Bereit für die große Show? Schlechte Generalprobe – tolle Premiere? Am Sonntag wissen wir mehr. Foto: Rose

Nationalmannschaft: Bundestrainer Jogi Löw mahnt von WM-Beginn an zu maximaler Konzentration. Mit Umfrage

Es geht los, der Chef ist bereit. Am Dienstag um 13 Uhr hebt der DFB-Charterflieger in Frankfurt mit großen Hoffnungen, aber auch einigen Zweifeln an Bord zur WM nach Russland ab.

Joachim Löw sieht das deutsche Fußball-Nationalteam vor seinem sechsten großen Turnier als Bundestrainer auch nach den schwachen Auftritten in der WM-Vorbereitung weiter als einen Topfavoriten auf den Titelgewinn in Russland.

"Wenn wir die Dinge im Detail gut umsetzen, dann haben wir Stärken und sind für jeden Gegner extrem unbequem". Andererseits mahnte der Weltmeister-Coach seine 23 WM-Fahrer deutlich: "Wenn wir so viele kleine Fehler machen, sind wir nur eine durchschnittliche Mannschaft." Die 1:2-Niederlage gegen die nicht für Russland qualifizierten Österreicher, das maue 2:1 gegen den krassen WM-Außenseiter Saudi-Arabien und die Missstimmung um das Treffen von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan haben eine neue Aufbruchstimmung bei den besten deutschen Fußballern und ihren Fans bisher verhindert.

Schlendrian und eine längere Anlaufzeit in der Vorrunde mit den unangenehmen Kontrahenten Mexiko, Schweden und Südkorea kann sich der viermalige Titelträger nicht leisten. "Die Gegner werden gegen uns ganz andere Qualitäten in die Waagschale werfen – große Motivation, Kampf. Deshalb muss in jedem Spiel die Konzentration hoch sein, wir müssen von Anfang an hellwach sein und an unsere Leistungsgrenze kommen", forderte Löw.

Auch die Mannschaft um noch neun Weltmeister von Brasilien vor vier Jahren setzt auf Löws besondere Fähigkeiten als internationaler Turniercoach. "Er bekommt es so hin durch seine Persönlichkeit und Kommunikation, dass jeder ihm folgt", beschrieb Routinier Sami Khedira das Verhältnis zum Trainer.

Seine Routine aus zwölf Jahren als wichtigster Fußball-Lehrer des Landes sieht Löw dabei als Trumpf, nicht als Gefahr. "Nein, dieses Risiko sehe ich nicht. Es gibt bei uns keine Routine, es gibt Erfahrung. Wir versuchen das, was wir seit Jahren machen, mit neuen Einflüssen zu mischen", betonte der Chefcoach, der vom DFB bereits mit einem Vertrag bis zur WM 2022 in Katar ausgestattet wurde. Der Erfolg, so vermittelte der Bundestrainer, hänge auch an Kleinigkeiten, je weiter das Turnier fortschreite. "Da entscheiden wieder Details, auch ein bisschen Glück, manchmal der Schiedsrichter oder schlechte Tagesform." Druck von außen empfinde er nicht: "Ich genieße es, es gibt nichts Schöneres als eine WM und die Fifty-fifty-Spiele. Da bin ich so entspannt, wie es irgendwie sein kann."