GDL-Chef Claus Weselsky – ein Mann wie Martin Luther. Foto: dpa/Sebastian Willnow

Claus Weselsky steuert seine Gewerkschaft der Lokführer in einen sechstägigen Streik bei der Deutschen Bahn. Seinen Widerspruchsgeist hat er sich schon früh im Leben angeeignet – im real existierenden Sozialismus.

Es dürfte in der Republik keinen Menschen geben, der schon so viele wilde Schmähungen eingeheimst hat: Als Nervensäge der Nation, Größenwahnsinniger, Kettenhund, Separatistenführer und vieles mehr hat sich Claus Weselsky schon betiteln lassen müssen. Politiker, Medien, Comedians – alle arbeiten sich an dem Mann ab. Niemand polarisiert so sehr wie der Chef der Lokführergewerkschaft, der bis Montag um 18 Uhr den Bahnverkehr zum Erliegen bringen will. Die halbe Republik schäumt, kann ihn aber nicht davon abbringen.