Spatenstich für den lang ersehnten Ausbau der Kreisstraße 4300. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

"Dass das noch wahr wird!" – so hat wohl nicht nur

"Dass das noch wahr wird!" – so hat wohl nicht nur der Unternehmer Matthias Frielitz gedacht, als er vom Spatenstich zum baldigen Ausbau der Kreisstraße 4300 zwischen der B 296 und Gechingen erfahren hat.

Die Arbeiten an der Kreisstraße 4300 im Auftrag des Landkreises Calw beginnen am Montag, 27. Mai, und werden unter Vollsperrung erledigt. Das Ende der Bauzeit ist für das Frühjahr 2020 geplant, teilte das Landratsamt mit. Für die Dauer der Sperrung werde der Verkehr über die Bundesstraße  296 und die Kreisstraße   4363 über Stammheim umgeleitet.

Gechingen. Der schlechte Zustand der Strecke wird seit Jahrzehnten beklagt. In den vergangenen Jahren auch immer wieder von Frielitz. In regelmäßiger Folge haben er und weitere Firmeninhaber im Gechinger Gewerbegebiet "Herdweg" auf den miserablen Zustand der Straße aufmerksam gemacht. Diese hat keinen frostsicheren Oberbau, auf dem Großteil der Strecke fehlen ausreichend breite Bankette und Entwässerungsmöglichkeiten. Zudem ist der 3,5 Kilometer lange Abschnitt mit 4,80 bis 5,20 Meter sehr schmal und ein Begegnungsverkehr zwischen Lastwagen damit schier unmöglich. Für Laster über 7,5 Tonnen ist die Straße zudem gesperrt, was vor allem den Betrieben im Gewerbegebiet Probleme beim An- und Abliefern bereitet. Ziel des Ausbaus ist unter anderem, dass auch größere Lastwagen den Streckenabschnitt befahren können.

Frielitz bezeichnete die beschriebene Situation und den für Lastwagen mehr als engen Abzweig in der Kronen-Kurve im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten als "verkehrstechnische Katastrophe". Eine Verbesserung zu erreichen, sei ein zähes, jahrelanges Ringen gewesen, weshalb er sich nun umso mehr über den Spatenstich freue, "auch wenn es mit der Fertigstellung bis zur Gechinger Gewerbeschau im September nicht reichen wird". Dass die Betriebe im Herdweg künftig von der Autobahnausfahrt Gärtringen ohne Ortsdurchfahrt Gechingen erreicht werden können, sieht Frielitz als "Aufwertung für das gesamte Gewerbegebiet".

Nachbarorte profitieren

Der Gechinger Bürgermeister Jens Häußler verweist darauf, dass vom Ausbau der Kreisstraße weitere Gemeinden profitieren werden. Über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten seien in der Schlehengäugemeinde einige Gewerbegebiete ausgewiesen worden, die links oder rechts der K 4300 liegen. Durch die vor einigen Jahren gebaute Umgehung Deckenpfronn könne die Autobahn bei Gärtringen ohne Ortsdurchfahrt erreicht werden. Dadurch ergebe sich eine Verbesserung für Gechinger Betriebe, deren Kunden beziehungsweise Firmen, die den Lieferverkehr übernehmen.

"Wenn Lastwagen zukünftig die ausgebaute Kreisstraße benutzen, müssen sie nicht mehr durch Gechingen und in der Fortsetzung durch andere Gemeinden fahren. Dies entlastet nicht nur die Ortsdurchfahrt Gechingen, sondern auch weitere wie zum Beispiel in Deufringen oder Aidlingen. Davon profitieren die Menschen, die entlang dieser Ortsdurchfahrten wohnen oder dort als Fußgänger, Radfahrer oder mit Fahrzeugen unterwegs sind", betonte der Gechinger Rathauschef.

Hinzu komme, dass der ein oder andere Laster über 7,5 Tonnen, trotz Verbot, die Kreisstraße befahren habe. Dadurch sei es teilweise zu gefährlichen Situationen, vereinzelt auch zu Unfällen, gekommen.

"Insgesamt handelt es sich bei dieser Kreisstraße in ihrem derzeitigen Zustand und Verlauf um eine gefährliche Straße. Durch den Ausbau wird auch insoweit eine Verbesserung erwartet", äußerte sich Häußler. In Einzelfällen hätten Lieferanten schlechtere Konditionen für den Lieferverkehr an Gechinger Firmen. "Ich könnte mir vorstellen, dass sich dies nach dem Ausbau für diese Firmen verbessert."

Bekannt sei, dass es auch kritische Stimmen zum Ausbau der K 4300 gebe, da erwartet werde, dass insbesondere bei Staus oder Baustellen Lastwagen künftig die ausgebaute Straße benutzen und dann mehr Durchgangsverkehr gegeben sei. Dem widersprach der Bürgermeister: "Nach meiner Einschätzung wird es unter dem Strich eine Verbesserung geben".

Einige Verzögerungen

Der Gemeinderat habe Anfang Juni 2008 beschlossen, dass ein Antrag beim Landkreis wegen des Ausbaus der Kreisstraße gestellt werden soll. Der Kommune sei bewusst und bekannt gewesen, dass zunächst andere Projekte wie bei Rohrdorf und Iselshausen abgeschlossen werden müssten. "Nachdem es dann die ein oder andere Verzögerung gegeben hat, war die Freude groß, als vom Land gegenüber dem Straßenbaulastträger Landkreis die Zusage über den beantragten Zuschuss ausgesprochen worden ist", betonte Häußler.