Wenn wieder 19 Prozent Umsatzsteuer fällig werden, fürchten Gastronomen um schwindende Konsumfreude bei den Gästen. Foto: Sina Schuldt/dpa/Sina Schuldt

Das Gastgewerbe ist ernüchtert: Die Entscheidung zur Mehrwertsteuer beschäftigt den IHK-Tourismusausschuss nachhaltig.

Die Folgen der Bundespolitik beschäftigen das Gastgewerbe nachhaltig. Einerseits diskutierte der Tourismusausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg in seiner jüngsten Sitzung in Donaueschingen die angekündigte Rücknahme des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Speisen. Andererseits sammelte er auch Beispiele, wo Verwaltungsabläufe und Bürokratie Unternehmen Zeit und Geld kosten.

Michael Steiger betonte als Ausschussvorsitzender und IHK-Vizepräsident: „Mit der Entscheidung zur Erhöhung der Mehrwertsteuer bei Speisen muss das Gastgewerbe komplett neu kalkulieren.“

Gerade jetzt, wo die Branche zum Jahresende mit einer guten Auslastung gerechnet habe, sei dies ein immenser Wermutstropfen: „Wir sind verärgert: weil wir die Preise ohne unser Zutun um zwölf Prozent anheben müssen. Und weil die Politik so tut, als ob diese Steuererhöhung alternativlos gewesen ist. Das war sie eben nicht.“

Papieraufwand wächst

Im gemeinsamen Austausch diskutierten die Ausschussmitglieder weitere Lasten aus der Branche. Während das Hotelgewerbe berichtet, mit welch bürokratischen Hürden die dringend benötigte Anstellung von ausländischen Arbeitskräften verbunden ist, sehen die Brauereien sich mit wachsenden Auflagen bei Betriebserweiterungen konfrontiert. Hubert Hepfer, Geschäftsführer der Hirsch Brauerei aus Wurmlingen bekräftigte: „Dort, wo noch Spielraum für Investitionen ist, muss man Zeit und Nerven mitbringen. Die Genehmigungsverfahren ufern aus, der Papieraufwand nimmt unverhältnismäßig zu.“

Das kostet Lebensqualität

Ingrid Hölderle, Mitglied der IHK-Vollversammlung und Inhaberin der Gaststätte „Im Kuhstall“ aus Döggingen bekräftigte: „Gerade kleinen Betrieben fehlt die Luft zum Atmen.“ Jetzt, wo immer mehr Gastgeber auf Nachfolgersuche seien, reduziere das die Lust, einen Betrieb zu übernehmen. Gerade in ländlichen Regionen, dort wo es keine oder nur wenige Franchise-Betriebe oder Großkonzerne gebe, werde das Fehlen eines Gasthauses auch spürbar Lebensqualität für die Bevölkerung kosten.

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer leiste somit ihren ganz eigenen Beitrag zu weiteren möglichen Betriebsschließungen in der Region.