Beim Staffeltag in Neuweiler musste eine pandemiegerechte Sitzordnung eingehalten werden. Foto: Priestersbach

Fußball: Staffeltag in Neuweiler. Anpfiffzeiten bleiben trotz Pandemiebedingungen gleich.

Das gab es noch nie: Beim Staffeltag des Fußballbezirks Böblingen/Calw sollte jeder Verein nur einen Vertreter entsenden und es galten strenge Hygieneauflagen in der Neuweiler Waldschulhalle. Vorherrschendes Thema war natürlich der Einfluss der Corona-Pandemie auf den Spielbetrieb.

Als Wolfgang Wiedemann, Vorsitzender des FC Neuweiler, die versammelte "Fußball-Familie" begrüßte, machte er deutlich, dass die Organisation und die Umsetzung der Hygienevorschriften nicht einfach war - doch sei der Staffeltag "eine wichtige Veranstaltung". Mit Blick auf die letzten Monate dankte er dem Bezirksvorstand und stellte fest: "Es war nicht einfach, in einer noch nie dagewesenen Situation alles zu regeln und schwere Entscheidungen zu treffen".

Bezirks-Chef Richard Armbruster lobte den FC Neuweiler für die pandemie-gerechte Organisation des Staffeltags, und befürchtete zugleich, dass "das alles noch nicht ausgestanden ist". Vor diesem Hintergrund bat er alle Verein eindringlich darum, sich in den kommenden Wochen und Monaten an die Vorgaben zu halten - "damit wieder Fußball gespielt werden kann". Er hofft, dass "wir die kommende Runde sauber über die Bühne bringen".

"Die Corona-Krise hat uns fest im Griff", machte auch Bezirksspielleiter Helmut Dolderer in seiner Rückschau deutlich. Positiv wertete er den Umstand, dass sich die drei Fußballverbände in Baden-Württemberg einig waren, und sich für einen Saisonabbruch entschieden. "Das war eine schwierige Entscheidung und es ist klar, dass nicht alle damit einverstanden sind", wies Dolderer darauf hin, dass ein Großteil der Vereine aber doch mit Verständnis reagiert habe. Denn mit der Quotientenregelung bei der Meisterkür und dem Verzicht auf Abstiege konnten die meisten Vereine leben - doch die Aussetzung der Relegation sei eine Entscheidung, "mit der man leben muss". Klar sei, dass die Qotientenregelung – sollte sich ein Saisonabbruch wiederhoen – dann auch bei der Abstiegsregelung angewendet werde.

Riesenspektakel

Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, wenn Dolderer hofft, "dass so eine Situation nie wieder kommt". Und er fügte hinzu: "Die ganze Welt wartet jetzt darauf, dass der Fußball Fehler macht". Daher müssten die Vereine aufpassen, dass nichts passiere. Mut machten ihm da die kurzfristig angesetzten Finalspiele des Bezirkspokals, bei denen die "Auflagen sehr gut umgesetzt wurden".

"Die Spielklasseneinteilung hat wieder für ein Riesenspektakel gesorgt", sagte der Bezirksspielleiter mit Blick auf die neue Saison. So sei der Bezirksvorstand mit E-Mails bombardiert worden und manche Vereine würden keinerlei Verständnis für die notwendigen Umgruppierungen zeigen. Klar sei aber auch, dass die aktuelle Einteilung nicht in Stein gemeißelt sei - und dass es nächstes Jahr wieder Verschiebungen geben könne. Die neue Saison wird am 20. Juni 2021 enden, bis zum 30. Juni 2021 sollen die Relegationsspiele abgeschlossen sein.

Mit Blick auf den "Spielbetrieb unter Pandemiebedingungen" müssten die räumlichen Voraussetzungen in den Umkleidekabinen umgesetzt werden - und die Abstandgebote unbedingt umgesetzt werden", wie Dolderer noch einmal erläuterte. Vor diesem Hintergrund sei der Gedanke aufgetaucht, ob die Vorspiele wie bis jetzt um 13 Uhr beginnen, aber die Spiele der ersten Mannschaften erst um 16 Uhr angepfiffen werden - "damit sich die Spieler in den Umkleidekabinen nicht begegnen". Während sich Bernd Paulus vom SV Deckenpfronn mit diesem Vorschlag anfreunden konnte, sprach sich Steffen Markert als Vorsitzender des TSV Rohrdorf dagegen aus. So könnten die Spieler aus dem Vorspiel ja in der ersten Halbzeit duschen, und dann würden sich die Spieler auch nicht begegnen, sagte Markert. Unter dem Strich fiel der Beschluss der 62 anwesenden Vereine dann einstimmig, es bei den bisherigen Anpfiffzeiten zu belassen.

Wie der Bezirksvorsitzende Armbruster in Sachen Verbandsstruktur anmerkte, habe sich die vom Württembergischen Fußballverband eingesetzte Kommission für die sogenannte 1-4-12-Lösung ausgesprochen. Was zur Folge habe, dass die Böblinger Vereine sich in Richtung Stuttgart orientieren müssten und die Calwer Vereine in Richtung nördlicher Schwarzwald.

"Spannende Geschichte"

Der hiesige Bezirk hatte sich bekanntlich für eine andere Lösung ausgesprochen. "Das wird noch eine spannende Geschichte", ist Armbruster mit Blick auf den Verbandstag 2021 in Sindelfingen überzeugt. Doch werde vor 2024 ohnehin nichts passieren, nachdem coronabedingt erst die Sollzahlen in den einzelnen Staffeln bereinigt werden müssten.

Die Kür der Staffelleiter stand ebenfalls auf der Tagesordnung: Dabei wurden Walter Gohl (Bezirksliga und Kreisliga B2), Zeljko Klinec (A1 und B3), Hans-Jürgen Mayer (B1 und B4), Rainer Winkler (A2 und B5) sowie Gabi Walter (Frauenfußball) einstimmig wiedergewählt. Die Poolungskasse der Bezirksliga wird weiterhin von Daniel Schneck geführt. Als Ausrichter für den Staffeltag im kommenden Jahr bewarb sich der TSV Möttingen. Terminiert ist bereits der Bezirkstag auf den 18. März 2021.