Schrebergärten, wie hier in der Hammerhalde, sind heiß begehrt. Foto: Eich

Wer sich ein Kleingarten-Paradies wünscht, der kann davon zur Zeit nur träumen. Denn die Wartezeiten sind immens.

Villingen-Schwenningen - Einen eigenen Garten haben, eigenes Obst- und Gemüse anbauen, wenn die wohnlichen Gegebenheiten dazu nichts taugen – das wünschen sich viele. Dieser Traum könnte jedoch schnell ausgeträumt sein, denn freie Schrebergärten sind rar gesäht.

15 Bewerber für einen Platz

"Die Kleingärtenanlagen sind derzeit alle ausgelastet", so Rolf Decker vom Bezirksverband Oberer Neckar des Landesverbands der Gartenfreunde Baden-Württemberg. Seit der Pandemie sei das Interesse an Kleingärten immens gestiegen. "Man konnte ja nicht raus und nirgends hingehen, gerade mit Kindern war das schon ein Problem", so Decker. Von Villingen seien gut 250 Kleingärtner im Bezirksverband organisiert, Anlagen gibt es drei. Am Friedengrund, die der Gartenfreunde Loretto und die Kleingartenanlage Vorderer Warenbach. Auch bei dieser sind alle Plätze belegt. "Auf unserer Warteliste stehen gerade um die 15 Bewerber", so Konstantin Müller von den Gartenfreunden Marbach. "Pro Jahr werden von 57 Plätzen, die wir haben, nur circa drei frei." Die Wartezeit habe es in sich: Bis zu zwei Jahren muss man warten, um einen der begehrten Kleingärten zu erhaschen.

Auch in Donaueschingen sind die Wartezeiten auf einen Schrebergarten mitunter lang

Woran liegt das? "Seinen Garten aufgeben, das tut ja niemand gern", so Decker. Da muss darauf gewartet werden, bis Gärten aus anderen Gründen frei werden: Etwa weil die bisherigen Pächter wegziehen oder versterben. "Die meisten Gärtner geben altershalber den Garten auf", bestätigt auch Müller.

Leute mit Garten werden nicht bevorzugt

Sich für einen Garten zu bewerben, laufe dabei meistens aber einfach. "Die Bewerbungen schickt man am besten direkt zu dem jeweiligen Vereins-Vorstand", rät Decker. Großartige Voraussetzungen dafür gebe es nicht, doch sollte man die nötige Zeit für einen Garten und die Liebe zur Tätigkeit mitbringen. "Bei der Vermittlung der Gärten schauen wir, ob der Bewerber zur Anlage und zu seinen Nachbarn passt", sagt Müller. "Leute, die bereits ein großes Haus mit eigenem Garten haben, die haben eher schlechtere Karten bei uns." Bevorzugt werden eher diejenigen mit engeren Wohnungen oder einem Balkon.

Die Wartezeit würde sich aber lohnen. Wie Decker rät, sollte man sich, wenn man sich einen Kleingarten wünscht, auf jedem Fall einem Verband anschließen. "Sonst drohen hohe Kosten. Bis zu 1000 Euro und mehr im Jahr könnten anfallen, wenn man einen Garten privat pachtet." Zum Vergleich: Pro 100 Quadratmeter zahlt man im Verein nur circa 25 bis 30 Euro. Außerdem sei man im Verein rechtlich besser abgesichert, denn alle Kleingärten unterliegen dem Kleingartengesetz. "Bei einem Verein muss man sich nicht um alles selbst kümmern", so Decker.