Die Zeiten, als die FVD-Spieler Tore bejubelten (großes Bild), sind schon einige Jahre her. Foto: Sigwart

Fußball: Stadt Donaueschingen hat Insolvenzantrag gestellt. Früherer Vorstand lehnt Verantwortung ab.

2020 würde der FV Donaueschingen 100 Jahre alt werden. Doch dazu dürfte es nicht mehr kommen. Die Stadt hat den Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Donaueschingen soll einen Notvorstand finden, damit mittelfristig das Ende des Vereins abgewickelt werden kann.

Offiziell 12.000 Euro hat die Stadt Donaueschingen noch vom einst großen Fußballklub zu bekommen. Diese Forderung resultiert vor allem aus der damaligen Stadionmiete. Donaueschingens Oberbürgermeister Erik Pauly, der den Niedergang des Traditionsklubs selbst als "sehr traurig" bezeichnet, hofft, dass die Stadt zumindest noch einen Großteil der Summe erhält. Doch die Angelegenheit entwickelt sich zäh, weil sie rechtlich sehr kompliziert ist.

Das im Jahr 2016 noch tätige Führungsteam des FV Donaueschingen um den damaligen Vorsitzenden Joachim Hall und Sportvorstand Ralf Hölderle lehnt die Verantwortung ab, obwohl die Verantwortlichen bis heute nicht von den Mitgliedern bei einer Versammlung entlastet wurden. So eine reguläre Sitzung fand beim FV Donaueschingen letztmals vor vier Jahren statt.

Keine Ansprechpartner mehr im Verein – somit erst einmal keine weitere Bearbeitung des Insolvenzantrages seitens des Amtsgerichts Donaueschingen. Die Stadt hat nun eine Anwaltskanzlei eingeschaltet und Antrag beim Amtsgericht auf die Findung eines Notvorstandes beim FV Donaueschingen gestellt. Dieser Notvorstand könnte die ausstehende Summe eventuell über Beitragsgelder der noch vorhandenen Vereinsmitglieder eintreiben. Oberbürgermeister Erik Pauly ist aber Realist genug, um zu sehen, "dass wir wohl noch einen harten Weg in den kommenden Monaten vor uns haben, um bei dieser Forderung zu einem einigermaßen zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen".

Am Ende dieses Verfahrens könnte es – dies unterstreicht Erik Pauly – zur Auflösung des FV Donaueschingen noch vor dem hundertjährigen Bestehen kommen.

Die Mitglieder des FV Donaueschingen haben inzwischen alle Nutzungsrechte im Anton-Mall-Stadion verloren. Der SSC Donaueschingen hat sich inzwischen mit seiner großen Nachwuchsabteilung im Anton-Mall-Stadion – das früher große Fußballtage mit den Gastspielen von Bayern München, Borussia Dortmund und von der polnischen Nationalmannschaft erlebte – ausgebreitet. "Die Zusammenarbeit mit dem SSC läuft ausgezeichnet", lobt der Donaueschinger Oberbürgermeister.

Sehr enttäuscht über den Niedergang seines Ex-Klubs ist auch der frühere Torjäger Günter Limberger, der noch Mitglied ist. "Es ist einfach sehr schade, dass im Laufe der Jahre bei einem schleichenden Niedergang so viele Fehler beim FVD gemacht wurden. Typische vereinsinterne Strukturen, zum Beispiel eine gute Nachwuchsarbeit, die den Erfolg ausmachen, gab es schon lange nicht mehr im Verein."