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Weil er seine Ex mit einem unter Strom gesetzten Garagengriff töten wollte, muss ein Mann in Haft.

Stuttgart - Das Landgericht Stuttgart hat einen 33-jährigen Mann wegen versuchten Mordes zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Der Industrieelektriker soll versucht haben, seine Ex-Freundin in Remshalden-Geradstetten (Rems-Murr-Kreis) mit einer Stromfalle zu töten, weil sie ihn verlassen hatte. Der Angeklagte erwägt, das Urteil der 1.Strafkammer anzufechten.

"Ein Scherz" soll es gewesen sein, hat der Mann bei der Polizei gesagt. Während des Prozesses schwieg er. Ein Scherz, der dem elektrotechnischen und dem gerichtsmedizinischen Gutachter zufolge leicht hätte fatal enden können. Denn nach Überzeugung der Richterinnen und Richter hat der 33-Jährige eine "potenziell tödliche Stromfalle" an die Türklinke der Garage des Opfers gebaut. Die 33-jährige Frau habe nur deshalb keinen Stromschlag bekommen, weil sie am Nachmittag des 23. Juli vorigen Jahres dicke, isolierende Schuhsohlen getragen habe. Es sei auch nicht der Fall, dass irgendjemand die Kabelkonstruktion im Nachhinein manipuliert habe, um den Angeklagten falsch zu belasten.

Er schwärzte seine Ex beim Jugendamt an

Der bisher unbescholtene Mann hatte die Frau im Sommer 2007 kennengelernt. Zunächst führten er und die vierfache Mutter aus Remshalden eine Wochenendbeziehung, weil er in der Schweiz arbeitete. Im Mai 2008 mietete er eine größere Wohnung mit dem Plan, seine Freundin in die Schweiz zu holen. Die 33-Jährige war davon nicht angetan. Als sie im Juni von dem Angeklagten schwanger wurde und er darauf kühl und abweisend reagierte, ließ sie das Kind abtreiben und beendete die Beziehung.

In der Folge wollte der Bursche von ihr mehrere Tausend Euro für die höhere Miete in der Schweiz und für seine Fahrtkosten zu ihr nach Remshalden. Wenn sie nicht bezahle, mache er sie platt, lautete eine der ungezählten Textnachrichten an sie. Weil seine Ex-Freundin nicht zahlte, schwärzte er sie beim Jugendamt und bei der Arbeitsagentur an. Sein Feldzug gipfelte nach Überzeugung der Strafkammer darin, dass er nach Remshalden fuhr und eine Stromfalle baute, um die Frau zu töten.

Er habe das Kabel so angebracht, dass nichts habe passieren können, gab er bei der Polizei an. Die Konstruktion müsse nachträglich zu seinen Ungunsten verändert worden sein. Das sei widerlegt, so die Vorsitzende Richterin. Die Staatsanwältin hatte neun Jahre beantragt, der Verteidiger einen Freispruch.