Premiere im Tor: Marbachs Feldspieler Fabian Egger stand im Derby zwischen den Pfosten. Foto: Rohde

Bezirksliga: Beim Tabellenführer musste im Derby bei der DJK Villingen Fabian Egger in den Kasten. 

Zufriedenheit sieht anders aus. Da überwintert der FV Marbach zwar als Tabellenführer der Bezirksliga mit 32 Punkten – doch Trainer Michael Henseleit ist nach der 1:2-Niederlage im Derby bei der DJK Villingen das Lachen erst einmal vergangen.

Der Vizemeister der Vorsaison ist völlig außer Tritt geraten. "Für uns ist es jetzt an der Zeit, dass wir in die Winterpause gehen", betont der Coach. Dessen Schützlinge haben ein bewegendes Jahr hinter sich. Doch im November wuchsen die Sorgenfalten, was nach den beiden Niederlagen gegen den FC Hochemmingen (1:5) und bei der DJK Villingen (1:2) für Alarmstufe Rot sorgte.

Keine Alternativen mehr zwischen den Pfosten

Der Spitzenreiter hat zudem extreme Sorgenfalten, was die Torwartfrage angeht. Im Derby stand mit Fabian Egger ein Feldspieler zwischen den Pfosten. "Es ist das erste Mal, so etwas habe ich vorher noch nie gemacht", so der gebürtige Bayer. Henseleit zollte Egger nach der Partie Respekt: "Ich ziehe den Hut, dass sich Fabian bereit erklärt hat, ins Tor zu gehen und der Mannschaft damit zu helfen."

Egger ist nicht der erste Keeper beim FV, der in dieser Runde schon hinter der Abwehr um Julian Körber den Laden dicht halten musste. Vier verschiedene Torhüter standen im Gehäuse.

Mit dem Dilemma angefangen hat alles in der vergangenen Runde. Beim entscheidenden Meisterschaftsspiel im Juni in Gutmadingen riss ich Stammkeeper Matthias Gißler das Kreuzband. Inzwischen zwar erfolgreich operiert, stand jedoch frühzeitig fest, dass dieser 2019 kein Spiel mehr bestreiten kann. Da bei den Marbachern im Sommer die beiden Torhüter der zweiten Mannschaft zum SV Rietheim II und zur DJK Villingen III abgewandert waren, musste Torwarttrainer Patrick Fleig selbst wieder zu den Handschuhen greifen. Dies schien auch perfekt zu funktionieren – bis sich der in Obereschach wohnende Fleig drei Tage vor dem Spiel beim FV Tennenbronn bei einem AH-Einlage-Kick des SV Obereschach gegen das Schwarzwald-Baar-Klinikum kurz vor Ende schwer verletzte.

Was tun in Tennenbronn? Mit Max Rosentreter wurde kurzerhand eine interne Lösung reaktiviert – er hatte zwei Jahre lang kein Spiel mehr bestritten. Doch sein Einsatz endete tragisch: Wenige Minuten vor dem Abpfiff verletzte er sich bei einer Rettungstat, mit er den 2:1-Sieg sicherte, an der Schulter. Torwart Nummer drei war ausgeknockt.

Eine Lösung für die Rückrunde muss her

Mehrere Tage lang suchten Trainer Michael Henseleit und Spielleiter Michael Fischer dann in ganz Südbaden einen verfügbaren Keeper. "Doch da gab es keinen erfahrenen Mann, der sofort hätte einen Pass beantragen können", zeigt es der FVM-Coach auf. Nun half also Simon Albrecht aus. Zwei Spiele lang. Auch mit ihm gab es gegen den SV Geisingen (4:2) wenigstens einen Erfolg. Und nun rückte eben Feldspieler Fabian Egger im Derby zwischen die Pfosten.

"Für die Rückrunde müssen wir da eine Lösung finden. Wir hoffen natürlich, dass Matthias Gißler wieder fit wird. Aber generell brauchen wir zwei gute Torhüter. Man hat ja jetzt gesehen, was ein Ausfall über Wochen bedeuten kann", zeigt Henseleit die Dringlichkeit einer personellen Maßnahme in der Winterpause auf.