Das Thema Stuttgart ist abgehakt. Nun geht es für Kevin Großkreutz bei Darmstadt 98 weiter. Foto: dpa

Bundesliga: Eine rasante Rolle rückwärts. Enfant terrible kickt ab Sommer für SV Darmstadt 98. Mit Umfrage

Das Veilchen am rechten Auge ist längst verheilt. Kevin Großkreutz fühlt sich bereit für die Lilien: Nur 39 Tage nach seinem emotionalen Abschied vom Profi-Fußball hat der Weltmeister überraschend schnell die Rolle rückwärts in seine alte Welt gewagt.

Die Tränen sind getrocknet. Großkreutz, der tief gefallene Allroundspieler mit den spätpubertären Anwandlungen, kehrt reumütig zurück auf die Bühne und spielt ab der neuen Saison für Darmstadt 98. Das Rampenlicht wird für den 28-Jährigen dabei nicht ganz so grell sein, denn die Südhessen stehen als aktuelles Tabellenschlusslicht der Fußball-Bundesliga unmittelbar vor dem Abstieg ins Unterhaus.

Der Vorfreude auf Großkreutz, der am Böllenfalltor einen Vertrag bis Juni 2019 unterschrieb und in den kommenden Tagen offiziell präsentiert werden soll, tut das keinen Abbruch. Die Erwartungshaltung der 98er an den streitbaren Ex-Nationalspieler ist nach seinem denkwürdigen Abschied vom Zweitligisten VfB Stuttgart wegen der Verwicklung in eine Schlägerei Anfang März enorm.

"Kevin wird sportlich und auch als Typ ein ganz wichtiger Baustein für unser Team in der kommenden Saison sein", sagte der "überglückliche" und "stolze" Darmstädter Trainer Torsten Frings, der den zweimaligen deutschen Meister Großkreutz unbedingt haben wollte. Denn: "Er verfügt über eine unfassbare Erfahrung, ist Weltmeister, hat auf absolutem Top-Niveau gespielt. Und ich habe in den Gesprächen gespürt, wie heiß er auf diese neue Herausforderung ist", lobte Frings am Dienstag die wohl namhafteste Neuverpflichtung für das Projekt "direkter Wiederaufstieg". Auch Großkreutz selbst zeigte sich nach dem überraschenden Transfer dankbar. "Ich freue mich riesig auf Darmstadt 98. Wie bei all meinen vorherigen Klubs werde ich alles dafür tun, dass wir gemeinsam Erfolg haben werden", sagte der 28-Jährige.

Neuanfang unter guten Vorzeichen

Großkreutz nannte als Grund für den Wechsel nach Hessen vor allen Dingen Frings. "Torsten hat sich sehr um mich bemüht und zusammen mit den Verantwortlichen davon überzeugt, dass es der richtige Schritt für mich ist", ließ der frühere Dortmunder Kultkicker wissen. Der Neuanfang könnte unter guten Vorzeichen stehen. Die Fans des Ligaschlusslichts jedenfalls haben ein besonderes Gespür für spezielle Situationen – und wohl auch für ein Sorgenkind wie den sechsmaligen Nationalspieler.