GruppeD: Engländer frustriert. Trainer Hodgson in der Kritik.

Die einst so stolze Fußball-Nation England wütet über das historische WM-Desaster. Nur vier Jahre nach der Achtelfinal-Blamage gegen Deutschland sind die Three Lions endgültig in die große Bedeutungslosigkeit abgestürzt.

Erstmals seit 1958 setzte es das Aus beim Weltturnier in Brasilien schon nach der Vorrunde – den Schuldigen hatten die Zeitungen schnell gefunden. "Netter Kerl, falscher Trainer: Hodgson muss nach irrem neuen Tiefpunkt entlassen werden", schrieb die "Daily Mail". Das 1:2 gegen Uruguay durch zwei Tore von England-Legionär Luis Suarez riss die hochgelobten Stars um Wayne Rooney aus allen Träumen, das endgültige Scheitern besiegelte Costa Rica mit dem 1:0 über Italien. Selbst das Fiebern mit dem europäischen Rivalen half dabei nichts: Die BBC startete ihre Übertragung mit den Worten "Forza Italia", Stürmerlegende Gary Lineker moderierte im Azzurri-Trikot.

Mit leerem Blick und Händen in den Hosentaschen hatte Steven Gerrard schon am Vorabend ausgesprochen, was alle im englischen Lager dachten: "Das ist so frustrierend", sagte der 34-Jährige. "Wir sind in diesem Turnier an einem Punkt angekommen, an dem wir nie stehen wollten." Der "Daily Mirror" analysierte erbarmungslos: "Grausam in der Abwehr, jämmerlich im Mittelfeld. Sorry Roy, das ist Müll." Wenige Minuten vor Anpfiff der Italien-Partie beeilte sich Verbandschef Greg Dyke zu einer Klarstellung in der Trainerfrage: "Wir unterstützen Roy Hodgson und haben ihn gebeten, als Englands Coach zu bleiben".

Die beiden Symbolfiguren für den bitteren K.o. hießen Gerrard und Wayne Rooney. Der Stürmerstar von Manchester United schoss nach all der Kritik in den vorangegangenen Tagen endlich das erste WM-Tor seiner Karriere (75.). Doch sein Pech war, dass Uruguays Torjäger Luis Suárez vom großen Rivalen FC Liverpool wie schon so oft in der abgelaufenen Premier-League-Saison noch ein wenig erfolgreicher war: Suarez traf gleich zweimal – in der 39. und 85. Minute.

Und Rooney war danach so enttäuscht, dass er kommentarlos von der Kabine in den Mannschaftsbus schlich. Gerrard hatte zum entscheidenden zweiten Tor von Suárez die unfreiwillige Vorarbeit geleistet. Er lenkte den Ball mit dem Hinterkopf unglücklich weiter. "Auf diesem Level darfst du einem Weltklasse-Spieler wie Suárez nicht eine einzige Chance ermöglichen", sagte er geknickt.

Trainer Hodgson blieb trotzig: "Natürlich bin ich bitter enttäuscht, aber ich sehe keine Notwendigkeit zurückzutreten."