Das renovierte Hallenbad in Althengstett wird vor allem von Kindern und deren Eltern gut angenommen. Foto: Frischt

Gechingen hält trotz Konkurrenz aus Nachbarort und hohem Defizit an Freizeiteinrichtung fest.

Althengstett/Gechingen - Schnelle Bahnen ziehen oder eintauchen und die Seele baumeln lassen: Die Hallenbäder in Gechingen sowie Althengstett ermöglichen einen Ausgleich zum Alltagsstress. Aber braucht es im Gäu zwei solcher Einrichtungen, die jedes Jahr den Gemeindehaushalt belasten?

Die Gemeinde Gechingen bezeichnet sich gerne als lebens- und liebenswert. Da gehört für viele das Hallenbad einfach zu einer guten Infrastruktur, nicht zuletzt auch für Schulen und Vereine wie die DLRG. In zurückliegenden Jahren wurde fast eine Million Euro in die Sanierung der Einrichtung gesteckt.

Das Hallenbad in der Schlehengäugemeinde ist und bleibt ein Zuschussbetrieb. Das ist in vielen anderen Kommunen auch so, weshalb immer mehr dieser Freizeiteinrichtungen geschlossen werden. Davon kann in Gechingen aber keine Rede sein, auch wenn die Gemeinderäte, wenn sie in der Jahresrechnung oder im Haushaltsplanentwurf unter der Position Hallenbad nachschlagen, regelmäßig ein dickes Defizit ablesen müssen. "Gemeinderat und Verwaltung halten an unserem Hallenbad fest. Wenn Investitionen im hohen sechsstelligen Bereich oder mehr als eine Million fällig werden, muss dessen Zukunft kritisch hinterfragt werden", äußerte sich Bürgermeister Jens Häußler gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Dies sei zurzeit aber nicht der Fall.

Der Jahresverlust wird auch in diesem Jahr bei weit mehr als 200 000 Euro liegen. Und das bei großen Zukunftsprojekten wie Hochwasserschutzmaßnahmen mit Kosten von mehr als fünf Millionen Euro, geplanten Kindergartenneubauten für mehr als zwei Millionen Euro, Ausgaben im Abwasserbereich, Investitionen in die Kläranlage und Gewerbegebietserschließungen. Auch dies alles wird in den kommenden Jahren den Gechinger Gemeindehaushalt stark belasten.

Bevölkerung setzt sich kreativ ein

Die Konkurrenz durch das renovierte Bad in Althengstett sei nicht zu groß, so der Gechinger Rathauschef. Dort wurden im Zuge des Umbaus des Gerhard-Schanz-Sportzentrums rund zwei Millionen Euro in Umkleiden, Duschen und den Kleinkindbereich investiert. "Der Region tun zwei Bäder gut", ist der Gechinger Bürgermeister überzeugt. Insgesamt gebe es in der Raumschaft wenig Hallenbäder. Das das Calwer Bad schon seit Längerem geschlossen habe, hätten zudem vor allem auch Schulen und Vereine einen Nutzen von der Gechinger Einrichtung.

Die Gechinger setzten sich in den vergangenen Jahren vielseitig und kreativ für ihr Bad ein. Die Abteilung Schwimmen der Sportfreunde hatte beispielsweise zur Aktion "Gemeinsam Schwimmen für Nichtschwimmer" eingeladen. Der Erlös aus der bundesweiten Aktion kam Kindern zugute, die aus finanziellen Gründen an keinem Schwimmkurs teilnehmen können. Nebenbei machten die Akteure damit beste Werbung für das Gechinger Hallenbad. Ebenso beliebt waren regelmäßige Aktionen wie das Candlelightschwimmen oder die Faschingsparty, beides organisiert vom Hallenbadteam. Letztendlich wird es auch künftig vor allem aber auch am Nutzungsverhalten der Bevölkerung liegen, ob das Hallenbad im eigenen Ort langfristig erhalten werden kann.