Der Vereinsdialog beim SV Fischingen verlief zufriedenstellend. Gemeinsame Vereinbarungen wurden getroffen. Foto: Bernhard

Verband trifft Verein: Welche Probleme hat der Club? Was läuft gut? Was läuft schlecht? Wie steht es um die Finanzen? Was macht das Ehrenamt? Und vor allem: Wie kann der Verband helfen? Diese Fragen wurden im Rahmen des Vereinsdialogs geklärt.

Sulz-Fischingen - Für die erste Ausgabe dieses Dialogformats im Jahr 2023 machte sich die Delegation des Württembergischen Fußballverbands (Wfv) um den Vizepräsidenten Thomas Gundelsweiler und Hauptgeschäftsführer Frank Thumm auf den Weg in den Bezirk Nördlicher Schwarzwald.

Dort wurden die Verbandsvertreter und die Bezirksmitarbeiter rund um den Bezirksvorsitzenden Edgar Pakai vom SV Fischingen empfangen. Vereinsvorsitzender Karl-Heinz Mysliwietz und seine Kollegen luden ins gemütliche SV-Sportheim ein. Während die aktive Herrenmannschaft draußen ihre Wintervorbereitung absolvierte, tauschte man sich im Inneren ähnlich intensiv auf Augenhöhe aus.

Stolz auf die Jugendarbeit

Der SV Fischingen besteht aus knapp 250 Mitgliedern. Besonders stolz ist man im Verein auf die eigene Jugendarbeit. "Unser Nachwuchs ist uns so wichtig, den finanzieren wir als Verein auch gerne zu einem gewissen Teil mit", so Vorsitzender Karl-Heinz Mysliwietz. Das jährlich durchgeführte Fußballcamp im Sommer und geringe Mitgliedsbeiträge für junge Leute und Familien seien das beste Beispiel hierfür. Ein intaktes Vereinsleben, eine Reservemannschaft und eigene Jugendmannschaften gäben dem Verein Recht.

Edgar Pakai und seine Bezirkskollegen lobten die Arbeit des Vereins. Im größten Gesprächsblock des Abends ging es um Herausforderungen fürs Ehrenamt. Ansätze für das Ehrenamt der Zukunft wären zeitlich begrenzte Amtsperioden, Stellenbeschreibungen, eine Entbürokratisierung, Jobsharing, die Ansprache unterrepräsentierter Personengruppen oder projektbezogene Arbeitsgruppen aus jungen Leuten. Diese Ideen wurden diskutiert.

Neue Wege unumgänglich

Auch über die Einführung einer hauptamtlichen Teilzeitkraft könne man als kleinerer Verein nachdenken, um die Ehrenamtlichen von administrativen Aufgaben zu befreien, so Wfv-Hauptgeschäftsführer Frank Thumm. Man müsse im Fußball generell mutiger sein, ergänzte Thomas Gundelsweiler. Auch wenn er das im ersten Moment auf die im Vergleich zu anderen Freizeitaktivitäten niedrigen Mitgliedsbeiträge in Fußballvereinen bezog, so gelte das doch auch im Allgemeinen. Da sich Vereine, das Vereinsleben und das Ehrenamt in einem Wandel befinden, sind neue Wege unumgänglich.

Das weiß der SV Fischingen gut, hat er doch 2022 eigeninitiativ in Person von Abteilungsleiter Ralf Rebmann mit dem Bezirksspielleiter Martin Stede und anderen Mannschaften eine Reserveliga ins Leben gerufen. Man wolle dadurch allen Fußballbegeisterten die Möglichkeit bieten, ihrem Hobby nachzugehen und am Spielbetrieb teilnehmen zu können – eine Win-win-Situation für alle Parteien.

Plakette überreicht

Solche Aktionen machen es möglich, dass der Sportverein 2021 sein 100-jähriges Vereinsjubiläum feiern konnte. Da die offizielle Vereinsfeier erst noch ansteht, nahm Edgar Pakai den Vereinsdialog zum Anlass, um dem Verein die DFB- und Wfv-Plakette zu überreichen.

Nach einer üppigen Nachspielzeit endete der Dialog für alle Anwesenden zufriedenstellend. Es konnten Unklarheiten beseitigt, Tipps gegeben und gemeinsame Vereinbarungen getroffen werden. Wer seinen Verein für einen Vereinsdialog anmelden möchte, kann sich an den Vorstand des Bezirks oder direkt an den Wfv wenden.