Mit der feinen Hacke kann Anton Laux auch unter den Blumen die Erde auflockern. Foto: Schnurr

Wenn man nicht mehr einfach mal so verreisen oder auch nur in größeren Gruppen gemeinsam Ausflüge unternehmen kann, wird die Naherholung immer wichtiger. Beispielsweise ein Besuch im Geislinger Schlossgarten.

Geislingen - Corona hin oder her – die öffentliche Grünanlage rund um das ehemalige Wasserschloss ist ein Anlaufpunkt für Spaziergänger und Entspannung suchende Geislinger jeden Alters. Dafür, dass Wiesen, Hecken und Beete ansehnlich sind und auch bleiben, sorgt der Einsatz der örtlichen Gartenfreunde.

Nicht nur wegen Corona ist die Helferschar überschaubar: Es ist ein harter Kern von vielleicht sechs Aktiven des Vereins, die sich regelmäßig um den Schlossgarten kümmern, berichtet der Vorsitzende Anton Laux. Gemeinsam mit Klaus Berger ist er selbst immer mit dabei, wenn es in der Gartenanlage etwas zu tun gibt.

"Ich tu das gern", sagt Laux, "auch im eigenen Garten." Schon als der heute 72-Jährige noch berufstätig gewesen ist, war das Fleckchen Grün am eigenen Haus für ihn stets ein guter Ausgleich: "Der Garten hat mich immer inspiriert." Seit 2012 ist er Schlossgärtner, seit 2014 Vorsitzender der Gartenfreunde.

Bereits im März haben die ehrenamtlichen Helfer die ersten Veilchen eingesetzt, die derzeit bunt blühen. Vorige Woche haben sie dann Sonnen- und Wildblumen in den zwei Beeten nahe des jüngst restaurierten, offenen Pavillons gesät. Blühen werde diese wohl Ende Mai. Früher habe man das gemeinsam mit Kindergartenkindern gemacht, erinnert sich Laux, doch wegen Corona gehe das in diesem Jahr nicht.

Stütze für Ligusterhecke

Zu tun gab es in diesem Jahr darüber hinaus wieder einiges: Im harten Winter hatte der schwere Schnee auf vielen Metern Breite die Ligusterhecken umgeknickt. Diese mussten aufgerichtet und mit neuen Pfosten befestigt werden.

Seit vergangenem Jahr sprühen die Gartenfreunde auch ein Schachtelhalmextrakt auf Buchshecken und Rosen. Die darin enthaltene Kieselsäure regt nicht nur das Blattwachstum am, sondern erhöht auch die Widerstandsfähigkeit gegen einen schädlichen Pilz, der andernorts dem Buchs zusetzt.

Nach den Eisheiligen im Mai kommen in die "Rondelle" neue, sommerliche Blumen. Die Pflanzen zur Verschönerung der Grünanlage kauft die Stadt, die über den Bauhof auch größere Geräte wie etwa einen Aufsitzmäher zur Verfügung stellt. Die Stadt unterstützt die gemeinnützige Arbeit zudem mit einem erhöhten Vereinszuschuss. Und in anderen Jahren hat die Stadtverwaltung auch das Vesper bei der Hauptversammlung gestiftet. 2021 musste diese allerdings verschoben werden: Erst wenn die geltende Corona-Schutzverordnung es wieder zulässt, soll ein neuer Termin angesetzt werden.

Rund 190 Arbeitsstunden haben die Schlossgärtner 2020 geleistet. Wie viele es 2021 werden, ist schwer zu schätzen. Doch alle ein bis zwei Wochen sind die Gartenfreunde ums Schloss im Einsatz. Denn aufzuräumen und zu harken, damit Müll und Unkraut nicht überhandnehmen, ist immer etwas.