Thomas Blenke hielt in der Gechinger Martinskirche eine Kanzelrede. Foto: Verstl Foto: Schwarzwälder Bote

Kanzelrede: Stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag rät, Sprache der Menschen zu sprechen

Gechingen. Demokratie ist anstrengend und kompliziert. Und was Besseres hat noch niemand erfunden. Das schrieb Thomas Blenke (MdL), stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im baden-württembergischen Landtag, anlässlich einer Kanzelrede in der Martinskirche in Gechingen allen Populisten ins Stammbuch.

"Politik", so fuhr der Politiker vor den Besuchern des Gottesdienstes fort, "hat viel mit christlichem Verantwortungsbewusstsein zu tun. Und das fehlt den Populisten von links und von rechts."

Pfarrer Ulrich Büttner hatte Blenke eingeladen. Auch der Geistliche schlug den Bogen zur Kanzelrede mit dem Thema "Populismus". Und fragte sich: Woher kommt das? Wohin führt das? Und was sagen wir als Christen dazu? Antworten gab Büttner in seinen Fürbitten. Es mögen, so hieß es dort unter anderem, die besonnenen Machthaber obsiegen und nicht Hass und Populismus.

Dabei findet sich, so Blenke, Populismus durchaus in demokratischen Parteien. Zuweilen brauche es die Zuspitzung, um komplexe Zusammenhänge verständlich darzustellen. Dazu tragen auch die Medien bei, die Politiker oft zu kurzen und knappen Antworten zwingen.

Oft nur zwei Worte

"Doch zwischen notwendiger Ansprache der Wähler und der Anbiederung an Stimmungen ist oft nur ein kurzer Weg", fuhr der Landtagsabgeordnete fort. Populismus brauche oft nur zwei Worte, um zu wirken. Da werde dann die Holzhammermethode eingesetzt, so wie von US-Präsident Donald Trump. Blenke: "Der Beifall ist einem sicher, doch die Realität ist viel komplexer." Und nennt ein Beispiel: "Geht’s uns besser, wenn wir alle Ausländer wegschicken? Darüber sollten Populisten sich vielleicht mal bei einer Pizza Funghi bei ihrem Lieblingsitaliener unterhalten."

Anders handle, wer populär handle. Für Blenke gibt Pfarrer Büttner dafür ein gutes Beispiel. Er spreche die Sprache der Menschen, verstehe es, mit Bildern des Alltags christliche Botschaften zu transportieren, so dass sie jeder versteht. Das habe schon Martin Luther gelehrt: "Tritt fest auf, mach’s Maul auf, hör bald auf." Das sei nicht populistisch, sondern eine Sprache, die jeder versteht.