Umkämpfter Sieg für den VfL Stammheim (schwarze Trikots) gegen die SG Neuweiler-Oberkollwangen. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Bezirksliga: Eigentlich hatte Althengstett alle Trümpfe in der Hand / Kein böses Blut beim GSV Maichingen

Der 9. Spieltag der Bezirksliga Böblingen/Calw hatte in verschiedener Hinsicht Besonderes zu bieten. Da wären einmal die sportlichen Überraschungen in den drei Spielen am Samstag und die Trainerentlassung von Sven Hayer in Maichingen.

Neun Tore in einem Fußballspiel, das 6:3-Spektakel am Samstagnachmittag in Althengstett dürfte man im Lager des 1. FC Altburg so schnell wohl nicht vergessen. Dasselbe gilt sicherlich auch für den SV Althengstett und dessen Anhänger, die – anders als die Altburger – das Spiel wohl so schnell wie möglich aus ihrem Erinnerungsvermögen streichen wollen.

War es nur das torreichste Spiel der Altburger oder auch das beste in der laufenden Saison? Von FCA-Spielleiter Willi Schwab kommt auf diese Frage eher ein zögerliches Nein als ein klares Ja. "Natürlich haben wir ein gutes Spiel gemacht, aber die Althengstetter haben uns das Tore schießen auch leicht gemacht. Die hatten nach dem 1:0 alle Trümpfe in der Hand."

Neun Tore in einem Spiel, das hat es in der laufenden Saison der Bezirksliga Böblingen/Calw erst einmal gegeben, dass eine Mannschaft auf sechs Treffer in 90 Minuten kommt, wie es am Samstag die Altburger geschafft haben, bislang allerdings noch nicht. Das bislang einzige Neun-Tore-Spiel datiert vom 26. August, dem 1. Spieltag. Damals setzte sich der TSV Ehningen mit 5:4 Toren beim VfL Nagold II durch. Niemand konnte damals ahnen, dass dieses Spiel der Auftakt einer Serie sein würde, die bis heute anhält. Die Ehninger sind inzwischen das einzige Team im Oberhaus des Fußballbezirks, das noch ungeschlagen ist.

Dabei hatte damals nur eine Winzigkeit gefehlt und der aktuelle Liga-Primus wäre gleich bei seinem ersten Auftritt in der Saison 2018/19 gestolpert. In Nagold erinnert man sich heute noch gerne an die regulären 90 Minuten, in denen die VfL-Zweite mit 4:3 in Führung lag – ehe es in der Nachspielzeit mit gleich zwei Gegentreffern richtig bitter wurde.

Am Samstag hatten es die Nagolder als Tabellenschlusslicht mit dem erklärten Titelfavoriten GSV Maichingen zu tun. Was nur wirklich kühne Optimisten für möglich gehalten haben, ist tatsächlich wahr geworden: Die junge Nagolder Mannschaft hat mit einem 3:1-Heimsieg mit Toren von Justin Nebert und Kujtim Berisha (2) den Landesliga-Absteiger in die Knie gezwungen und damit gezeigt, dass sie durchaus mithalten kann.

Für die Maichinger war es die dritte Niederlage – und zumindest für Trainer Sven Hayer das Ende der Aufstiegshoffnungen. Während die Mannschaft einen "komfortablen Sieben-Punkte-Rückstand" ge-genüber den Ehningern hat, dieser aber im Verlauf der Runde durchaus noch wettzumachen ist, hat die Vereinsführung nun die Reißleine gezogen.

Vorübergehend, so ist aus Maichingen zu hören, wird Co-Spielertrainer Dirk Prediger das Training leiten. Das hätte er so oder so gemacht, da Sven Hayer diese Woche im Auftrag des DFB in Spanien weilt. "Man kann der Mannschaft nicht abstreiten, dass sie in Nagold zu wenig getan hätte", nahm GSV-Abteilungsleiter Gerd Klauß das Team in Schutz. "Das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft war intakt. Ausschlaggebend für die Entlassung war, dass wir von zehn Pflichtspielen seit dem ersten Spieltag nur vier gewonnen haben. Der Trainer ist nunmal das schwächste Glied." Hayer selbst kann die Maßnahme nachvollziehen: "Ich musste damit rechnen", sagte er. "Ich bin niemandem in irgendeiner Form böse, habe auch nach wie vor ein gutes Verhältnis zur Abteilungsführung und zur Mannschaft. Ich kann den Verein verstehen, der natürlich seine Ziele schwinden sieht."

Zu den drei Niederlagen in der Punkterunde gegen den 1. FC Altburg, den TSV Schönaich und den VfL Nagold II kommt das Aus im Bezirkspokal-Achtelfinale nach einem 2:3 beim TSV Ehningen. Außerdem gab es zwei 1:1-Unentschieden in Stammheim und zuhause gegen den VfL Herrenberg.

Die erste Saisonniederlage kassierte der SV Deckenpfonn. Das Team von Trainer Daniel Supper musste etwas überraschend vor heimischer Kulisse dem SV Nufringen geschlagen geben.