Schlangen am Kartenhäuschen sind immer dann zu erwarten, wenn die Leistung der Mannschaft stimmt. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Landesliga: Team von Trainer Redzepagic hat beim 0:3 in Tübingen wenig zu melden / Sieben Punkte Rückstand auf Tabellenplatz zwei

Der Spitzenreiter der Landesliga patzt, die Verfolger schließen auf. Doch was machen die Fußballer des VfL Nagold? Sie kassieren beim SV Tübingen eine 0:3-Niederlage und haben jetzt sieben Punkte Rückstand auf den SV Zimmern und den FC Gärtringen.

Tabellenplatz vier ist ein Platz in der Spitzengruppe, doch angesichts der aktuellen Tabellensituation beginnt bei Rang vier schon das breite Mittelfeld.

So hat der SV Seedorf auf Tabellenplatz 13 nur vier Zähler auf dem Konto, als die Nagolder. Da stellt sich fast schon die Frage: Ist der VfL Nagold tatsächlich nur Mittelmaß in der Landesliga?

Tatsache ist, die Nagolder sind am Sonntag beim Tübinger Schwimmbad "baden" gegangen. Nicht direkt im Becken, sondern gleich nebenan, auf dem Platz der Null- Dreier. Dabei sind die Tübinger alles andere als eine Übermannschaft. Dort darf sollte man punkten, wenn der Anspruch da ist, in der Landesliga vorne mitzumischen.

Das scheint beim VfL Nagold am Sonntag aber nur einer wirklich begriffen zu haben. Trainer Armin Redzepagic hatte seiner vermeintlich stärksten Elf das Vertrauen geschenkt und wurde am Ende der 90 Minuten bitter enttäuscht.

Bis auf Marco Quiskamp, Heinrich Vegelin und Pascal Reinhardt war alles dabei, was beim VfL Nagold Rang und Namen hat. Nicolai Brugger, Niklas Schäuffele und David Weinhardt waren in die Startelf zurückgekehrt, alles war angerichtet für ein großes Spiel – und dann so etwas.

"Ein Fehler hat uns aus der Bahn geworfen", blickt der VfL Coach zurück. Dass dem Fehler von Bubacarr Sanyang gleich ein zweiter folgen musste und seine Mannschaft sich nach einer halben Stunde sogar 0:3 im Hintertreffen sah, war für den Stammheimer unverständlich.

"Ich habe in der Pause bewusst nicht gewechselt. sondern die Jungs aufgefordert rauszugehen und sich zu wehren", so der Trainer zu seiner Pausenansprache. Doch gegen die hinten jetzt kompakt stehenden Platzherren ging nichts – schon gar nicht der viel zitierte Ruck durch die Mannschaft. Die Auswechslungen nannte er als bezeichnend. "Wir haben uns blamiert", stellte Redzepagic unmissverständlich fest.

Über den Auftritt in Tübingen wird es wohl Redebedarf geben. Ein schlechtes Spiel ist zwar immer mal drin, aber der VfL Nagold ist aktuell auf dem besten Weg, in gefährliches Fahrwasser zu kommen. Da ist nicht nur das Pokal-Aus beim TSV Pfedelbach, da steht auch noch die dürftige Vorstellung beim 2:1-Heimsieg gegen den SV Nehren. Ganz offensichtlich wurden in diesem Spiel die Zeichen nicht erkannt – oder mit der Personalsituation (Schäuffele und Brugger waren gesperrt) übertüncht.

Die immer wiederkehrenden Hinweise auf fehlende Stammspieler sind nach den beiden Pleiten in Pfedelbach und Tübingen passe. In vermeintlicher Bestbesetzung werden die Ergebnisse, mehr jedoch die Spiele, immer schlechter, ein Umstand der bei Armin Redzepagic ganz unterschwellig die Alarmglocken aufschrillen lassen.

Irgend etwas stimmt nicht im Gefüge. Ob es daran liegt, dass Spieler die in schwierigen Zeiten die Kastanien aus dem Feuer geholt haben, jetzt einen Neuzugang wie David Weinhardt vor die Nase gesetzt bekommen? Oder hat der hohe läuferische Aufwand unter anderem in den Spielen gegen den FC Holzhausen und im Pokal gegen den SSV Reutlingen seinen Tribut gefordert. Oder hinken einzelne Leistungsträger ganz einfach den Erwartungen hinterher?

"Ja, wir könnten drei, vier Punkte besser da stehen. Unser Saisonziel liegt aber zwischen Rang drei und fünf und da sind wir immer noch dran", zieht Armin Redzepagic aus dem Tabellenstand (noch) positive Schlüsse.

Eines ist ihm aber klar – und da hat er seine Erwartungen, was die Mannschaft angeht: Gegen den SV Wittendorf muss es am kommenden Samstag im Reinhold-Fleckenstein-Stadion brummen, denn noch so ein Auftritt und das schöne Wetter könnte schon bald den ersten Herbststürmen weichen.