Alex Langhirt, Spielertrainer beim SV Waldmössingen, sorgt zusammen mit Roman Neumann dafür, dass der aktuelle Tabellendritte der Kreisliga A 1 wieder von der Bezirksliga träumen darf. Foto: Schwarzwälder Bote

Kreisliga A: Mit mehr Kontinuität zum Leistungslimit. Rückkehr in Bezirksliga kein utopisches Ziel. Mit Interview

Es ist schon ein paar Spielzeiten her, dass der SV Waldmössingen Bestandteil der Bezirksliga war. Unter dem Trainer-Duo Roman Neumann und Alex Langhirt könnte sich dies wieder ändern.

Die Chancen stehen in dieser Saison äußerst gut, dass der SVW bei der Vergabe der Aufstiegsplätze in der Kreisliga A 1 ein entscheidendes Wort mitredet. Als Tabellendritter und einem Spiel weniger als das Führungsduo ist der SV Waldmössingen ein ernsthafter Konkurrent. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Bote beleuchten Langhirt und Neumann die aktuelle Situation ihrer Mannschaft.

Als Tabellendritter geht der SV Waldmössingen in die Winterpause. Ziel erreicht oder mehr erwartet?

Ziel war mit Rückkehrern und Neuzugängen Langhirt/Klaus diese Saison im vorderen Drittel mitzuspielen, um nach drei Jahren zittern nichts mehr mit dem Abstieg (vor allem in der Vorsaison) zu tun zu haben. Somit Ziel erreicht. Mittelfristig ist das Ziel, dann ganz vorne mitzuspielen, deswegen ist Platz drei mit Anschluss an die Spitze auf jeden Fall positiv.

Vier Punkte Abstand zum Tabellenführer, aber die Kickers Lauterbach daheim klar mit 6:2 besiegt. Geht es für den SVW auch um die Meisterschaft?

Meisterschaft wäre natürlich ein Traum nach drei Jahren auf Platz 10 und mit 4 Punkten Rückstand bei einem Spiel weniger noch in Reichweite. Wir schauen wie die Rückrunde läuft, haben aber keinen Druck, dass wir dieses Jahr Meister werden und/oder aufsteigen müssen. Wenn man sich die ersten Spiele nach der Winterpause anschaut (TSV Schramberg und Suebia jeweils auswärts!) dann kann man "vielleicht" nach diesen Spielen sehen, ob wir oben mitspielen werden oder nicht.

Offensiv ist die Quote OK, aber vom Führungstrio hat der SVW die meisten Gegentore bekommen. Gilt es in diesem Mannschaftsbereich nachzubessern?

Offensiv ist unsere Quote sehr gut, wenn man bedenkt, dass mit einer besseren Chancenauswertung noch einige Tore mehr möglich gewesen wären. Dabei haben wir nicht mal einen Knipser – die Tore sind auf mehreren Schultern verteilt.

Defensiv haben wir trotz eines erfahrenen Spielers wie Alex immer noch Probleme und natürlich deutlich zu viel Gegentore für eine Mannschaft, die vorne mitspielt. Was wir hier anmerken möchten ist, dass wir einen sehr jungen Torwart haben und da sind Fehler einfach immer möglich, dennoch hat er unser vollstes Vertrauen!

Wir wissen dass wir in diesem Bereich noch an uns arbeiten müssen und sind jetzt schon an dem Thema dran um in der Rückrunde stabiler und sicherer aus dem hinteren Bereich zu agieren. Auch hier haben wir versucht bei unserem großen Kader den Jungs relativ viel Spielzeit zu geben und das hat man auch bei dem ein oder anderen Spiel auch gemerkt.

Daheim ist der SVW noch unbesiegt. Auswärts gab es zwei Niederlagen. Tut sich die Mannschaft da schwerer oder was sind/waren die Ursachen?

In unserem "Wohnzimmer" mit unseren Zuschauern im Rücken fühlen sich die Jungs einfach wohl und geben fast immer Vollgas. Deswegen auch seit über einem Jahr keine Heimspielniederlage mehr – schon letzte Saison haben wir in der Rückrunde gegen starke Mannschaften wie dem TSV Schramberg oder der SG Deißlingen/Laufen zu Hause gut ausgesehen, da hat jeder 100 Prozent abgerufen.

Auswärts fehlt vielleicht eher mal die letzte Konsequenz oder das letzte Prozent, das bei den Heimspielen den Unterschied macht, wir sind aber auf einem guten Weg wenn man bedenkt, dass die letzten Jahre fast gar keine Auswärtsspiele gewonnen wurden. Umso größer war die Erleichterung im Auswärtsspiel gegen den FC Dunningen, wo seit fast einem Jahr der erste Auswärtssieg gefeiert wurde.

Der SVW hat sich erst ab Mitte der Vorrunde in der Spitzengruppe etabliert. Musste die Mannschaft erst überzeugt werden, dass sie das Potenzial hat, um ganz vorn mitmischen zu können?

Nach einer guten Vorbereitung, bei der ausschließlich gegen Bezirksligisten getestet wurde, und mit dem Gewinn des Heimbachpokals, sind wir voller Euphorie in die Saison gestartet. Nach dem herben Dämpfer im ersten Spiel gegen Lindenhof wurden wir schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Auch wenn der SCL mit seinem Trainer Fabian Eith für uns zu den spielerisch und taktisch stärksten Mannschaften in der Liga gehört, darf man niemals so hoch verlieren. An diesem Rückschlag hatten wir noch eine Weile zu nagen, aber trotz den Punktverlusten gegen die Sueben, Mariazell/Locherhof oder auf dem Hardt, hätten wir jedes dieser Spiele auch gewinnen können. Daher sind wir insgesamt mit der Leistung der Jungs sehr zufrieden.

Was muss sich beim SV Waldmössingen noch verbessern, damit man um den Aufstieg mitspielen kann?

Wir brauchen mehr Kontinuität in der Leistung, vor allem im Zweikampfbetonten Verhalten. Und bei den Auswärtsspielen müssen wir lernen, genauso an unser Limit zu gehen, wie wir es meistens bei unseren Heimspielen machen. Außerdem müssen wir an unserem Defensivverhalten und den dadurch resultierenden Gegentoren arbeiten. Wir haben einen großen Kader und viele Spieler mit Potenzial. Die Stimmung ist sehr gut innerhalb des Teams und für uns Trainer gilt es, noch mehr aus den Spielern heraus zu holen, damit diese sich weiterentwickeln können. Wenn uns dies gelingt, besteht vielleicht die Möglichkeit ganz vorne mitzumischen.

Wie sieht die Vorbereitungsphase aus, gibt es personelle Veränderungen?

Da es immer schwer vorherzusehen ist, wie die Wetterlage im Frühjahr sein wird, steigen wir bereits Ende Januar wieder ins Trainingsgeschehen ein. Für die ersten Wochen haben wir einige Trainingseinheiten im Fitnessstudio und in der Soccerhalle eingeplant. Wichtig ist es, hier wieder in den Rhythmus zu kommen und die Grundfitness wieder zu erreichen, bevor es dann Anfang März übers Wochenende ins Trainingslager geht.

In der Rückrunde werden uns ein paar Stammspieler aus privaten Gründen nicht zur Verfügung stehen. Mit unserem großen Kader und einigen talentierten von den A-Junioren oder Zweitmannschaftspielern (hier ist der Austausch mit Trainer Holger Kunz hervorragend), werden wir das aber kompensieren können und benötigen deshalb auch keine Spielertransfers für die Winterpause.