08-Coach Marcel Yahyaijan hätte in diesen Wochen die "Schulbank" in der Sportschule Hennef gedrückt, doch auch der A-Lizenzlehrgang wurde abgesagt. Foto: Marc Eich

Fußball: Viele Trainer verzichten derzeit auf ihre Gehälter. Ein Blick auf sieben Vereine. 

Die Trainer und Mannschaften im Schwarzwald-Baar-Kreis versuchen sportlich das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Viel wird inzwischen über das Internet mit visuellen Trainingsübungen gearbeitet. Aber auch das Zwischenmenschliche ist sehr wichtig.

DJK Donaueschingen

Die Trainer Tim Heine und Olas Kurth haben über das Wochenende die Trainingspläne für ihre Spieler für daheim noch einmal erneuert. "Ich möchte nicht der Kontroll-Freak sein, setze auf die Disziplin der Jungs, das Programm abzuarbeiten", sagt Tim Heine. Er hofft noch auf eine Fortsetzung der Verbandsliga-Saison. Nur so würde eine faire Bewertung für alle stattfinden." Im Hintergrund läuft die Personalplanung bei der DJK für die neue Saison auf Hochtouren.  

FC 08 Villingen II

Auch für Coach Marcel Yahyaijan ist der Alltag völlig irreal geworden. "In diesen Tagen hätte in der Sportschule Hennef mein Lehrgang zur Trainer-A-Lizenz begonnen. Seit drei Jahren hatte ich diesen terminlich vor Augen", sagt der Trainer des Landesliga-Tabellenführers. Neben den üblichen Trainingsplänen für seine Spieler hat er nun auch seiner Mannschaft angeboten, täglich über das Internet ein relativ fußballspezifisches Fitness-Programm, das verschiedene Fußball-Lehrer aus ganz Deutschland ausstrahlen, anzunehmen. "Ich weiß genau, wie schwer es den Jungs fällt, alleine für sich zu trainieren. Es fehlen momentan die Ziele." Marcel Yahyaijan freut sich sehr darüber, "dass ich gerade mit vielen befreundeten Trainern darüber im Austausch bin, wie wir alle die Zeit am besten nutzen können". Über die Fortsetzung der Saison macht sich der 08-Sportdirektor ebenfalls viele Gedanken. "Es klingt zwar etwas revolutionär, aber ich würde ab August diese Saison noch zu Ende bringen und das kommende Spieljahr dann ab November kompakt in sieben Monaten, falls es der kommende Winter erlaubt, zu Ende bringen."  

FC Bad Dürrheim

Dreimal in der Woche sollen seine Spieler – wie im üblichen Fußballalltag auch – ihre Läufe und die Kräftigungsübungen absolvieren, berichtet Coach Enrique Blanco von einem ständigen Austausch mit seinen Akteuren. "Das Zwischenmenschliche ist in diesen Wochen ebenfalls sehr wichtig. Wir sprechen auch oft über die Familien." Sehr gefreut hat sich der Bad Dürrheimer Coach darüber, dass seine Spieler bei einer Hilfsaktion der Bad Dürrheimer Bäckerei Fischerkeller für hilfsbedürftige Menschen mitwirken. Ebenfalls verzichtet das gesamte Bad Dürrheimer Trainerteam in diesen Wochen auf sein Gehalt. Enrique Blanco nutzt die Zeit auch, "um mir intensiv per Fernsehen zum Beispiel noch mehr die taktischen Strategien internationaler Top-Teams zu verinnerlichen". Enrique Blanco hat diese Saison noch nicht aufgegeben. "Vielleicht können wir ja in der Landesliga in den schönen Sommerwochen noch so eine Art Play-offs spielen."  

FC Gutmadingen

Auch einen Gehaltsverzichten haben Gutmadingens Coach Steffen Breinlinger und seine Co-Trainer vollzogen. "Gerade in so einer Zeit merkt man besonders, wie sehr uns allen dieses Gemeinschaftsgefühl im Fußball so fehlt – die Ansprache zur Mannschaft, ein gemeinsames Ziel verfolgen und den Unsinn, den mal in der Kabine auch einmal macht. Das ersetzt kein persönliches Training daheim", hält sich der Pädagoge gerade selbst mit umfangreicher Fußball-Fortbildung und vielen Läufen weiter fit. Ab kommender Woche will die Gutmadinger Mannschaft sogar per Videokonferenz zusammen die Übungen daheim ausführen. Was die Fortsetzung der Saison anbetrifft, ist Breinlinger eher skeptisch geworden.  

FC Furtwangen

Auch Coach Mustafa Gürbüz ist der zwischenmenschliche Bereich in diesen Wochen sehr wichtig. Er verschickt an seine Spieler in der Woche mehrere Video-Sequenzen, in denen es nicht nur um Trainingsempfehlungen geht. "Die Jungs beschäftigen in diesen Wochen sehr viele Dinge im beruflichen und privaten Bereich, die viel wichtiger sind. Dafür möchte ich ein offenes Ohr haben." Der Furtwanger Coach glaubt, dass die Saison nicht mehr zu Ende geführt wird. Auch für ihn ist es selbstverständlich, momentan kein Gehalt zu beziehen.  

FC Schonach

"Die Jungs sollen raus an die frische Luft und etwas für ihre Fitness tun. Ich bin kein Freund von detaillierten Trainingsplänen in dieser Zeit. Wichtig ist nur, dass sie ihre Fitness halten", erklärt Schonachs Trainer Alex Fischinger. Er steht mit seinen Jungs über eine What’s-App-Gruppe in ständigem Kontakt. Für den Coach war es auch selbstverständlich, "dass ich in diesen Wochen auf mein Gehalt verzichte". Fischinger geht davon aus, dass die Saison in der Landesliga gelaufen ist. "Und dann wird es richtig kompliziert, wie man sportlich diese Runde bewertet."  

FC Löffingen

Coach Uli Bärmann ist in regen Kontakt mit seinen Spielern. "Sie halten sich fit, so gut es derzeit eben geht", hofft der Löffinger Trainer, dass die Runde 2019/20 doch noch regulär zu Ende gespielt wird. "Sollte die Saison abgebrochen werden, kann es keine perfekte Lösung für alle Vereine geben. Dann muss es darum gehen, eine möglichst faire Entscheidung zu treffen. Ich bin froh, dass ich diese nicht treffen muss", weiß Bärmann, dass es in jedem Fall Verlierer geben wird. Auch beim FC Löffingen wird über mögliche Einsparungen aufgrund der Krise diskutiert. "Wobei die Spieler alle Hobby-Fußballer sind." Bärmann und sein Trainerteam würden erst einmal abwarten, wie sich die Situation entwickelt. Danach werde man sicherlich eine gute Lösung finden.