Timo Rath spielte auf dem Platz auch immer wieder seine gefürchtete Kopfballstärke aus. Foto: Burkhardt

Fußball: Ex-Spielertrainer des TSF Dornhan zieht nach seinem freiwilligen Ausscheiden Bilanz. Mit Interview

Nach sieben Jahren ist Schluss: Der erfolgreiche Spielertrainer der TSF Dornhan, Timo Rath, gibt den Staffelstab weiter – dem Verein bleibt er aber weiterhin erhalten.

Herr Rath, Sie und Michael Haas haben sich entschlossen, ab kommender Saison, nach sieben Jahren, Euren Heimatverein nicht mehr zu trainieren. Warum?

Die Entscheidung fiel bereits vor mehr als einem Jahr. Uns war klar, dass es nach sieben Jahren eine Veränderung braucht. Manche Spieler hatten noch keinen anderen Aktiven-Trainer als Michael und mich. Es entsteht ein Abnutzungsprozess auf beiden Seiten.

Die Mannschaft hat das in all den Jahren aber sehr gut gemacht, anders wäre eine so lange Zusammenarbeit nicht möglich gewesen, beide Seiten hatten immer Spaß. Auch im zwischenmenschlichen Bereich ist alles in Ordnung. Das ist nach der Zeit auch nicht selbstverständlich – und ein perfekter Zeitpunkt, um aufzuhören.

Uli Fischer wird künftig die Mannschaft trainieren – eine gute Wahl?

Wir sind mehr als glücklich, dass wir Uli Fischer überzeugen konnten. Ich kenne ihn schon seit meiner Zeit in Rottweil. Er hat bei all seinen Stationen erfolgreich gearbeitet und wird der Truppe neue Impulse geben. Zusammen mit Julian Haas haben wir ein tolles Trainerteam. Michael und ich freuen uns schon, beiden bei der Arbeit zuzusehen.

Die Saison nahm aufgrund der Corona-Epidemie ein abruptes Ende, bis zum Abbruch war es ein Auf und Ab. Nun stehen Nachfolger Uli Fischer mit Andreas Schwab, Stefan Beilharz und Michael Haas (alle Karriereende) sowie Marvin Kaupp (SV Wittendorf) und Simon Minet (Spielertrainer Rexingen) wichtige Leistungsträger nicht mehr zur Verfügung. Stehtder Mannschaft eine schwere Saison bevor?

Für uns ältere Spieler kam das Saisonende tatsächlich abrupt, wir konnten uns darauf nicht wirklich vorbereiten. Daran habe ich schon noch zu knabbern. Vor der Zukunft ist mir aber nicht bange, im Gegenteil! Wir haben zwei aktive Mannschaften mit jeder Menge einheimischen, jungen und guten Spielern. Die Jungs haben jetzt schon einige Jahre mit uns alten Haudegen gespielt und auch schon einiges erlebt. Zusammen mit dem neuen Trainerteam werden sie noch einiges erreichen.

Rund zwei Jahrzehnte haben Sie als Spieler und Trainer das Dornhaner Trikot nicht nur auf der Haut, sondern auch im Herzen getragen. Welche außergewöhnlichen Begebenheiten bleiben Ihnen besonders in Erinnerung?

Der eigentliche Höhepunkt ist die tägliche Arbeit mit dem Team. Mannschaftssport ist durch nichts zu ersetzen und hat mir sehr viele schöne Momente beschert. Rein sportlich gesehen waren mit dem Team der Aufstieg über die Relegation 2007 und die beiden Bezirkspokalsiege 2001 und 2003 die Höhepunkte. 2009 sind wir mit 85 Punkten in der Bezirksliga Meister geworden, das hat seither niemand mehr geschafft.

Und persönlich?

Mir taten die beiden Vereinswechsel nach Rottweil und Wittendorf gut. Bei beiden Stationen konnte ich enorm viel lernen, ich habe jede Menge neuer Bekanntschaften geschlossen. Die Torjägerkanone 2003 in der Bezirksliga war ebenfalls ein schöner, persönlicher Erfolg – allerdings zum Leidwesen meiner Spieler, denen ich immer wieder davon erzählte, wenn wieder eine Chance versemmelt wurde.

Gab es Tiefschläge?

Davon blieb ich glücklicherweise verschont. Im Nachhinein kann ich auch sagen, dass jede Entscheidung zu der jeweiligen Zeit die richtige war, ob bei Vereinswechseln, der Aufnahme neuer Aufgaben sowie als Co-Trainer oder Trainer.

Als Fußballspieler feierten Sie mit TSF Dornhan etliche Erfolge, ihr wurdet Meister, zweimal Bezirkspokalsieger. Als Trainer ist Ihnen das nicht geglückt. War unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr möglich?

Mehr möglich ist immer. Die Niederlagen waren natürlich bitter, teilweise fehlte es uns aber auch am Matchglück, wie gegen Freudenstadt, da haben wir eigentlich eine starke Leistung gezeigt. Gegen Gündringen war es dann zwar knapp, allerdings wurde die erste Halbzeit komplett verpennt, deshalb haben wir zurecht verloren. Unterm Strich haben wir die letzten 20 Jahre aber immer im Bezirksoberhaus oder gar kurzzeitig in der Landesliga gespielt, und das ohne finanzielle Zuwendungen an externe Spieler – da sind wir einer der wenigen Vereine, die das von sich behaupten können. Das kann sich durchaus sehen lassen.

2008 zwang Sie ein schwerer Knorpelschaden zu einer unfreiwilligen, 18-monatigen Auszeit. Lange war nicht klar ob Sie Ihre Karriere auf dem Platz würden fortsetzen können.

Die erste Diagnose war natürlich bitter: Karriereende, hieß es. Der zweite Arzt hat es dann mit einer Knorpeltransplantation versucht und das Knie hat bis heute gehalten. Es war zwar nicht schön, 18 Monate draußen zu stehen, Priorität hatte aber, dass ich überhaupt wieder spielen konnte. Der Zeitfaktor damals war für mich zweitrangig.

Werden Sie Ihrem Heimatverein in irgendeiner Form verbunden bleiben?

Auf jeden Fall. Das neue Trainerteam wollen wir natürlich so gut es geht unterstützen und mit der AH möchten wir zudem neue Wege gehen. Auch sonst gibt es im Verein einige Dinge, bei denen ich behilflich sein kann. Die letzten Jahre waren aber intensiv. Im Jahr hat man an die 150 festen Termine, Trainings- und Spielvorbereitung sind dabei noch nicht eingerechnet. Meine Kinder kennen es gar nicht anders, als dass der Papa drei- bis viermal mal die Woche mit der Trainingstasche verschwindet. Da war meine Familie wirklich immer sehr verständnisvoll.

Ihre Töchter sind elf und 14 Jahre jung. Wandeln sie fußballerisch auf den Spuren ihres Vaters?

Meine Töchter sind zwar interessiert am Fußball, sie gehen auch gern mit ins Stadion oder schauen sich mit mir das eine oder andere Spiel im Fernsehen an. Angesagt sind derzeit aber Tanzen und Tennis.

Ist für Sie eine Rückkehr denkbar?

Fußball ist schnelllebig. Prinzipiell ist alles möglich und daher schließe ich nichts aus. Jetzt werde ich erstmal ins AH-Training gehen.    

Die Fragen stellte Volker Haag.

Vita

Timo Rath:

1997 – 2005: TSF Dornhan.

2005 – 2006: FV 08 Rottweil.

2006 – 2010: TSF Dornhan (Co-Trainer).

2010 – 2013: SV Wittendorf .

2013 – 2020: TSF Dornhan.