Spiele wie das Duell zwischen der SG Ahldorf-Mühlen und dem TSF Dornhan wird es im Jahr 2020 nicht mehr geben. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Bezirksliga: Trainer der Bezirksligisten sprechen über die aktuelle Lage und die Perspektiven für die restliche Saison

2020 wird auch in der Bezirksliga nicht mehr Fußball gespielt. Wir haben deshalb einigen Trainern des Bezirksoberhauses vier Fragen zur aktuellen Lage gestellt.

1. Wie überbrücken Sie die trainingslose Zeit Ihrer Truppe? 2. Was denken Sie: Wann und wie wird der Spielbetrieb wieder aufgenommen? 3. Halten Sie einen Play-off- und Play-down-Modus für sinnvoll? 4. Was hat Corona bei Ihnen persönlich verändert?

Nico Nesch (SV Vollmaringern)

1. "Wir machen über das Internet gemeinsam Workouts und tauschen uns so auch aus. Außerdem gehen die Spieler in Eigenverantwortung joggen." 2. "Gute Frage. Zum Glück gibt es Menschen, deren Job es ist, sich über solche Situationen den Kopf zu zerbrechen. Ich beneide diese Personen nicht." 3. "Ich finde dies eine spannende Überlegung und bin auch persönlich nicht abgeneigt davon. Für uns wären viele englische Wochen furchtbar, und ich habe auch Angst, einige Spieler dadurch zu verlieren, wenn fast jeden Tag Fußball auf dem Programm steht. Es ist immer noch unser Hobby, das wir aus Spaß betreiben." 4. "Änderung des Alltags, andere Sportarten ausgeübt, mehr Zeit mit der Freundin und Familie verbracht und eine tiefe Dankbarkeit für die eigene Gesundheit."

Sven Schröder (SV Mitteltal/Obertal)

1. "Wir haben den Trainingsbetrieb komplett eingestellt. Die Spieler halten sich individuell fit." 2. "Ich gehe sehr stark davon aus, dass wir vor März nicht starten können. Der Spielbetrieb wird dann eventuell im April wieder aufgenommen. Man wird versuchen, eine Wertung zu bekommen und die Vorrunde komplett zu spielen, sodass jeder gegen jeden gespielt hat. Das ist schon schwer genug, da noch sechs Spieltage plus Nachholspiele und Pokal ausstehen. Dadurch, dass man nicht weiß, wie lange die Pandemie unser Leben beeinflusst, wäre auch ein Abbruch der Saison denkbar. Aber das sind nur Gedankenspiele meinerseits." 3. "Ich möchte mich da nicht positionieren, aber wenn man die Saison nicht annullieren möchte, müssen andere Wege gefunden werden. Diese Wege müssen nicht immer die schlechtesten sein." 4. "Sehr viel! Enorme Belastungen und Einschränkungen im privaten sowie öffentlichen Leben. So wie jeder habe auch ich meinen Rucksack zu tragen und die Zeit ging und geht alles andere als spurlos an mir vorbei. Man macht sich Gedanken, wenn man Familie und Freunde nicht mehr besuchen kann, wenn Existenzen zerstört werden, wenn man isoliert wird und das Miteinander fehlt. Ich selbst habe ein Familienmitglied verloren, und wenn ich daran denke, dass in dieser schweren Zeit unser Familienmitglied isoliert wurde und den schweren letzten Gang ohne den Rückhalt und Liebe aller Familienmitglieder gehen musste, macht das einen enorm traurig, nachdenklich und frustriert. Ich kann nur hoffen und beten, dass diese Pandemie bald vorbei ist."

Lukas Baur (SGM Felldorf/Bierlingen)

1. "Wir haben eine kleine Workout-Challenge über WhatsApp bekommen, zusätzlich individuell laufen zugehen. Es ist aber alles freiwillig und kein Muss." 2. "Da möchte ich gar nicht spekulieren. Man kann gefühlt eh nur daneben liegen. Wir hoffen natürlich alle, so früh wie möglich wenigstens der Trainingsbetrieb wieder aufnehmen zu können." 3. "Das wäre meiner Meinung nach einen Versuch wert. Außerdem stehen wir dafür in der Tabelle relativ gut, sodass unser Saisonziel vermutlich dadurch erreicht wird." 4. "Der soziale Kontakt zu den Jungs und der Fußball fehlen mir auf jeden Fall. Sonst hat sich eigentlich eher wenig für mich geändert."

Heiko Kieferle (TuS Ergenzingen)

1. "Wir haben kein Zieldatum auf das wir hinarbeiten können, daher ist aktuell auch kein organisiertes individuelles Programm geplant." 2. "Selbst die Experten sind sich da nicht einig, warum soll ich da einen Gedanken daran verschwenden." 3. "Es ist sicher eine spannende Idee. Normal kann die Runde ja nicht zu Ende gespielt werden." 4. "Schwierig zu sagen. Meiner Familie tut die gemeinsame Zeit sehr gut. Man ordnet alles neu ein. Das Leben entschleunigt und man denkt mehr nach."

Matthias Trautwein (SpVgg Freudenstadt)

1. "Die Jungs hatten die Aufgabe, eine gewisse Anzahl von Läufen zu machen und diese in einer App zu posten. Wir haben daraus eine Challenge gemacht und der, der die meisten Kilometer gemacht hat, bekommt einen Preis." 2. "Das ist die große Preisfrage. Ich hoffe, dass vielleicht schon Anfang Februar begonnen werden kann, die noch offenen Vorrundenspiele nachzuholen. Das hätte natürlich zur Folge, dass die Vorbereitung noch früher beginnen müsste, aber andererseits hatten wir ja jetzt auch lange genug Pause." 3. "Ich fände diesen Modus sehr interessant, allerdings erst, wenn jeder mal gegen jeden gespielt hat – also nachdem die Vorrunde abgeschlossen ist." 4. "Ich merke vor allem, wie schön wir es ohne Einschränkungen hatten. Vielleicht lernen wir durch Corona aber auch, das was wir haben mehr zu schätzen und zu pflegen – wenn dann mal wieder alles normal sein sollte."   Die Fragen stellte Herbert Hug.