Immer am Mann: Die Gechinger (schwarze Trikots) ließen dem Aufstiegsanwärter aus Holzhausen nur wenig Freiheit. Foto: Kraushaar

Landesliga: Entscheidung in Freudenstadt in Schlussphase. Gechinger taktisch klug gegen FC Holzhausen.

Überraschungen sind Fußball-Landesliga an der Tagesordnung. Profitiert hat am 20. Spieltag von der 0:2–Heimniederlage des Tabellenzweiten SV 03 Tübingen gegen den ehemaligen Verbandsligisten SV Böblingen unter anderem auch der VfL Nagold.

Die Nagolder, die sich am Samstag dank zweier Treffer in der Schlussphase mit 2:0 Toren in Freudenstadt durchsetzen konnten, trennen jetzt nur noch fünf Punkte vom zweiten Platz. Dazwischen stehen punktgleich mit drei Zählern mehr als die Nagolder der VfB Bösingen und der FC Holzhausen.

Der VfL Nagold hatte bei seinem Auftritt in Freudenstadt von der Nullnummer im Hinspiel gelernt. "Das ist eine enorm laufstarke Truppe. Da muss man auch mal Geduld haben", hatte Thomas Schwarz im Vorfeld den Gegner analysiert. Diese Geduld wurde auf eine mehr als 80 Minuten lange Probe gestellt, wobei sich beim VfL Nagold die jungen Kräfte wie Deniz Bas, Daniel Atis, Burak Tastan oder Asim Arslan bewähren mussten.

Nach knapp einer Stunde hatte Thomas Schwarz mit der Einwechslung von Tilo Renz (für Arslan) und Marsel Cicak (für Nebert) auf mehr Offensive gesetzt und in der 82. Minute mit Albert Wiese einen weiteren Youngster gebracht. Er hatte ein glückliches Händchen, denn Renz und Cicak leiteten das 1:0 von Christoph Ormos (83.) ein, dem Daniel Atis mit seinem neunten Saisontor die Entscheidung folgen ließ.

Auch in Gechingen bewährte sich eine enorm junge Mannschaft gegen einen abgezockt wirkenden FC Holzhausen, der auf dem Kunstrasenplatz der Gäugemeinde nicht wie erwartet zum Zug kam. Die 0:6-Niederlage im Hinspiel hatten jedoch in erster Linie die Fans im Hinterkopf. Domenico Pellino (für Dennis Özkan auf der linken Seite), Philipp Ott als Vertreter von Manuel Potemke im Tor, die junge Mittelfeldreihe mit Kevin Kielwein, Kai Becker und David Weinhardt, dazu der einsatzfreudige Pascal Buyer als Bothner-Vertreter in der Spitze, damit kamen die Gäste um das Duo Tim und Marc Wissmann sowie Mittelfeldregisseur Ilie Iordache überhaupt nicht zurecht.

Von zwei Riesenchancen zu Spielbeginn sichtlich beeindruckt, blieb der Favorit hinter den Erwartungen zurück. Es wäre sicherlich falsch, den FC Holzhausen schlecht zu reden, vielmehr schlägt der Lernprozess, den die Gechinger Landesligakicker im Eilzugtempo absolviert haben, zu Buche. Die alte Weisheit, dass man nur so gut spielt, wie es der Gegner zulässt, hat sich am Sonntag jedenfalls eindrucksvoll bestätigt.

Dass der Gechinger Trainer Jens-Uwe Zierer mit dem Unentschieden deutlich zufriedener war als sein Gegenüber Onur Hepkeskin, war recht deutlich zu spüren und ist bei der Entwicklung des Aufsteigers auch nachvollziehbar.

Gewisses Verbesserungspotenzial sieht Jens-Uwe Zierer noch beim eigenen Spiel nach vorne: "Einige im Ansatz viel versprechende Konter haben wir nicht richtig zu Ende gespielt." Generell stellt er fest: "In der Vorrunde haben wir die Gegner noch nicht gekannt, jetzt kennen wir sie besser."

Momentan kann Zierer stolz auf seine Erfolgsserie sein, doch mit dem Sprung auf Tabellenplatz acht ist noch nichts gewonnen. Das Polaster gegenüber dem SV Nehren, der gegenwärtig auf dem Relegationsplatz steht, beträgt nur sechs Zähler