Belgiens Königin Paola feiert ihren 85. Geburtstag und blickt auf ein nicht immer glückliches Leben zurück. Foto: dpa/Laurie Dieffembacq

Belgiens Königin Paola feiert den 85. Geburtstag und blickt mit großer Wehmut auf ihr Leben zurück.

Paola Ruffo di Calabria wollte nie Königin werden. Doch das Schicksal hatte für die lebenshungrige italienische Adlige einen anderen Weg bestimmt, der sich wie ein Mädchentraum anhört, aber für Paolo viele Abgründe bereithielt. Am Sonntag feiert sie als Königin von Belgien ihren 85. Geburtstag und blickt mit einiger Bitterkeit auf ihr Leben zurück.

Mit 21 Jahren lernte sie in Rom bei der Amtseinführung von Papst Johannes XXIII den belgischen Prinzen Albert kennen, der sich unsterblich in die schöne Prinzessin verliebte. In einer Dokumentation über das belgische Königshaus gab sie vor einigen Monaten zu, dass sie es heute bereue, seinem Drängen auf eine schnelle Hochzeit nachgegeben zu haben.

Heiratsantrag im fahrenden Auto

Ihr zukünftiger Mann scheint die Schwierigkeiten geahnt zu haben. Den Heiratsantrag machte er ihr im fahrenden Auto. „Ich hatte sie hinters Steuer gesetzt, um zu verhindern, dass sie mich schlägt“, erzählt Albert lächelnd in der Dokumentation. „Sie hat mir klargemacht, dass sie es nicht so eilig hat wie ich.“ Und die Monarchin ergänzt: „Wir hatten eine unerfüllte Jugend.“ Damals begann ein kurzes Glück und ein langes Leben hinter einer royalen Fassade.

Schnell hintereinander kommen die drei Kinder zur Welt, deren Erziehung Paola für einige Jahre Halt gibt. Doch dann stellt sie offenbar immer häufiger die Sinnfrage. Erstmals gibt Paola dann eine Affäre mit einem Journalisten der französischen Zeitung „Paris Match“ zu. Jahrelang war darüber spekuliert worden. „Ich fühle mich überhaupt nicht schuldig“, sagt die Königin. „Vielleicht würde ich das in einem anderen Leben nicht mehr machen, aber ich bereue nichts.“ Die Klatschpresse druckt in jener Zeit Fotos von ihr an der Seite von Stars wie Sean Connery und stempelt sie als Party-Prinzessin ab.

Das Paar stand kurz vor der Trennung

In jene Zeit fällt auch eine außereheliche Beziehung ihres Mannes Albert II., der 2013 abgedankt hatte. Aus dieser Affäre mit der Baronin Sibylle de Sélys Longchamps ging die 1968 geborene Délphine Boel hervor, die sich nach einem jahrelangen Rechtsstreit mittlerweile Prinzessin nennen darf und offiziell zur Königsfamilie gehört.

Mehr als einmal stand das Paar kurz vor der Trennung. Doch sie entschieden sich, für ihre Beziehung zu kämpfen – auch für ihre Kinder. Ein neuer Einschnitt kommt schließlich 1993, als Baudouin starb. Albert wird König und Paola Königin.

Ruhiger Lebensabend der Königin

Nach dem Rückzug von Albert II. im Jahr 2013 ist es ruhiger geworden. Auch weil die Monarchin mit gesundheitlichen Problemen kämpft, sie erlitt mehrere Knochenbrüche und einen Schlaganfall. Aber sie scheint zu sich gefunden zu haben. Ganz am Ende der Dokumentation sagt Paola, dass sie die eigene Freiheit erlangt habe, als sie die ihr auferlegten Pflichten wirklich angenommen habe. Nach all den Jahren lebten sie und ihr Mann nun in einem großen Frieden.