Duell der Torjäger: Wer hat dieses Mal das Glück auf seiner Seite? Foto: Montage: von Gottschalck

Champions League: Halbfinale verspricht Leidenschaft, Emotionen und Trauer. Hinspiel am Mittwoch in München.

779 Millionen gegen 962 Millionen Euro Marktwert, 69 gegen 86 Titel, die "schwarze Bestie" gegen das "weiße Ballett": Das Halbfinale der Champions League zwischen dem FC Bayern und Real Madrid bietet ein Spiel der Superlative, ein Schaulaufen der Superstars.

"Es ist ein Gigantenduell mit riesiger Tradition. Das wird ein Spiel mit vielen Weltklassespielern, mit Leidenschaft, Emotion, vielleicht auch mit Trauer, das viele Millionen Menschen verfolgen werden. Das wird ein Genuss", betonte Jupp Heynckes vor dem Hinspiel am Mittwoch ( 20.45 Uhr/ZDF und Sky) erwartungsvoll: "Das sind Höhepunkte."

Als der Münchner Trainer am Dienstagnachmittag in den überfüllten Presseraum der Allianz Arena kam, war die Bedeutung des "Fußball-Leckerbissens" (Arjen Robben) auch für den 72-Jährigen sofort zu spüren. 30 Kamerateams und über 100 Reporter wollten von Heynckes vor allem eines wissen: Sind die Bayern nach dem Triple 2013 diesmal für Titelverteidiger Real und den alles überragenden "CR7" bereit? Der erfahrene Bayern-Coach, der mit seinen Teams bislang immer das Finale erreicht hat, ist überzeugt davon. "Es gibt keinen Favoriten. Für mich ist die Partie völlig offen. Wir sind sehr gut beieinander, wir spielen eine überragende Saison, die wir damit krönen wollen, ins Finale einzuziehen", sagte Heynckes mit Blick auf Kiew (26. Mai). Er habe ein "Gefühl wie 2013".

Auf dem Weg ins Endspiel müssen die Münchner im Gegensatz zum Viertelfinal-Aus in der vergangenen Saison und dem Halbfinal-K.o. 2014 gegen Real insbesondere Ronaldo, den spanische Medien zum "Bayern-Fresser" machten, ausschalten – und der befindet sich wieder einmal in der Form seines Lebens. "Er hat eine einzigartige Karriere hingelegt. Wir werden in der Analyse natürlich auch solch einen Spieler berücksichtigen", betonte Heynckes, fügte aber umgehend an: "Die Champions League gewinnt die Mannschaft, die am homogensten ist." Außerdem habe der FC Bayern in Lewandowski "auch einen Stürmer, der schon 39 Pflichtspieltore erzielt hat". Dennoch: Selbst Präsident Uli Hoeneß hat einen Heiden-Respekt vor Ronaldo. "Ich habe den noch nie schlecht gesehen", sagte er. "Wir können ihn nur als Team stoppen", ergänzte Weltmeister Jerome Boateng.

Doch Ronaldo hin oder her: Die Bayern, die wahrscheinlich auf David Alaba (Oberschenkelprobleme) verzichten müssen, wollen erstmals seit fünf Jahren wieder den ganz großen Wurf landen. Den Grundstein gegen Real, das in den letzten vier Jahren in der Königsklasse dreimal triumphierte, wollen die Münchner diesmal in der Allianz Arena legen, wo sie im vergangenen Jahr 1:2 verloren hatten und laut Robben "zu ängstlich" waren. 2014 setzte es unter Pep Guardiola sogar eine 0:4-Klatsche. Die Pleiten seien "Vergangenheit", versicherte Lewandowski: "Wenn wir unser Spiel spielen, bekommt Real Probleme."

Das weiß auch der Ex-Münchner Toni Kroos. "Bayern zu schlagen wird noch schwieriger als letztes Jahr", sagte er. Aber auf dem Weg zum 13. Titel in der Königsklasse ("Decimotercera") lasse sich Real "nicht verrückt machen". Sein Coach Zinedine Zidane strahlte ebenfalls Zuversicht aus. "Wir sind in Form. Und wir werden unseren Titel bis zum Tod verteidigen", sagte der Franzose. "Unsere Spieler werden ihre Seele auf dem Platz lassen."