Gian-Luca Reho (rechts), hier gegen Steffen Kochendörfer, und Co. legten gegen Sandhausen eine gute erste Hälfte hin, doch nach dem 1:1-Ausgleich lief nur noch wenig zusammen. Fotos: Marc Eich (3), Eibner (1) Foto: Schwarzwälder-Bote

Für den FC Villingen ist das 1:1 gegen Sandhausen II zu wenig. Haibt vergibt Großchance zum Sieg.

FC 08 Villingen – SV Sandhausen II 1:1 (1:0). Das war zu wenig! Der FC Villingen hat mit einem 1:1 gegen den SV Sandhausen erneut die große Chance vertan, vor eigenem Publikum wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt zu sammeln.

 Beim FC Villingen kehrte Keeper Daniel Miletic nach über sechs Monaten verletzungsbedingter Abwesenheit gegen den SV Sandhausen II in die Oberliga-Elf zurück. "Er hat uns durch seine Erfahrung die erhoffte Stabilität gebracht", sah Coach Jago Maric seine Entscheidung, auf den Routinier zu setzen, als richtig an. Miletic wollte seinem Team dann auch noch auf eine andere Art helfen. "Man hat zuletzt gemerkt, dass der Mannschaft jemand gefehlt hat, der lautstark dirigiert", meinte er. Derweil wirkte der Torwart bei seinem Comeback gleich hellwach. "Die Eins-gegen-Eins-Situationen sind meine Stärke", erklärte er zu seinen Rettungstaten, mit der er in der 2. Minute und dann auch noch einmal im zweiten Durchgang einen Rückstand verhinderte. Mit seiner Gesamtleistung zeigte sich Miletic zufrieden. "Es war ein ordentliches Spiel von mir." Der Mannschaft könne man nach dem 1:1 keinen Vorwurf machen. "Sie ist an ihre Grenzen gegangen." Momentan ginge es nicht besser, betonte der 08-Schlussmann. Man dürfe jetzt aber nicht den Kopf in den Sand stecken. "Wir müssen uns alle ins Zeug legen. Jetzt zählt nur noch Einsatz und Wille."

Kristijan Glibo, Sandhausen

"Wir sind gut ins Spiel gekommen, hatten danach in der ersten Halbzeit aber nicht mehr so den Zugriff aufs Spiel. Unser Zweikampfverhalten war einfach zu schlecht. Wir sind nach der Pause besser aus der Kabine gekommen. Erik Zenga macht dann ein schönes Kopfballtor. Wir müssen anschließend die eine oder andere Konterchance sauberer zu Ende spielen. Am Ende war es ein gerechtes 1:1."

Jago Maric, FC Villingen

"Für uns war der Punkt zu wenig. Wir wollten unbedingt gewinnen. Sandhausen kam besser ins Spiel. Bei uns hat Daniel Miletic aber für Stabilität gesorgt. Wir machen ein wunderschönes 1:0 und hätten einfach auch das 2:0 erzielen müssen. Dann bekommen wir ein einfaches 1:1. Mit ein bisschen Glück gewinnen wir aber noch. Wir dürfen nicht aufgeben. Es wird nicht einfacher, weil wir unsere Punkte nicht holen."

Da die schärfsten Konkurrenten punkteten, rutschten die Nullachter auf den drittletzten Rang ab. Vier Spiele vor dem Rundenschluss ist die Situation für den langjährigen Oberligisten noch einmal prekärer geworden. Dennoch ist der Ligaverbleib weiterhin möglich. Mit dem mageren Unentschieden verhinderten die Villinger ebenso, sich Selbstvertrauen für das Pokal-Halbfinale am Mittwoch gegen den Bahlinger SC zu holen. Doch daran verschwendete Coach Jago Maric vor dem Anpfiff gegen Sandhausen wohl keine Gedanken.

Nach langer Verletzungspause feierte Daniel Miletic in der Oberliga-Elf sein Comeback zwischen den Pfosten. Für ihn pausierte Marijan Huljic, der am Donnerstag erstmals Vater geworden war. Ganz ungewohnt saß Dragan Ovuka auf der Bank. Dafür spielte Nedzad Plavci dieses Mal von Beginn an.

Bereits nach zwei Minuten verhinderte Miletic gegen den allein auf ihn zustürmenden Steven Zellmer einen ganz schnellen Gegentreffer für seine Mannschaft. Auf der anderen Seite tankte sich in der 11. Minute der agile Benedikt Haibt auf der linken Seite im Strafraum durch. Seinen genauen Rückpass beförderte in der Mitte Damian Kaminski mit seinem fünften Saisontreffer nervenstark zum 1:0 ins Netz. Die frühe Führung beflügelte in der Folgezeit die Gastgeber. Einen Plavci-Schuss aus 20 Metern (21.) parierte SVS-Keeper Rick Wulle. Nach einer flachen Hereingabe von Tevfik Ceylan landete die Direktabnahme von Kaminski (25.) am Außennetz. In der 30. Minute hämmerte Stjepan Geng dann einen 22-Meterschuss ans Lattenkreuz. Von den jungen Gästen war bis dahin fast nichts zu sehen. Erst in der 33. Minute musste Miletic gegen Luca Graciotti wieder klären.

Deshalb wirkte es wie eine kalte Dusche, dass sich die Villinger drei Minuten nach Wiederanpfiff überraschen ließen. Nach einer Malchow-Flanke köpfte Erik Zenga völlig frei – zum Entsetzen der Platzherren – zum 1:1 ein. Es hätte noch schlimmer für die nun verunsicherten Nullachter kommen können. In der 66. Minute steuerte wiederum Zellmer allein auf Miletic zu. Dieser verhinderte erneut mit einem Reflex einen Rückstand. Der starke Goalie parierte kurz darauf auch gegen Graciotti. Bei den sichtlich konsternierten Villingern lief vorne nicht mehr viel zusammen. Daran änderte auch ein Kopfball von Alexander Sopelnik (72.) nichts. Mit der Einwechslung von Müslüm Yelken für Tevfik Ceylan wollte 08-Coach Jago Maric seine Offensive in der Schlussphase noch einmal etwas beleben. Dies hätte fast geklappt. In der 87. Minute setzte sich Plavci auf der rechten Seite im Strafraum durch. Seinen Querpass leitete Weißhaar zu Haibt weiter. Dieser geriet unmittelbar vor dem SV-Tor frei stehend in Rücklage und setzte den Ball über die Latte. Damit war die letzte 08-Chance, sich vielleicht doch noch die eminent wichtigen drei Punkte zu sichern, vergeben.

FC 08 Villingen: Miletic – Serpa, Sopelnik, Barg, Ceylan (75. Yelken) – Weißhaar (88. Bruno), Reho, Geng, Plavci Haibt – Kaminski.

SV Sandhausen II: Wulle - Sailer, Biedermann, Malchow, Schaaf – Geisler (46. T. Bradara), Kochendörfer, Zenga (88. Jurjevic), Fellini (65. Mamba) – Graciotti, Zellner.

Tore: 1:0 Kaminski (11.), 1:1 Zenga (48.).

Schiedsrichter: Andreas Rinderknecht (Rottenburg).

Gelbe Karten: Plavci, Serpa, Reho/Fellini, Kochendörfer, Wulle. Zuschauer: 350.