Die Feuchtigkeit macht das Kleben des Kunstrasens in Freudenstadt derzeit unmöglich. Foto: Hennig Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: Witterung verhindert dieser Tage die Fortführung der Arbeiten am Freudenstädter Kunstrasenplatz

Woche für Woche müssen die Fußballer der SpVgg Freudenstadt derzeit auswärts ran – weil die Witterung die Fortführung der Arbeiten am Kunstrasen am Dobel verhindern. Eine Bestandsaufnahme.

Wer beim Betreten des Kunstrasenplatzes in Freudenstadt derzeit ein nicht gerade saftiges, wohl aber kräftiges, neues Grün erwartet, wird enttäuscht. Die Farbnuancen bewegen sich vielmehr irgendwo zwischen sattem Schwarz und Hellgrau – je nach Wetterlage. Das einzige, das grünen Glanz verbreitet, sind die Arbeitsmaschinen auf dem Nebenplatz und der Kunstrasen, der in mehr als 20 Rollen durch die weißen Planen schimmert und auf seinen Einsatz wartet.

Hoffnung bleibt

In einer Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur und Umwelt (AIU) am Dienstag hatte Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung in Freudenstadt, auf Anfrage von Stadtrat Friedrich Volpp verkünden müssen, dass die Baustelle gerade ruht. Hoffentlich nur kurzfristig, wie er am Freitag genauer erklärt: Der Herbst – genauer die Witterung – hat den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Schuld ist aber nicht ausschließlich der viele Regen seit Mitte Oktober, sondern auch die anhaltende Feuchtigkeit, unter anderem durch Nebel, wie Müller erläutert. Über genaue Termine könne man nicht sprechen – aber: "Es wäre höchst spekulativ zu sagen, dass es dieses Jahr nichts mehr wird mit der Fertigstellung", sagt er. "Wenn wir noch einmal konstant gutes Wetter bei zirka fünf Grad oder mehr haben sollten, würde es auch weitergehen, da könnte man relativ schnell reagieren." So aber verhindert die Feuchtigkeit den Schritt, der als nächstes anstünde: den Klebevorgang. Und für dessen Abbindung ist Trockenheit notwendig.

"Wenn alle Stricke reißen, könnte es sein, dass sich die Fertigstellung bis ins Frühjahr 2020 zieht", sagt Müller; so ehrlich müsse man sein. Die Hoffnung aber bleibt, dass trockene und milde Tage für eine baldige Fortsetzung der Arbeiten sorgen. Dennoch betont Müller: "Das ist natürlich eine Situation, die für alle Seiten unbefriedigend ist."

Keine Schuldzuweisungen

Eingeschlossen ist da die Spielvereinigung Freudenstadt. Als "denkbar ungünstig" bezeichnet der Vorsitzende Rainer Finkbeiner die Situation, betont aber im gleichen Atemzug, dass niemandem die Schuld in die Schuhe geschoben werden kann: "Das Wetter kann man eben nicht beeinflussen." Natürlich sei es nicht optimal gelaufen, dass der Kunstrasen erst zum 1. November geliefert wurde, "aber auch dafür kann man keinem den Schwarzen Peter zuschieben", sagt Finkbeiner.

Organisatorischer Aufwand

Nichtsdestoweniger betont er, dass es gerade für die aktiven Mannschaften der SpVgg Freudenstadt, die in der Bezirksliga und in der Kreisliga A1 auflaufen –, "katastrophal" sei. Woche für Woche müsse abgesprochen werden, wann und wo trainiert werden kann – pro aktiver Mannschaft und Woche geht es dabei um zwei Einheiten. "Die anderen Vereine unterstützen uns aber nach Kräften", sagt der Vorsitzende. Zum einen, was die Trainingsplätze anbelangt: Die Freudenstädter weichen derzeit auf die Spielflächen in Dietersweiler, Wittlensweiler und Musbach aus.

Zum anderen meint Finkbeiner damit auch die Liga-Konkurrenz. Und das aus gutem Grund: Momentan wird das Heimspielrecht getauscht – die SpVgg läuft derzeit nur auswärts und dann als Gastteam auf, wird in der Rückrunde also wesentlich mehr Heimspiele bestreiten. "In den vergangenen Wochen", sagt Rudolf Kittel, Staffelleiter der hiesigen Bezirksliga, "haben die Verantwortlichen der Spielvereinigung das bereits im Vorfeld mit dem Gegner geklärt, das hat alles reibungslos funktioniert."

Es herrsche eine große Solidarität unter den Vereinen, lobt der Staffelleiter. "Natürlich könnte man sagen, der Verein hat dann am Saisonende einen Vorteil, weil er mehr Heimspiele haben wird. Aber im Endeffekt gleicht es sich ja aus, dafür spielen sie jetzt nie zu Hause." Eine ähnliche Situation herrsche im Fall der SG Vöhringen, die ebenfalls aufgrund von Arbeiten am Platz auswärts spielen muss. "Es hat bisher niemand Protest eingelegt, auch Klagen haben mich keine erreicht. Ich hoffe, das hält an", so Kittel.

Spielgemeinschaft hilft

Allein im Jugendbereich galt es für die SpVgg Freudenstadt zuletzt, 36 Partien zu verlegen. Natürlich komme es dem Verein entgegen, im Jugendbereich die Spielgemeinschaft mit Wittlensweiler und Dietersweiler eingegangen zu sein. "Die ›Dienstwege‹ sind dadurch kürzer geworden", sagt Rainer Finkbeiner, "und im Training gibt es sowieso ein rotierendes System."

Zusammenhalt ist groß

Dennoch: Der Aufwand, den das Unterfangen mit sich bringt, ist groß. Sollten sich die Arbeiten tatsächlich bis ins Frühjahr 2020 ziehen, wäre das "absolut schlecht", betont Finkbeiner. "Dann wäre auch die gesamte Vorbereitung und der Anfang der Rückrunde betroffen." Man könne es aber nicht ändern, auch das sagt er: "Jeder tut sein Bestes. Wir versuchen die Situation gemeinsam zu meistern. Vom Meckern wird das Ganze auch nicht schneller fertig."