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Relegation zur Regionalliga: FK-Coach schiebt dem FC Villingen die Favoritenrolle zu. Mit Interview

"Ich war wirklich vom FC Villingen beeindruckt. Das ist eine enorm spielstarke Mannschaft." Peter Tretter (51) nahm am Sonntag viele Erkenntnisse mit von seiner Fahrt ins ebm-papst-Stadion. Die Schlussfolgerung des Pirmasenser Trainers nach dem 8:1 der Nullachter gegen Alzenau: "Villingen ist für mich am Mittwoch leicht favorisiert."

Herr Tretter, weshalb sehen Sie Villingen als "leichten Favoriten" an?

Aus mehreren Gründen. Villingen hat nach dem 8:1-Sieg viel Selbstvertrauen. Zudem reicht den Nullachtern bei uns ja ein Punkt zum Aufstieg, wir müssen dagegen gewinnen. Und schließlich fehlen uns mit Jonas Singer und Yannick Grieß zwei enorm wichtige Spieler.

Es gibt aber auch Argumente, die für den FK Pirmasens sprechen.

Na klar. Wir sind schon eine heimstarke Mannschaft. Und natürlich sind wir alle heiß auf den Aufstieg. Allerdings wäre es auch kein Beinbruch, wenn es mit dem Sprung in die Regionalliga nicht klappen sollte.

Weshalb?

Wir wissen ja, wie schwer es für wenig finanzstarke Vereine, dazu zähle ich eben uns und auch Villingen, in der Regionalliga ist. Da haben andere Klubs ganz andere Möglichkeiten. Zum Beispiel hört man, dass der FC Homburg, der in unserer Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar souverän und verdient aufgestiegen ist, seinen Etat von 1,6 Millionen auf gut drei Millionen Euro erhöhen will. Dort herrschen Vollprofibedingungen, bei uns – und ja auch wohl in Villingen – kicken im Vergleich "Feierabend-Fußballer".

Und wie werden Sie Ihre "Feierabend-Fußballer" auf den Showdown gegen Villingen einstellen?

Wir werden sicher nicht gleich mit offenem Visier nach vorne rennen. Wir sind eine Mannschaft, die ihre Stärken in der Kompaktheit besitzt. Wichtig ist, dass wir den spielstarken Villingern sehr wenig Räume lassen, wir stabil in der Defensive stehen und unser Umschaltspiel funktioniert. Dann muss man einfach abwarten, welchen Verlauf das Spiel nimmt. Es ist doch klar, dass wir am Ende voll auf Sieg spielen müssen. Wir wissen aber auch um die Stärken der Villinger in der Offensive.

Diese haben Sie am Sonntag gegen Alzenau ja vor Ort mitbekommen. Ist es aber ein Vorteil für Ihre Elf, dass die Nullachter weniger Zeit für die Regeneration hatten?

Dies habe ich zumindest bis zum Sonntag gedacht. Nun aber nicht mehr.

Warum?

Ganz einfach: Villingen konnte nach der 3:0-Führung viel Kraft sparen. Wichtige Spieler wie Benedikt Haibt, Dragan Ovuka und Damian Kaminsiki wurden früh in der zweiten Hälfte zur Schonung ausgewechselt. Bei den Einwechslungen hat sich dann eine weitere Stärke der Nullachter gezeigt.

Welche?

Dass auch die Auswechselspieler sehr stark sind. Da gibt es keinen Substanzverlust. Im Gegenteil: Nedzad Plavci, Tevfik Ceylan oder Manuel Stark haben noch einmal frischen Wind ins Spiel der Villinger gebracht. Auch darauf müssen wir uns am Mittwoch einstellen. Möge das bessere Team dann gewinnen. Ich erwarte auf jeden Fall ein tolles Spiel mit vielen Zuschauern.  

Die Fragen stellte Gunter Wiedemann

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Ausgangslage

Die Ausgangslage für den FC 08 ist einfach: Villingen darf in Pirmasens nicht verlieren, dann steigen die Nullachter in die Regionalliga Südwest auf. Eine Verlängerung oder ein Elfmeterschießen kann es nicht geben. Pirmasens schafft mit einem Sieg, egal in welcher Höhe, den Sprung in die Viertklassigkeit.

Aufstiegsprämie?

Gibt es für die Villinger Spieler eine Aufstiegsprämie? "Mir ist davon zumindest nichts bekannt", lacht Präsident Leo Grimm.

Flutlicht-Heimspiele

Sollten die Nullachter in die Regionalliga Südwest aufsteigen, dann haben sie nicht viel Zeit für die Regeneration nach der anstrengenden und langen Oberliga-Saison. Die neue Runde 2018/19 beginnt bereits am letzten Juli-Wochenende (27. bis 30. Juli). "Und vielleicht dann am Freitagabend mit einem Kracher unter Flutlicht im Friedengrund", blickt Leo Grimm voraus.

Der Referee

Schiedsrichter Timo Wlodarczak aus Bebra in Nordost-Hessen wird die Partie in Pirmasens pfeifen. Der 30-Jährige leitete in der Saison 2017/18 zehn Spiele in der Regionalliga Südwest. Dabei verteilte er 42 gelbe Karten. Dazu zog er zwei Ampelkarten und schickte einen Akteur mit Rot vom Platz. Das Schiedsrichter-Team vervollständigen die Assistenten Christoph Rübe und Felix Berger.

Tickets

Die Stadiontore des Sportparks Husterhöhe öffnen um genau 17 Uhr in Pirmasens. Ein Ticket für die Haupttribüne kostet 15 Euro (ermäßigt zehn Euro), für die Gegengerade müssen acht Euro (ermäßigt sechs Euro) gezahlt werden.

Wetter

Für die Anstoßzeit (18.30 Uhr) sagen Wetter-Apps in Pirmasens Temperaturen von rund 25 Grad voraus. Die Regenwahrscheinlichkeit wird mit 20 Prozent angegeben.

Heimstärke

In der abgelaufenen Oberliga-Saison verlor der FK 03 Pirmasens nur drei von 18 Heimspielen.