Der SV Winzeln (links Serhat Akyldiz, rechts Simon Gaus) lieferten dem SV Seedorf (Johannes Wernz) einen großen Fight. Mit dem 2:2 wurden die Meisterträume der Gastgeber zerstört. Foto: Rudolf

Spiel des Tages: SV Seedorf verspielt mit 2:2 gegen SV Winzeln die Meisterschaft.

Auf der Zielgeraden zur Meisterschaft wurde der SV Seedorf noch abgefangen. Im Derby gegen den SV Winzeln, der seinem Gastgeber alles abverlangte, kam der SVS nicht über ein 2:2 hinaus. Meister der Bezirksliga ist somit der SC 04 Tuttlingen.

Die etwa 350 Zuschauer – unter ihnen viele Anhänger des SV Winzeln – bekamen ein spannendes und kampfbetontes Spiel zu sehen. Nach anfänglichem Abtasten übernahm der SV Seedorf mit hohem Tempo die Spielkontrolle. In der 4. Minute hatte Kevin Kitiratschky bei einem Kopfball die erste Chance. In der Folgezeit erhielt Simon Gaus vom Gast wegen Haltens die Gelbe Karte. Viele Zweikämpfe im Mittelfeld ermöglichten nur wenig Spielfluss. Erster Torschuss des SV Winzeln nach 14 Spielminuten auf das SVS-Gehäuse von Fabian Dittmer.

Nach etwa 15 Minuten schienen die Spielanteile nun verteilt, sogar mit einem leichten Vorteil auf Seiten des SV Winzeln, der eng am Gegenspieler stand, so dass es für den SV Seedorf nur wenig öffnende Räume gab. Die zwingenden Szenen jedoch hatte die Heimmannschaft. In der 18. Minute schien der erste Treffer zum Greifen nahe, als nach einem Eckball Tobias Bea per Kopfball agierte, der Ball jedoch kurz vor der Linie ins Spielfeld zurückgeschossen wurde. Der SV Seedorf erhöhte die Schlagzahl weiter.

Der SV Winzeln erspielte sich in dieser Phase keine zwingenden Abschlüsse, doch die Partie blieb hitzig und hart umkämpft. In der 27. Minute drang Julian Link in den Gäste-Strafraum, kam aber nicht zum Abschluss. Postwendend fand Nico Gaus eine Lücke in der Seedorfer Abwehr; sein strammer Schuss aus 25 Metern verfehlte jedoch das Tor. Nach einem zielgenauen Pass von Jonas Haag auf Darius Gutekunst wurde dieser im Strafraum gefoult – Elfmeter. Julian Link setzte das Leder in die Maschen. Seedorf versucht nachzusetzen und bleibt tonangebend.

SVW-Torwart Henning Schwenk trifft per Abschlag zum 1:1

Kurz nach Wiederanpfiff kam der Ball zu Henning Schwenk, Torwart des SV Winzeln. Dieser, für seine weiten Abschläge bekannt, zog ab, der Ball flog ohne weiteren Kontakt über die gesamte Spielfeldlänge Richtung Tor von Fabian Dittmer. Der Torwart des SV Seedorf stand wohl zu weit vor seinem Kasten, vielleicht wurde er auch von der tiefer stehenden Sonne geblendet. Das Leder flog in hohem Bogen über Fabian Dittmer hinweg zum 1:1 ins Tor.

Der SV Seedorf sichtlich geschockt, währender SV Winzeln seine Chance witterte. Im Gegenzug nahmen Unsicherheit und Nervosität beim SV Seedorf merklich zu. Wegen Haltens nach einem Ballverlust kassierte Tobias Heizmann Gelb. In der 51. Minute wurde nach einer Ecke ein Kopfball unglücklich ins lange Eck verlängert und der SV Winzeln führte mit 2:1, machte weiter Druck. In der 53. Minute holte sich Simon Gaus den Ball von Tom Ritzel und knallte aus 16 Metern an den Außenpfosten. Der SV Seedorf weiterhin in einer Art Schockstarre, anstatt sich aufzubäumen und zu fighten.

Zwei Spielerwechsel, Mario Grimmeisen für Bastian Heim und Christoph Müller für Timmy Haag, sollten für frischen Wind sorgen. Doch der SV Winzeln blieb mit einem Pfostenschuss aus 18 Metern weiter gefährlich und dem 1:3 näher als der Ausgleich für den SV Seedorf. Winzeln gewann in der Folge mehr Zweikämpfe, wirkte bissiger, angetrieben vom überragenden Simon Gaus. Bei Standardsituationen zeigte sich Seedorf nun aggressiver, machte mehr Druck und kämpfte leidenschaftlich. Schuss auf Schuss folgte Richtung Gehäuse von SVW-Keeper Henning Schwenk. Die vielbeinige Abwehr blockte jedoch das ganze Bemühen rigoros ab. Tobias Heizmann wurde nun in den Sturm beordert mit seiner ganzen Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit. Nach einem Freistoß erzielte Tobias Bea per Kopfball ins lange Eck den 2:2-Ausgleichstreffer. Nun herrschte wieder Spannung, das Geschehen auf dem Rasen gestaltete sich noch hitziger – eben ein Derby.

SV Seedorf – SV Winzeln 2:2 (1:0).

TRAINERSTIMMEN

Tobias Heizmann (SV Seedorf): "Wir haben das Derby konzentriert angefangen, sind positionsmäßig gut gestanden und haben Druck gemacht. Nach dem 1:0 hatten wir weitere Chancen, konnten diese aber nicht verwerten. Der Ausgleichstreffer zum 1:1 war ein Hammer. Wir waren kurzzeitig geschockt, in manchen Szenen wie gelähmt. Nicht jeder SVS-Spieler hat sein vorhandenes Potenzial abgerufen. Nach dem 1:2 haben wir in der Verteidigung umgestellt, ich ging in die Spitze und machte mehr Druck. Doch auch in dieser Phase hätte Winzeln mit zwei Pfostenschüssen den ›Sack zumachen‹ können. Trotz allem fühlt sich dieses Unentschieden an wie eine Niederlage an."

Ralf Schneider (SV Winzeln): "Wir wollten unbedingt dem Tabellenführer einen heißen Fight liefern und wussten, dass Seedorf einen Sieg braucht, ein Unentschieden wohl nicht reichen würde. Wir schenken kein Spiel her, sondern gehen voll drauf. Wir haben eine starke Mannschaft und unser Konzept ging auf. Recht früh merkten wir, dass Seedorf zeitweise nicht so befreit aufspielte wie gewohnt. Nach dem Elfmeter zum 1:0 dachte ich, es wird ein schweres Spiel. Kurz nach Beginn der 2. Halbzeit spielte uns das Traum-Tor von Keeper Henning Schwenk natürlich in die Karten. Keiner verdient so ein Tor zu bekommen. Für SVS-Torhüter Fabian Dittmer tut es mir sehr leid."

STATISTIK

SV Seedorf: Fabian Dittmer – Sebastian Heim (53. Mario Grimmeißen), Yannik Scheck, Tobias Bea, Tobias Heizmann, Timmy Haag (54. Christoph Müller), Julian Link (70. Johannes Wernz), Tom Ritzel, Jonas Haag, Darius Gutekunst (60. Rafal Szopa), Kevin Kitiratschky.

SV Winzeln: Henning Schwenk – Kevin Gaus (65. Sascha Schneider), Serhar Akylidiz, Ertunc Cetinkaya (76. Manuel Sohmer), Luca Hofgaertner, Florian Lehrer, Colin Michelfelder (67. Florin Albu), Lars Hezel, Niklas Sohmer, Robin Rall (80. Felix Wilhelm), Simon Gaus.

Tore: 1:0 (34./FE) Julian Link, 1:1 (49.) Henning Schwenk), 1:2 (51.) Simon Gaus, 2:2 (79.) Tobias Bea.

Schiedsrichter: Markus Teufel (Waldachtal); Gelbe Karten: 3/2; Zuschauer: 350.