Sicherer Rückhalt: Bastian Dörn ersetzte im Tor Tim Avenarius. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Landesliga: SG Ahldorf-Mühlen belohnt sich für aufopfernde Leistung mit Auswärtssieg

Zwei Mannschaften, zwei Gesichter, und das nach einem mit Blick auf das Tableau vergleichsweise unbeeindruckendem 0:1-Ergebnis – doch genau das täuscht.

Erst schallte es von der SG-Bank in Richtung Feld, "sieben Minuten noch, Jungs, kommt, haut euch rein!" Als die Ahldorf-Mühlener diese überstanden hatten, zeigte der Schiedsrichter drei Minuten Nachspielzeit an, wieder peitschten die Trainer Andreas Hug und Bernd Rebmann ihr Team nochmal nach vorne, zumindest rhetorisch. Eigentlich war es genau andersrum, hinten gut stehen, das 1:0 aus Gästesicht so gut es irgend geht halten und die so wichtigen Punkte mit nach Hause nehmen. Ofterdingens Trainer hatte derweil drei Sturmspitzen aufgeboten, und es sollte das letzte Aufgebot sein.

Nach dem Abpfiff war der Dreier eingetütet, der Jubel perfekt. Der mitgereiste SG-Fan Wolfgang Hank erhielt an seinem Geburtstag ein ganz besonders Geschenk, nämlich einen Auswärtssieg. Prompt spendierte er der Truppe einen Kasten Bier, wer mochte es ihm verdenken?

Nur unweit entfernt, auf der anderen Bank, ein angefressener Bernd Bauer. Kaum war der Schlusspfiff ertönt, riss es Ofterdingens Trainer aus dem Stuhl und er beorderte seine Elf stante pede in die Kabine, "alle, sofort!". Es war weder zu überhören und schon gar nicht zu übersehen, nach einer tollen Erfolgsserie zu Beginn der Saison kippt die Stimmung allmählich bei den Fußballern des TSV Ofterdingen.

Es war die dritte Niederlage in Folge an diesem Sonntag, und was die Pleite so besonders machte war, dass sie berechtigt war. Bauer sprach von einer "bodenlosen Frechheit" ob der Leistung seines Teams, alles habe man vermissen lassen, ein Beispiel hätte man sich bei der Hug-Elf nehmen sollen, so wie sie aufgetreten seien, wären sie zu Recht der verdiente Sieger.

Und der Sieg dürfte den SG-Spielern vor allem auch moralisch gut tun, gerade nach der Derbyniederlage. Es war interessant zu sehen, wie die Hug-Elf mit erhobenem Haupt dem Gegner die Stirn bot, gerade als man die ersten zehn Minuten überstanden hatte, in der Ofterdingen nur um Haaresbreite an einem Führungstreffer vorbeischrammte.

Dann besannen sich die Gäste auf fußballerische Tugenden wie Teamgeist, Ehrgeiz, Wille, Kampf, vor allem aber Disziplin. Ausschlaggebend dafür war ein überragender Abwehrverbund, angefangen bei Torhüter Bastian Dörn und den davor harmonierenden Innenverteidigern Thomas Müller und Matthias Thomas, die den ideenlosen Ofterdingern die Grenzen aufzeigten.

Dass darüber hinaus die SG nicht gleich den Spaß am Angreifen verlor, wenn vorne mal ein Philipp Sautter, Kai Sieb oder Pascal Trick aus der Distanz vergaben, sondern geduldig abwartete und sich Chance um Chance immer wieder dem gegnerischen Tor näherte, dafür sollte sich die Mannschaft am Ende belohnen.

Es war genau so ein Distanzschuss von Trick aus gut 30 Metern, der Ofterdingens Torwart Beuter vor Probleme stellte und er den Ball mit allem Strecken gerade noch zur Ecke lenken konnte. Kai Sieb nahm Maß, zirkelte das Spielgerät in den Sechzehner und Tobias Schmollinger netzte per Kopf ein. Danach war den Gesichtern der unabdingbare Wille zum Sieg abzulesen, Ofterdingen versuchte kurz vor Ende noch, einen Elfmeter rauszuholen, der keiner gewesen wäre. Am Schluss war es der Sieg des Tüchtigen. Der blieb der SG in dieser Saison schon des öfteren verwehrt, diesmal waren sie endlich an der Reihe.