Foto: Dedert Foto: Schwarzwälder Bote

Freiburgs Keeper Alexander Schwolow und seine Vordermänner hoffen in Hamburg auf die nötige "Leichtigkeit" im Abstiegskampf

Nachdem der SC Freiburg gegen die Wertung des 0:2 beim FSV Mainz 05 keinen Einspruch einlegt, will sich auch Trainer Christian Streich innerhalb der Mannschaft nicht mehr mit dem Thema befassen.

Er habe sich kurz mit Sportvorstand Jochen Saier über den kuriosen Videobeweis in der Halbzeitpause ausgetauscht und beide seien der gleichen Meinung gewesen: "Egal wie hart und abstrus das war, das sind nur Ablenkungen", sagte Streich am Donnerstag.

Stattdessen wollen sich die abstiegsgefährdeten Breisgauer, die in Mainz mit der vierten Niederlage in Serie auf den Relegationsplatz abgerutscht sind, ganz auf das Kellerduell beim Hamburger SV am Samstag (15.30 Uhr) konzentrieren. "Wir müssen uns um die Dinge kümmern, die wir beeinflussen können", sagte Streich.

Freiburg hat mit 30 Punkten noch acht Zähler mehr als der Vorletzte HSV. Mit einem Sieg würde der Sport-Club den HSV möglicherweise zum ersten Mal in dessen Vereinsgeschichte in den Bundesliga-Abstieg schicken – vorausgesetzt auch die mit Freiburg punktgleichen Teams aus Mainz und des VfL Wolfsburg würden ihre Partien gewinnen.

Um wieder erfolgreich zu sein, müsste sich Freiburg allerdings deutlich leistungsstärker als zuletzt präsentieren. Wobei Streich der Überzeugung ist, dass es an den letzten vier Spieltagen nicht nur auf fußballerische Qualität ankommt. Abstiegskampf könne auch zur Nervensache werden, erklärte er. "Eine gewisse Leichtigkeit ist die Grundvoraussetzung, dass du dir gewisse Dinge zutraust."

Trotz zuletzt sieben Partien ohne Sieg will Streich seine Mannschaft nicht umbauen oder personell experimentieren. "Ich glaube das Beste ist, wenn die Spieler eine gewisse Bundesligaerfahrung haben", meinte er. "Sie müssen jetzt zeigen, was sie schon gezeigt haben." Der 52-Jährige hat ohnehin nur wenige Alternativen im Kader, weil mehrere Langzeitverletzte weiterhin fehlen.

Zwar hat Freiburg unter Streich noch nie in Hamburg verloren, doch die Gastgeber brauchen unbedingt einen Sieg, wollen sie sich noch retten. Der SC-Coach erwartet die Hanseaten daher "sehr aggressiv und offensiv, und sie werden versuchen, uns durch Pressing zu Fehlern zu zwingen". Sein Team müsse mit den gleichen Mitteln dagegenhalten. Die Hamburger haben sich jedenfalls noch nicht aufgegeben und hoffen kurz vor dem Absturz noch auf die Wende. "Wenn wir Freiburg schlagen, können wir auf fünf Punkte rankommen und in den Abstiegskampf eingreifen", sagte Trainer Christian Titz. Der 47 Jahre alte Coach hofft auf das Publikum im Volksparkstadion. Bislang sind 53 000 der 57 000 Tickets verkauft. Wenn die Fans wie beim 3:2-Sieg gegen Schalke 04 auftreten würden, werde es "ein Pfund sein, dass der zwölfte Mann hinter uns steht", meinte der Trainer.

Der SC Freiburg versucht dagegen, sich von der Ausgangslage nicht unter Druck setzen zu lassen. Es seien noch vier Spiele bis zum Saisonende, sagte Sportdirektor Klemens Hartenbach dem "Kicker". "Es ist also kein Weltuntergangsszenario."