David Kopf (links) etablierte sich direkt von den A-Junioren im Landesligateam des VfB Bösingen. Foto: Neff

Landesliga: Spieler halten trotz Angeboten anderer Vereine die Treue. Große Identifikation mit Kimmich-Club. 

Den siebten Tabellenplatz belegt der VfB Bösingen nach dem 21. Spieltag der Fußball-Landesliga – woran sich möglicherweise nichts ändert, weil die Saison aufgrund der Corona-Pandemie zum 30. Juni mit großer Wahrscheinlichkeit abgebrochen wird.

Doch über die Platzierung, die aufgrund der Quotientenregelung (Bewertung aus erzielten Punkten und ausgetragenen Spielen), ermittelt wird, spricht bald keiner mehr, wenn die Saison mit einem Abbruch endet. Bis zur Unterbrechung wegen der Corona-Pandemie am 13. März absolvierte der VfB Bösingen 18 Spiele und hatte noch zwei Nachholspiele beim SV Seedorf und gegen den VfL Nagold in der Hinterhand.

Die Zielsetzung beim VfB Bösingen, der die Spielzeit 2018/2019 auf dem sechsten Tabellenplatz abgeschlossen hatte, war wie vor jeder Saison die gleiche. "Wir wollten mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben. Das ist uns gelungen", sagt VfB-Trainer Peter Leopold, der die Mannschaft mit seinem Co-Trainer Felix Hodrus vor der Saison übernommen hatte.

Und dass mit einer kaum veränderten Mannschaft. Der VfB Bösingen schöpft sein Potenzial vor allem aus der eigenen Jugend und aus der großen Identifikation mit dem Verein. "Das ist tatsächlich bei uns sehr ausgeprägt", sagt Fabian Banholzer, Abteilungsleiter des VfB Bösingen.. Das gesamte Dorf steht offensichtlich hinter dem Verein, was nicht zuletzt durch die höchsten Zuschauerzahlen der gesamten Liga deutlich wird.

Fußball ist in Bösingen beliebt, so bleiben die Spieler dem Verein treu, auch wenn es immer wieder Anfragen von anderen Clubs gibt, wie etwa bei Torjäger Torsten Müller, der auch schon von höherklassigen Vereinen umworben war. Auch die beiden U19-Akteure Kevin Hezel und Yannik Spät standen zuletzt beim FC 08 Villingen auf der Wunschliste, entschieden sich nun aber, sich beim VfB weiter zu entwickeln.

Die Fluktuation in Bösingen ist gering. Wer einmal für diesen Verein aufläuft, hält es lang aus. So wurden Michael Bantle, Philipp Haaga, Marius Müller, David Kopf, Marcel Sieber oder Torsten Müller, um nur einige zu nennen, von der Jugend in die erste Mannschaft integriert und zu tragenden Säulen. Einen hohen Anteil an dieser Entwicklung haben auch die Ex-Trainer Uli Fischer und Michael Neumann, sowie die aktuellen Trainer Peter Leopold, Felix Hodrus und Manuel Bantle. Da man beim VfB für Kontinuität steht, dreht sich das Spielerkarussell auch zur kommenden Saison kaum.

Trotz einiger Verletzungsprobleme ist der VfB Bösingen gut in die wohl nun abgebrochene Saison gekommen. Nach dem im WFV-Pokal der Oberligist SGV Freiberg in der ersten Runde mit 3:2 aus dem Wettbewerb gekegelt wurde, gab es zum Saisonauftakt gegen den TSV Ehningen (1:0) und beim SV Böblingen (2:0) zwei Siege. Danach folgte in der 3. Runde des WFV-Pokals gegen den Regionalligisten SSV Ulm, trotz einer starken Vorstellung, mit 0:4 das Pokalaus. Vier Tage später unterlag der VfB beim VfL Nagold mit 0:1.

Nach einem 5:1 gegen die SpVgg Holzgerlingen, folgten vier Niederlagen in Folge, wodurch der VfB in Schieflage geriet. Doch Bösingen manövrierte mit fünf Siegen aus den folgenden acht Spielen aus dieser Lage und stand nach der Vorrunde mit 25 Punkten auf dem 7. Tabellenplatz. "Bei dieser kleinen Serie haben wir sehr gute Spiele abgeliefert und gezeigt, was in uns steckt", sagt Peter Leopold.

Der Auftakt zur Rückrunde verlief dann mit einem 0:3 beim TSV Ehningen und einem 2:2 gegen den SV Böblingen nicht wunschgemäß.

Dass der WFV die Saison zum 30. Juni beenden will, findet die Zustimmung von Peter Leopold. "Ich bin da voll dabei, die Runde abzubrechen, weil keiner weiß, wie es weitergehen könnte", sagt der Trainer des VfB Bösingen. Ein Vorteil hätte ein Schlussstrich unter die Saison aus Sicht des VfB-Coachs auch, weil das die personellen Planungen für die nächste Spielzeit erleichtert. Eine Situation, in der manche Vereine nicht wüssten, welcher Liga sie künftig angehören, wäre allein mit Blick auf Transfers schwierig. Beim VfB Bösingen ist die Liga-Zugehörigkeit für die nächste Saison klar.

Mit 20 Spielern, darunter zwei Torhütern, wird der VfB unter dem Trainerteam Peter Leopold und Felix Hodrus in die neue Saison gehen. Oberstes Ziel ist es dabei, eine gute Rolle in der Landesliga spielen zu können. "In der vergangenen Runde haben wir in einigen Spielen zu wenig gezeigt, meine Mannschaft kann mehr", sagt Leopold überzeugt. Primär geht es aber mal darum, dass diese neue Saison überhaupt gestartet werden könne.

Peter Leopold hofft auf den September als möglichen Saisonbeginn und schätzt dies nach heutigem Stand auch als realistisch ein, was allerdings auch vom weiteren Infektionsverlauf abhängt. "Derzeit wird beim VfB in Kleingruppen trainiert, so dass von konkreter Saisonvorbereitung noch keine Rede sein kann. In einem hoffentlich nächsten Schritt werden wir versuchen, die Weichen für die neue Saison zu stellen, auf die man sich nach so langer Pause sicherlich noch akribischer vorbereiten müsse als sonst", sagt Leopold.

Jubiläum erst in 2021

Aufgrund der Coronaverordnung sieht sich der VfB gezwungen, sein Jubiläumswochenende zum 100-jährigen bestehen von Donnerstag, 23. Juli bis Montag, 27. Juli 2020 abzusagen und ins Jahr 2021 zu verlegen. Geplant ist nach derzeitigem Stand, die Feierlichkeiten vom 2. bis 6. Juni 2021 nach zu holen.