Philipp Sautter war am Sonntag der Matchwinner für die SG Ahldorf-Mühlen. Foto: Wagner

Bezirksliga: Sportler der Woche schießt nach langer Verletzungspause seine SG Ahldorf-Mühlen zum Sieg. 

Fast ein Jahr lang ohne Fußball, dann ein schwieriges Comeback und jetzt Matchwinner in der Bezirksliga. Philipp Sautters Doppelpack für die SG Ahldorf-Mühlen war ein ganz besonderer.

Die Zuschauer in Wachendorf bekamen am Sonntagnachmittag keinen herkömmlichen Doppelpack zu sehen. Wenn ein Spieler seine Mannschaft zuerst in der 82. Minute mit 2:1 in Führung bringt und dann noch in der Nachspielzeit das 3:2-Siegtor erzielt, kann das wohl kaum als herkömmlich bezeichnet werden. Aber hinter dem Doppelpack von Philipp Sautter, seines Zeichens Offensivallrounder der SG Ahldorf-Mühlen, steckt sogar noch mehr.

Furioses Comeback nach langer Leidenszeit

Für Sautter war sein Einsatz beim Auswärtsspiel gegen den SV Wachendorf alles andere als selbstverständlich. Denn der 25-Jährige hat eine lange Verletzungspause hinter sich. Vor nicht allzu langer Zeit spielte er sogar mit dem Gedanken, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Aber er wollte es noch einmal wissen, die Lust kam zurück. Davon profitiert jetzt die SG Ahldorf-Mühlen.

Vor ziemlich genau einem Jahr, im September 2019, verletzte sich Sautter im Training schwer am Knöchel. Es folgte eine beschwerliche Leidenszeit: "Die eigentliche Verletzung war sogar relativ schnell ausgeheilt, aber irgendwie habe ich es weiterhin immer gemerkt, wenn ich den Knöchel belastet habe", erzählt der 25-Jährige.

An Fußball war lange Zeit nicht zu denken – und irgendwann schwand auch die Motivation. "Ich habe mir ernsthaft überlegt, mit dem Kicken ganz aufzuhören – auch aus beruflichen Gründen." Doch Sautter blieb am Ball, sammelte Spielpraxis in der zweiten Mannschaft der SG in der Kreisliga B – und feierte in Wachendorf sein Startelf-Debüt in der Bezirksliga. Ein Comeback, dessen Ende man sich nicht besser hätte wünschen können.

Mit seinen beiden Toren in der Schlussphase einer turbulenten Begegnung verhalf Sautter seiner Mannschaft zum fünften Saisonsieg im siebten Spiel. "Die Partie am Sonntag war ein sehr hochklassiges Bezirksligaspiel. Natürlich bin ich überglücklich, dass ich uns mit dem Doppelpack zum Sieg schießen konnte", sagt Sautter. Auch sein Trainer, Markus Helber, dürfte sich am Sonntagabend sehr gefreut haben, dass er seinen Schützling doch zum Weitermachen überzeugen konnte: "Dass Philipp uns in seinem ersten Spiel in der Startelf so zum Sieg schießt, ist schon eine Wahnsinns-Geschichte. Es freut mich riesig für ihn", sagt der SG-Coach. Auf dem starken Saisonstart will man bei der SG nun aufbauen – Helber, Sautter und Co. wollen in dieser Spielzeit noch hoch hinaus.

"Wir haben definitiv die Qualität und das Potenzial, in der Liga ganz oben anzugreifen. Es gibt zwar kein fest definiertes Ziel, aber wenn wir weiterhin solche Ergebnisse einfahren wie bisher, dann können wir um die Meisterschaft mitspielen", schickt Philipp Sautter eine Kampfansage in Richtung der Konkurrenz. Aktuell steht Ahldorf-Mühlen auf dem zweiten Tabellenplatz, punktgleich mit Spitzenreiter SF Salzstetten. Das Spitzenspiel steht am nächsten Spieltag auf dem Programm (Sonntag, 11. Oktober, 15 Uhr). Vorher ist man noch am kommenden Mittwoch (19 Uhr) im Bezirkspokal bei der SG Rohrdorf/Eckenweiler/Weitingen zu Gast. Und dann ist erst einmal ein spielfreies Wochenende angesagt.

Die Verschnaufpause im eng getakteten Terminkalender könnte sich als Fluch oder Segen erweisen, meint Philipp Sautter: "Ich persönlich würde lieber weiterspielen, um durch viel Spielpraxis wieder mein bestes Fitnesslevel erreichen zu können. Aber für viele der Jungs, die im Gegensatz zu mir die komplette Vorbereitung mitgemacht haben, könnte die Pause ganz gelegen kommen."

"Wir haben noch viel Luft nach oben"

Offensivallrounder Sautter, der sowohl im Sturmzentrum als auch auf beiden Flügeln auflaufen kann, und Coach Helber sind sich trotz des gelungenen Saisonstarts einig: Das Team hat noch viel Luft nach oben. "Uns fehlt es über 90 Minuten noch an Konstanz. Wir kommen oft gut ins Spiel, haben dann aber Phasen, in denen wir zu unkonzentriert agieren", meint Philipp Sautter. Und auch Markus Helber gibt zu bedenken, dass sich die SG "in einer Findungsphase" befindet und noch nicht ihre besten Leistungen abgerufen hat. Wenn sie erst ihr Top-Level erreicht, ist für diese Mannschaft noch viel möglich. Und vielleicht sorgt ja Philipp Sautter noch für den ein oder anderen besonderen Moment.