Es ist vollbracht. Die TSG Balingen steigt in die Regionalliga Südwest auf. Foto: Campos

Oberliga: Volkwein-Elf feiert ausgelassen. Meisterjubel mit Bierdusche. 4:0-Erfolg gegen FSV 08 Bissingen. Mit Video

Die TSG Balingen feiert den größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte. Durch ein 4:0 gegen den FSV 08 Bissingen ist der Volkwein-Elf die Meisterschaft in der Oberliga Baden-Württemberg nicht mehr zu nehmen.

Gleichzeitig steigt die TSG Balingen erstmals in die Regionalliga Südwest auf. Und das wird gebührend gefeiert.

Hier gibt es unseren Liveticker zum Nachlesen.

Samstag, 28. Mai, 17.17 Uhr: Dieser Moment wird in die Geschichtsbücher der TSG Balingen eingehen. Denn als Schiedsrichter Marvin Maier (Windschläg) die Partie der Eyachstädter gegen den FSV Bissingen abpfeift, kennt der Jubel keine Grenzen mehr – die TSG steht schon zwei Spieltage vor Saisonende als Meister und Aufsteiger der Regionalliga Südwest fest.

Nachdem der schärfste Verfolger, der FC 08 Villingen, am Freitagabend beim SSV Reutlingen nicht über ein 2:2 hinausgekommen war, wussten die Balinger Spieler, ihre Trainer und auch die 1015 Zuschauer in der Bizerba-Arena Bescheid: Mit einem Sieg sind wir durch!

"Werdet zu Legenden, kämpfen bis zum Ende, für die 4. Liga – TSG", schallte es von den Rängen, und die Spieler beherzigten diese Aufforderung. Bissingen, das mit einem Sieg selbst Chancen auf die Vizemeisterschaft gehabt hätte, begann stark: Pierre Williams setzte sich auf links und legte zurück auf Alexander Götz, doch dessen Schuss wurde eine sicherer Beute von TSG-Schlussmann Marcel Binanzer.

Die Eyachstädter standen dem Gegner aber in Nichts nach. Sieben Minuten waren gespielt, als Sascha Eisele klasse in den Lauf von Stefan Vogler, der den Vorzug vor Torjäger Patrick Lauble erhalten hatte, spielte, und der marschierte alleine Richtung Tor, scheiterte aber am prächtig reagierenden FSV-Goalie Sven Burkhardt. Das hätte das 1:0 sein müssen. Aber das fiel nur zwei Minuten später, als der Ball über Lukas Foelsch und Eisele zu Kaan Akkaya kam, der mit einem grandiosen Schlenzer von der Strafraumgrenze in den Winkel den Bissinger Schlussmann überwand.

Matthias Schmitz und Ralf Volkwein im Interview:

Trotz des frühen Rückstands zeigten sich die Gäste nicht geschockt, sondern drängten auf den Ausgleich. Aber ein Zuspiel von Götz auf Simon Lukas Linder (18.) blockte Adrian Müller noch zur Ecke, und in den Schuss von Götz warf sich Jörg Schreyeck erfolgreich (20.); zwei Minuten später war es Nils Schuon, der vor Linder klärte.

Im Gegenzug konterte die TSG über Foelsch, der auf Vogler passte, der frei vor dem Tor auftauchte, dessen Schuss aber noch abgefälscht wurde.

Balingen ließ auch in der Folge den Ball gut laufen, kombinierte klasse in Richtung Bissinger Tor und attackierte den Gegner früh. So wie in der 27. Minute, als Vogler Williams am Strafraum den Ball abluchste, in den Sechzehner eindrang und von Williams gefoult wurde. Schiedsrichter Maier zeigte auf den Punkt, und den fälligen Strafstoß verwandelte TSG-Kapitän Manuel Pflumm bombensicher zum 2:0 (28.). Die Eyachstädter blieben auch danach am Drücker und hatten weitere gute Gelegenheiten. Nach einem Akkaya-Freistoß aus den Halbfeld köpfte Vogler auf das Tor; aber Burkhardt lenkte den Ball noch über die Latte. Drei Minuten später eine ähnliche Situation: Wieder segelte ein Freistoß von Akkaya in den Bissinger Strafraum; diesmal stieg Matthias Schmitz hoch und köpfte wuchtig ein: 3:0!

Nach dem Seitenwechsel versuchte Bissingen, noch einmal ins Spiel zurückzufinden und kombinierte im Mittelfeld auch gefällig, ohne sich aber großartige Chancen zu erspielen. Die Hochkaräter waren bei den Gastgebern: Bei einem Schuss von Schuon verhinderte Burkhardt mit einer Fußparade das 4:0, das aber wenig später fiel und eine Kopie des 3:0 war: Wieder Freistoß Akkaya, wieder Kopfball Schmitz, und drin war das Ding! (69.).

Damit war der Drops gelutscht; beide Teams erspielten sich in der Schlussphase zwar noch einige gute Gelegenheiten, doch der Balinger Sieg geriet zu keiner Zeit mehr in Gefahr.

Und so konnten sich die Balinger Spieler außerhalb des Platzes schon vor dem Spielende mal die grünen Meister-T-Shirts mit dem Aufdruck "Deckel drauf" anziehen. Und als dann der Schlusspfiff ertönte, gab es kein Halten mehr...

TSG Balingen: Binanzer; Müller, Pflumm, Schmitz (84. Fecker), Kurth (55. Pettenkofer), Eisele, Akkaya (76. Lauble), Foelsch (69. Schäuffele), Schuon, Schreyeck, Vogler.

FSV Bissingen: Burkhardt; Macorig, Reich (46. Sanchez), Toth, Lindner (60. Wiens), Gorgoglione, Buck (67. Di Biccari), William (46. Ngo), Kunde, Schmiedel, Götz.

Tore: 1:0 Akkaya (9.), 2:0 Pflumm (Foulelfmeter/28.), 3:0 Schmitz (41.), 4:0 Schmitz (69.).

Schiedsrichter: Marvin Maier (Windschläg).

Zuschauer: 1015.

Hier gibt es ein kleines Feiervideo:

Die Erfolgsformel

32 – 23 – 21 – 2 – 72 – 1 – 7: Das sind nicht die Lottozahlen der nächsten Woche, sondern ist die Erfolgsformel des frisch gebackenen Oberliga-Meisters TSG Balingen. Denn am 32. Spieltag blieben die Eyachstädter mit 4:0 gegen Bissingen zum 23. Mal in Folge ungeschlagen, feierten dabei ihren 21. Saisonsieg, kassierten in der gesamten Spielzeit nur 2 Niederlagen und verteidigten mit ingesamt 72 Punkten Platz 1, der ihnen nicht mehr zu nehmen ist, denn satte 7 Punkte beträgt der Vorsprung auf den Tabellenzweiten FC 08 Villingen zwei Spieltage vor Schluss.

Diese imposante Bilanz erreichte das Team von Erfolgstrainer Ralf Volkwein ohne hochkarätige und hochdotierte Stars, sondern mit einem breiten und ausgeglichenen Kader und einer Mannschaft, die über Jahre zusammengewachsen ist, punktuell verstärkt wurde und in der jeder für jeden durchs Feuer geht. Und am Ende gibt es mit der Meisterschaft im baden-württembergischen Oberhaus und dem Aufstieg in die vierte Liga den verdienten Lohn.

Kommentar

Erntezeit

von Thomas Hauschel

Der Sport schreibt oft schöne Geschichten – denn nicht immer sind es die Favoriten und die mit Stars gespickten Teams, die am Ende die Fäuste jubelnd in die Höhe recken. Der hochkarätigen Konkurrenz ein Schnippchen geschlagen haben die Oberliga-Fußballer der TSG Balingen mit ihrem Meistertitel. Die Eyachstädter gehen schon seit Jahren ihren eigenen Weg, sehen sich als Ausbildungsverein und verzichten auf hochbezahlte Halbprofis oder teure Akteure mit klangvollen Namen aus vergangenen Zeiten.

Sie setzen auf eine gute Nachwuchsarbeit – das Gros der Balinger Meistermannschaft entstammt der eigenen Jugend – und Teamgeist. »Einer für alle, alle für einen – der Star ist die Mannschaft«, mit diesen Attributen marschierte die TSG erfolgreich durch die Saison und darf nun mit dem verdienten Aufstieg in die Regionalliga die Früchte ernten.